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Dinner mit Rose

Dinner mit Rose

Titel: Dinner mit Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Danielle Hawkins
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nicht mehr die Kraft auf, den Elementen noch länger zu trotzen, und würde den ungleichen Kampf aufgeben. Ich fröstelte; fühlte mich plötzlich entsetzlich verloren und den Tränen nah statt von wütender Tatkraft beseelt. Spud presste seinen nassen Körper tröstend gegen mein Bein.
    Ich streichelte den breiten, grau gesprenkelten Kopf, folgte ihm über den Rasen zur Küchentür und öffnete sie. Er trottete in den Raum, blieb in der Mitte stehen, um sich zu schütteln, und zog sich dann auf seine Spiderman-Decke neben dem Ofen zurück. Ich griff nach meinen Schlüsseln und meinem Handy und rannte zum Auto. Auf der anderen Seite der Straße wohnte Matt, Wärme und Geborgenheit verheißend und Herr jeder Lage. Er würde wissen, was bezüglich des Dachs zu tun war, und wenn sich Bob doch noch von meinem Tritt in seine Eier erholen und er, auf Rache sinnend, zurückkommen sollte, würde er auch mit ihm fertig werden.

Kapitel 37
    I CH SCHOSS IN meinem kleinen Auto Tante Roses Auffahrt hinunter, danach quer über die Straße und bog links in den Weg ein, der zu Matts Haus führte. Als ich den letzten Hang hochfuhr, ragte im Dunkeln etwas vor meinem Auto auf. Ich trat hart auf die Bremse und kam knapp einen halben Meter vor Matts Quad zu stehen, das verlassen am Wegrand stand.
    Ich sprang aus dem Wagen und suchte mit den Blicken die nächste Umgebung ab, konnte Matt aber weder bewusstlos im Graben noch ziellos über den Hang irrend entdecken. Bob , dachte ich wild. Bob hat ihn erwischt. Mein überreizter Verstand gaukelte mir das Bild eines mit Stichwunden übersäten, in einer Lache gerinnenden Blutes liegenden Matt vor.
    Oder …, ich hatte Mühe, meine aufkeimende Hysterie zu unterdrücken, … er hatte eine Panne gehabt und das Quad stehen lassen. Vermutlich empfahl es sich, mich erst zu vergewissern, dass er nicht sicher in seinem Bett lag, bevor ich auf die Knie fiel und vor Kummer und Verzweiflung meinen Onesie in Fetzen riss.
    Ich sprang wieder ins Auto, versuchte einen Handbremsenstart und würgte prompt den Motor ab. Idiotin, die ich war! Okay, Handbremse lösen, Gang einlegen, Schlüssel drehen – na also. Um das Quad herumfahren, durch Matts Tor, hinter dem Transporter halten … genau. Wieder sprang ich mit einem Satz aus dem Wagen, stürmte über den Rasen und hämmerte atemlos an die Hintertür. »Matt! Matt! «
    Die Tür war nicht abgeschlossen. Ich schleuderte meine Gummistiefel von den Füßen und stolperte mit der Taschenlampe in der Hand ins Haus. »Matt!«
    Niemand antwortete, und als ich vor der Schlafzimmertür stand und das leere ungemachte Bett beleuchtete, hätten meine Knie tatsächlich vor Verzweiflung fast unter mir nachgegeben. Er war um neun Uhr von Tante Rose weggegangen und musste auch nach Hause gekommen sein, weil sein Auto draußen stand, aber seit er nach den Kühen gesehen hatte, war er eindeutig nicht mehr zurückgekommen. Es war jetzt – ich sah im Licht der Taschenlampe auf meine Uhr – Viertel vor vier. Wo zum Teufel war er?
    Ich ging langsam den Flur entlang und in die unordentliche Küche, lehnte mich gegen die Theke und barg den Kopf in den Händen. Der Wind war abgeflaut, nur der Regen trommelte noch unaufhörlich erbarmungslos auf das Dach. Natürlich musste es eine logische Erklärung für Matts Abwesenheit geben – wenn ich nur darauf kommen würde! Natürlich hatte ihn Bob McIntosh nicht in einem Anfall rasender Eifersucht ermordet – solche Dinge passierten gewöhnlichen Leuten einfach nicht. Aber ich wette, sagte eine kleine, kalte Stimme in meinem Kopf, dass jeder, der sich mitten in einer Mordermittlung wiederfindet, geglaubt hat, ihm würde so etwas nicht passieren.
    Nach ungefähr einer Minute richtete ich mich auf und wischte mir in bester Amber-Manier die Nase mit dem Handrücken ab. Ich würde im Kuhstall nachsehen. Vielleicht half Matt einer Kuh beim Kalben. Oder … oder er säuberte das Milchfass. Um Viertel vor vier morgens. Und vom Stall aus würde ich zu seiner Mutter fahren, und wenn er da auch nicht war – obwohl mir voller Erleichterung klarwurde, dass er dort sein musste ; sie hatte ihn garantiert wegen irgendeiner sturmbedingten Krise herbeordert –, dann würden wir die Polizei einschalten.

    Der Kuhstall war dunkel und still, nur ein Kalb muhte schläfrig, als ich nach Matt rief. Dann fuhr ich viel zu schnell den nassen Weg hinunter; meine Finger umklammerten das Lenkrad so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Ich beschrieb einen

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