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Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Die Zeugin: Thriller (German Edition)

Titel: Die Zeugin: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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einzugehen.« Sie blickte Will mit einer Kraft und Hingabe an, die Rory zutiefst berührten. »Für seinen Bruder war er bereit, alles aufs Spiel zu setzen. Aber nicht für schmutziges Geld.«
    »Außerdem macht es für die Polizei einen Riesenunterschied, ob du deinem Bruder zur Flucht verholfen hast oder ob du dabei erwischt wirst, wie du ihn mit fünfundzwanzig Millionen gestohlenem Geld in deinem Auto über die Grenze fährst.«
    Will schien Rory dankbar für ihre Bemerkung. »Ich habe Lee gesagt, dass er viel mehr wert ist als dieses ganze Geld. Die Familie ist alles. Das Geld ist nur Papier.«
    »Hat er sich gesträubt?«
    Sam schnaubte, ihre Augen funkelten. Dann trat sie zum Fenster. »Verdammt, jetzt hätte ich gern eine Zigarette.«
    Verblüfft drehte sich Rory um. »Seit wann rauchst du?«
    »Hab’s schon mit zwanzig aufgegeben, aber wenn du mir jetzt eine Marlboro gibst, zünde ich sie mir sofort an.«
    Will hustete kurz. »Ohne mich hatte Lee keine Möglichkeit, es über die Grenze zu schaffen. Er wollte nicht, dass Amber mit reingezogen wird. Auch sonst hatte er niemanden, dem er vertrauen konnte. Natürlich hat er getobt, weil er das Geld zurücklassen sollte, aber ich habe ihm versprochen, dass ich es nicht anrühre und es auch nicht abgebe. Dass ich einfach so tue, als hätte ich es nie gesehen. Er musste es einfach hierlassen. Punkt.«
    »Und er hat es gemacht?«, fragte Rory.
    »Er hatte keine andere Wahl.«
    »Was hast du damit angestellt?«
    »Ich bin mit dem Lieferwagen rauf in den Nationalforst gefahren und habe dort das ganze Geld vergraben.«
    »Im Boden. Fünfundzwanzig Millionen Dollar.«
    »Mit einem Bagger der Forest Rangers. In einer Rinne hin ter einem Krater habe ich einen drei Meter tiefen Graben aus gehoben und das Geld reingeworfen. Danach habe ich alles zugeschüttet und Felsen drübergelegt, damit alles wieder ganz normal aussieht.«
    »Und das war’s?« Rory starrte ihn ungläubig an. »Du hast oben ein paar Blümchen angepflanzt, dann bist du heimgefahren und hast den Mund gehalten?«
    Er nickte.
    »Zwanzig Jahre lang?«
    »Für uns alle.« Er hatte Tränen in den Augen. Obwohl er dagegen ankämpfte, entgleisten ihm die Gesichtszüge. »Ich habe getan, was ich für das Beste hielt. Und alles ist furchtbar schiefgegangen.« Dann brach er zusammen. Eine schmerzliche Minute lang war der Schuppen erfüllt von seinem erstickten Schluchzen.
    Wie ein Schraubstock umklammerte Sam seine Hand und strich ihm über den Nacken.
    In Rory rumorten die Fragen. Doch sie beherrschte sich. Ihre Gedanken galoppierten in zehn seltsame Richtungen gleichzeitig. Immerhin einen konnte sie aussprechen. »Betrachtet mich als eure Anwältin. Dieses Gespräch ist vertraulich.«
    Überrascht und dankbar schaute Sam sie an.
    Rory erklärte, dass sie vielleicht mit ihrem eigenen Anwalt über den Raub reden musste, doch dass sie darüber hinaus keinem etwas erzählen würde. Ihre Eltern nickten zustimmend.
    »Wo ist Lee jetzt?«
    »Wir haben schon seit vielen Jahren nichts mehr von ihm gehört.«
    »Ihr wisst es also nicht?«
    »Er segelt weder an der Riviera, noch lebt er als bescheidender Franziskanermönch – da bin ich mir sicher.«
    »Ihr habt nie versucht, ihn aufzuspüren? Oder ihn zur Rückkehr zu bewegen?«
    »Lee wollte verschwinden«, antwortete Will. »Für immer. Sobald er über der Grenze war, gab es kein Zurück mehr für ihn. Nie mehr.« Er schüttelte den Kopf. »Deswegen: nein. Ich habe nie versucht, seinen Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Und du solltest es auch nicht tun. Ich weiß, dass du es dir gewünscht hast. Du hattest die romantische Vorstellung, dass er das Leben eines Disney-Piraten führt. Das ist sicher meine Schuld. Trotzdem, er ist weg. Verschwunden. Es hat keinen Sinn, nach ihm zu suchen.« Zerknirscht schaute er sie an. »Ich habe Lee versprochen, das Geld nie anzurühren. Bei dem Raub hat ein Mensch sein Leben verloren. So viel Leid und Elend. Es muss begraben bleiben.«
    »Ich verstehe.« Eigentlich verstand Rory es nicht.
    »Er hat behauptet, dass er es für Amber und die Kinder getan hat. Und dass … sie es brauchen. Dass sie nicht allein überleben können. Ich wollte nichts davon hören. Mit dem blutigen Geld hätte er seine Kinder nur vergiftet.«
    »Und dann?«
    Er wischte sich die Augen. »Ich habe ihm erklärt, dass er sich um seine Familie kümmern muss. Aber dass ich sie nicht im Stich lassen werde.«
    Sam stand auf. »Dein Dad schickt ihnen seit zwanzig

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