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Doctor Boff - Weiberkranckheiten

Doctor Boff - Weiberkranckheiten

Titel: Doctor Boff - Weiberkranckheiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Klugmann
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Ihr keine Heiler duldet, weil sie Euch Patienten und Geld wegnehmen.«
    »Ihr irrt Euch«, entgegnete Boff. »Ich habe nur Grund zu der Annahme, dass er Euch Pflanzen verschreibt, die Euch nicht guttun.« Er nannte Engelstrompete, Hortensie und Goldregen.
    »Das sind Pflanzen und Blumen, die Gott der Herr erschaffen hat«, entgegnete die Patientin verstockt.
    »Aber Gott der Herr hat sie erschaffen, damit wir Freude an ihrem Anblick empfinden und nicht, damit sie uns in einen Rausch versetzen.«
    Natürlich wusste sie, worauf er anspielte. Diese Pflanzen und einige mehr nahm man ein, wenn man sich in verschwommene Zustände versetzen wollte, in einen Rausch, ohne einen Schluck Alkohol getrunken zu haben. Es war eine Frage der Dosierung. Etwas zu wenig, und die erhoffte Wirkung blieb aus. Etwas zu viel, und der Rausch ließ den Kreislauf zusammenbrechen.
    »Ich passe schon auf«, behauptete die Patientin. »Es ist gut für meinen Magen und meine Leber. Ich kann regelmäßig auf den Topf, und ich kann wieder alles essen, ohne dass mein Bauch hart wird wie ein Brett.«
    Deshalb bat sie den Doctor um ein Rezept für die Herbstzeitlose und das Bilsenkraut. Ihr Heiler hatte ihr das mehrfach gegeben, seitdem ging es ihr besser. »Mein Mann sagt, ich streite auch nicht mehr so viel wie früher. Der soll sich nur beklagen, der faule Kerl, aber wenn er zufrieden ist, haben zwei Menschen etwas davon. Ist das nicht der Sinn von Medizin?«
    »Nein, ihr Sinn ist es, Krankheiten zu heilen. Nachweisbare Krankheiten. Was Ihr wollt, könnt Ihr auch im Gasthaus bekommen.«
    Aber er war die Unterhaltung schon leid. Wenn sie unbedingt wollte … Es schien ihr ja tatsächlich zu bekommen … Kinder starben daran, aber sie wurde friedlich, und ihre Ehe wurde glücklich. Gott der Herr besaß manchmal einen sonderbaren Humor.
    Der Tischler lieferte ein Stehpult, das Boff ihm sorgfältig aufgezeichnet hatte. In der Wohnungstür empfing den Handwerker eine seltsame Gestalt, sie trug einen farbenfrohen Mantel und einen eleganten Hut. Die nackten Beine steckten in flachen Schuhen, angeblich handelte es sich um einen Doctor Rohwedder, Privatdozent und allererster Kenner der besonderen Eigenschaften von Leichen des menschlichen Geschlechts. Stine hatte den Beschwerde führenden Tischler nicht zum Doctor vorgelassen, weil sie seine Geschichte für unwahrscheinlich hielt. Der Doctor musste in den Vorraum kommen. Nur in Begleitung wollte der Tischler das Pult in die Wohnung tragen. Der Paradiesvogel mit den nackten Waden wartete in der Tür und beschimpfte den Tischler wegen seiner Unfreundlichkeit. Der Tischler nahm Verteidigungshaltung ein: »Wenn er mich anfasst, hoble ich ihn in kleine Stücke.«
    Rohwedder sagte: »Ich habe ein Skalpell, damit bin ich schneller als Ihr gucken könnt.«
    Boff stellte sich zwischen die beiden: »Nachdem wir in aller Ruhe und in freundlichem Ton darüber gesprochen haben, werden wir alle anpacken und das Pult in mein Zimmer stellen. Glaubt Ihr, wir werden das schaffen?«
    »Ich schaffe das«, antwortete Rohwedder, »ich habe studiert.«
    Der Tischer schnaubte höhnisch: »Was Ihr wohl studiert habt. Wie man sich wie ein Papagei anzieht.«
    »Euch würde etwas Farbe gut zu Gesicht stehen. Dieses viele Grau und Schwarz, als wenn Ihr einen Todesfall in der Familie zu beklagen habt.«
    Boff schnappte sich das Pult und wuchtete es unter Schmerzen in die Wohnung. Niemand half ihm. Als er zurückkehrte, tauschten sie immer noch Drohungen aus. Zum Tischler sagte er: »Was bekommt Ihr von mir?« Und zu Rohwedder. »Du wirst ab morgen arbeiten.«
    »Ich will nicht zu der alten Vettel gehen«, knurrte Rohwedder später. »Ich kann nicht mit alten Menschen. Sie riechen.«
    »Das sagt der, der mit Leichen arbeitet!«
    »Bei den Leichen weiß ich, woher der Geruch kommt. Bei alten Menschen stelle ich mir immer das Schlimmste vor.«
    Boff gönnte dem Jungen die freien Tage, den langen Schlaf und die regelmäßigen Mahlzeiten. Aber manchem bekam der Müßiggang, manchem nicht.
    Rohwedder versuchte es mit moralischer Erpressung: »Ihr wollt mich loswerden. Eure Freundlichkeit überfordert Euch. Ihr gehört zu den Menschen, die vier Räume für sich brauchen. Drei sind ihnen zu wenig.«
    »Rohwedder, sieh dich vor. Ich habe auch ein Skalpell! Und einen Degen! Und die Faxen dicke!«
    Er stellte ihn vor die Wahl: ein Besuch in der Universität bei einem Professor, den Boff ihm nennen werde. Oder der Antrittsbesuch bei Fürstin

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