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Diese Nacht darf niemals enden

Diese Nacht darf niemals enden

Titel: Diese Nacht darf niemals enden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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es nicht kann.“ Das musste sich beschränkt anhören, aber sie konnte es nicht erklären. „Ich habe es versucht, immer und immer wieder, es geht einfach nicht. Es tut mir wirklich sehr leid, aber ich muss den Auftrag abgeben. Ich kann unmöglich noch mehr von Ihrer Zeit verschwenden.“
    Mit angehaltenem Atem wartete sie auf seine Reaktion. Angenehm würde es sicherlich nicht werden. Aber wer könnte ihm das verübeln? Seine Zeit war unbezahlbar, und sie hatte eine Menge davon verschwendet. Innerlich wappnete sie sich vor seinem Ausbruch.
    Doch sie war nicht vorbereitet auf das, was folgte.
    Völlig ruhig ging er zu seinem Schreibtisch zurück, deutete einladend auf einen der ledernen Sessel davor und setzte sich selbst auf seinen Ledersessel. „Künstlerische Blockade“, sagte er nur.
    „Nein, ich kann Sie wirklich nicht malen“, bekräftigte sie. „Es tut mir leid.“
    Er lächelte, ein flüchtiges Höflichkeitslächeln, bei dem sich seine Lippen kaum verzogen. „ Pas de tout . Bitte, nehmen Sie doch Platz. Darf ich Ihnen einen Kaffee anbieten? Oder vielleicht einen Drink, da die Sonne ja schon nahezu untergegangen ist?“
    „Mr de Rochemont, ich betone noch einmal … Ich habe keine andere Wahl, ich muss den Auftrag abgeben. Ich kann Sie nicht malen, es ist unmöglich. Einfach unmöglich!“
    Als Alexa hörte, wie ihre Stimme langsam schriller wurde, war sie entsetzt. Sie wollte nur noch hier weg, aber auch das war unmöglich, wenn Guy de Rochemont noch immer auf den Sessel deutete, damit sie sich setzte. Eher ungraziös ließ sie sich schließlich auf den Sitz fallen.
    „Ich kann Sie nicht malen“, wiederholte sie.
    Sein Blick ruhte in der fast schon vertrauten undurchdringlichen Art auf ihr. „Nun gut. Wenn das Ihre Entscheidung ist, werde ich es respektieren. Sagen Sie, Miss Harcourt, haben Sie heute Abend schon etwas vor?“
    Ungläubig starrte sie ihn an. Was hatte das mit der ganzen Sache zu tun?
    Er nutzte ihr Schweigen, um fortzufahren: „Wenn nicht, würde ich Sie gern als meinen Gast zu einer Veranstaltung einladen, die sicher Ihr Interesse wecken könnte. Heute Abend findet eine private Vernissage zu der Ausstellung über ‚Revolution und Romantik – Kunst in der napoleonischen Epoche‘ statt. Rochemont-Lorenz kam das Privileg zu, einer der Hauptsponsoren zu sein.“
    Noch immer starrte sie ihn stumm an. Dann sagte sie das Erste, was ihr in den Kopf kam. „Ich bin nicht dafür angezogen.“
    Wieder lächelte er dieses höfliche Lächeln. „ Pas de problème .“
    Wie sich herausstellte, war es tatsächlich keins. Aus dem Nirgendwo – dieser oberste Stock des Firmengebäudes schien nicht nur Vorstandsetage, sondern zum großen Teil auch Wohnraum zu sein – tauchten plötzlich Coiffeur, Visagistin und Abendgarderobe auf. Als Alexa nach einer – sehr hektischen – Stunde wieder in das Vorstandszimmer zurückkehrte, sah Guy de Rochemont vom Schreibtisch auf, beendete sein Telefongespräch und kam auf sie zu.
    Als er vor ihr stehen blieb, sagte er nur ein Wort. „Endlich.“
    Und damit bezog er sich nicht auf die Zeit, die sie ihn hatte warten lassen. Äußerst zufrieden glitt sein Blick über die Frau, die vor ihm stand. Während der Sitzungen in ihrem Studio hatte er ausreichend Zeit gehabt, Alexa Harcourt genauestens zu studieren. Und der Wunsch, sie in Abendgarderobe zu sehen, war stetig gewachsen.
    Superbe .
    Er wählte dieses Adjektiv aus einer Liste von Beschreibungen aus, die ihm sofort in den Kopf schossen. Ja, sie war wirklich superbe … Er hatte es vom ersten Augenblick an gewusst. Wenn sie erst dieses strenge Lehrerinnenimage abgelegt hätte, das sie bewusst pflegte, würde zu seinem Vergnügen eine Schönheit zu Tage treten, die seine Aufmerksamkeit verdiente.
    Bewundernd musterte er sie. Groß, schlank, von der typisch englischen Eleganz – verhalten und doch so überaus verführerisch aus eben diesem Grund –, war Alexa genau, wie er sie haben wollte. Die Andeutung eines Lächelns spielte um seine Lippen, als er sich das Bild der unnahbaren Person in Erinnerung rief, das sie ihm bisher geboten hatte. Zuerst hatte er es für Taktik gehalten. Generell ließen Frauen sich so manches einfallen, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Sie wäre nicht die Erste, die ihm gegenüber die Gleichgültige spielte. Doch während der Sitzungen war er zu der Überzeugung gekommen – eine überraschende und deshalb umso reizvollere Einsicht –, dass Alexa Harcourt es

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