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Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition)

Titel: Drachenmord (Funny-Fantasy-Serie: Gesandter der Drachen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B. C. Bolt
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werden, obwohl ich den verräterischen Talisman weggeworfen hatte. Deswegen verkroch ich mich nach dem Einbruch der Nacht in einem Dickicht, durch das sich niemand hätte lautlos auf mich zu bewegen können.
    Schlaf fand ich trotzdem kaum.
    Ich dachte an meine drei kleinen Schützlinge, die essen mussten. Die nicht warten konnten, bis ich sie wiederfand. Dachte an Lynfir. Wenn er überlebt hatte, weshalb kam er nicht? War er so schwer verletzt? Und Veshira?
    So wälzte ich Sorgen, bis die Sonne aufging.
    Die 36 Stunden waren inzwischen zu höchstens noch 20 zusammengeschrumpft.
    Mir war es gleichgültig.
    Nur noch eines zählte: den Mörder zu finden und zur Rechenschaft zu ziehen.
    Und so flog ich förmlich durch den Wald. Wenn ein Drachenjäger die Verfolgung aufnimmt, dann läuft er in einem ganz bestimmten Schritt, einer Art Trab, der ihn über Stunden hinweg nicht ermüden lässt. Anders ist ein schnell fliegender Drache unmöglich einzuholen.
    Wohin ich auf dem Weg war? Natürlich nach Schattensee, denn dorthin würden sich Rolan, Orelût und Gomdelin ganz gewiss wenden. Und dort würde ich wahrscheinlich auch Troje antreffen. Wenn nicht, dann würde ich wissen, dass er in die Sache verwickelt war.
    Ja, wieder einmal schien alles so einfach, so klar, so untrüglich.
    Vielleicht lag es an Yasildôr, dem Schwert des unverbrüchlichen Selbstvertrauens, vielleicht auch daran, dass ich nach all den Fragen nach Antworten gierte.
     

Im Gewirr der Gassen
     
    Meine Verfolgung wäre schließlich beinahe daran gescheitert, dass ich nicht daran gedacht hatte, mir Gold mitgeben zu lassen. Auf der Jammerbrücke vertraten mir die Stadtwachen den Weg und ich hätte ein Gemetzel anrichten müssen, um in die Stadt zu gelangen, ohne einen Obolus zu entrichten.
    Da half nicht einmal der Sirtâsh auf meiner Stirn.
    Ich überlegte ernsthaft, einen Bogen nach Norden zu schlagen und die Stadt schwimmend vom See her zu erreichen, da sah ich einige der Wachen plötzlich lächeln.
    Sirluîn in seinem seidenen Kleid war am Tor erschienen. Diesmal waren seine Brauen mit Kohlestift gemalt und seine Lippen in der Farbe reifer Himbeeren nachgezogen. Seine schlanken Finger zogen Münzen aus einem Beutelchen.
    „Darf ich den Drachenfreund mit hineinnehmen?“, fragte er mich spöttisch.
    „Der Drachenfreund ist dir angemessen dankbar“, erwiderte ich und musste nicht einmal lügen. Ich ließ mir von ihm auch den zweiten Brückenzoll zahlen und dazu kurz darauf in einer Schenke ein herzhaftes, einfaches Essen aus Wachteleiern, Rahm und frischen Kräutern, ergänzt durch eine Kruke Wein und hausgebackenes Brot. Dank des Sirtâsh auf meiner Stirn leerte sich die Gaststube im Handumdrehen und es wurde angenehm ruhig.
    Als ich das letzte Stückchen Brot vom Teller geputzt hatte, fragte ich: „Woher wusstest du, dass ich Hilfe brauchen würde?“
    „Ich wusste es gar nicht. Mein Vorrat an Zwergenschnaps war alle.“
    „Bist du es nicht müde, mich immer und immer wieder anzulügen?“
    Sirluîn schlug seine ausdrucksvollen grünen Augen zu mir auf.
    „Nein.“
    „Sirluîn! Was würde ich über dich im Elfenspiegel finden?“
    „Nichts.“
    „Das glaube ich nicht. Aber lass mich etwas anderes fragen: Wen verzeichnet das Buch der berühmten Schwerter und ihrer verschlungenen Wege durch die Zeitalter als Besitzer von Yasildôr?“
    Ich erwartete, dass er auch diesmal nichts Brauchbares sagen würde, doch da täuschte ich mich.
    „Mich“, sagte Sirlûin.
    „Ah, dich also. Und ich dachte, über dich sei nichts zu finden.“
    „Nicht im Elfenspiegel.“
    „Und welcher Name steht für dich im Buch der berühmten Schwerter ?“
    „Schlag es nach!“
    Am liebsten hätte ich ihn getreten.
    „Findest du es nicht selbst langsam genug?“, fragte ich ihn. „Was hast du zu verlieren, wenn du verrätst, wer du eigentlich bist?“
    Sirluîns honigblond bewimperte Augen hielten meinen Blick fest.
    „Was hast du zu verlieren, Drachentöter, wenn du verrätst, wer du bist? Vor sechs Jahren kamst du in die Gegend. Ein Mensch mit einiger Erfahrung im Töten von Drachen, doch keine noch so ferne Legende hat jemals von einem Anjûl gekündet. Du gehst mit Büchern um, wie einer, dem es selbstverständlich ist. Trotz deiner bemüht rauen Umgangsformen folgst du buchstabengetreu dem Heldenkodex von T´ar, wie jene, die adlig geboren sind. Anjûl – du bist es, der von Anfang an gelogen hat. Weshalb hätte dir irgendjemand hier die Wahrheit über

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