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Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze

Titel: Drachenritter 03 - Der Drache an der Grenze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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Hoheit.«
    »Ihr braucht mich nicht mit meinem Titel anzureden, wenn es nicht unbedingt sein muß«, sagte Dafydd. »Vergeßt nicht, Sir Herrac, daß wir ungeachtet des Titels und des Rangs noch genauso zueinander stehen wie zuvor und wie es in Zukunft wieder sein wird.«
    Er reichte Herrac die Hand - eine Geste, die sich ein gewöhnlicher Bogenschütze einem Ritter gegenüber niemals herausgenommen hätte. Herrac ergriff die Hand. Einen Moment lang hielt er sie fest, dann ließ er los.
    »Das wäre also geregelt«, meinte Ardac. »Wann treffen wir uns, um den Schlachtplan zu besprechen?«
    »Gebt mir anderthalb Wochen Zeit. Anderthalb bis zwei Wochen«, sagte Jim. »Bis dahin ist noch einiges zu regeln. Allerdings wäre es hilfreich, wenn wir in der Zwischenzeit in Verbindung blieben.«
    »In den folgenden zwei Wochen wird sich ständig einer von uns in der Nähe der Burg de Mer bereithalten«, sagte Ardac. »Wenn Ihr den Falken Grauflügel ausschickt, wird er zu uns fliegen. Wie Eure Tochter, Sir Herrac, sprechen auch wir mit den Vögeln und mit anderen Tieren.«
    »Das ist wahr«, bemerkte Snorrl mit Nachdruck. »Aus diesem Grund sind wir, das freie Volk der Wildnis, seit vielen hundert Jahren gut Freund mit ihnen.«
    Wie auf ein Kommando blickten alle zum Wolf und sahen, daß er sich streckte und mit weit aufgerissenem Maul gähnte, als sei er soeben aus seinem Nickerchen erwacht.
    »Doch nun ist es an der Zeit, daß ich Euch zu dem Gemäuer zurückführe, das Ihr als Burg bezeichnet«, sprach der Wolf.

23
     
    »Prinz der meerumspülten Berge«, sprach Herrac vor sich hin, so laut, daß seine Gefährten es hörten. »Prinz der meerumspülten Berge...«
    »Bereitet Euch der Titel Schwierigkeiten?« erkundigte sich Jim.
    »Er kommt einem nur schwer über die Lippen«, antwortete Herrac, erst zu Dafydd blickend und dann zu Jim. »Vor allem aber klingt er wie ein Titel aus einer alten Geschichte. Ich frage mich, ob die Grenzbewohner ihn wohl ernst nehmen werden - zumal wenn sie Dafydd sehen, der unverkennbar ein Bogenschütze ist, selbst wenn er sich von MacDougall höfische Kleider borgen sollte.«
    »Wir lassen ihn, wie er ist«, sagte Jim. »Ihr könnt Euren Nachbarn sagen, er sei ein verkappter Prinz, und ihnen seinen Titel mit der Begründung, es solle nicht bekannt werden, daß er sich in diesem Teil des Landes aufhält, unter dem Siegel der Verschwiegenheit verraten.«
    »Ja«, meinte Herrac, »so etwas Ähnliches habe ich mir bereits gedacht. Aber dennoch... dieser Titel. Die Grenzbewohner sind solch ausgefallene Titel, die einem nur schwer über die Lippen kommen, nicht gewohnt.«
    »Vielleicht kann ich Euch da helfen«, sagte Dafydd. »Prinz der meerumspülten Berge lautet mein Titel, wenn man ihn in die heutige Sprache übersetzt. Ursprünglich lautete er...«
    Dafydd äußerte ein paar flüssige Silben, die für Jim völlig unverständlich waren und die keiner von ihnen hätte aussprechen können.
    »Meint Ihr, das wäre ihnen lieber?« erkundigte sich Dafydd lächelnd.
    Sie alle versuchten, die Silben nachzusprechen, was allerdings nicht einmal Liseth gelang.
    »Sir James war noch am dichtesten daran«, meinte Dafydd. »Vielleicht solltet Ihr seine Version als Anrede benutzen.«
    »Was habt Ihr denn gesagt?« Herrac wandte sich im Sattel zu Jim herum. »Würdet Ihr es noch einmal wiederholen, Sir James?«
    »Merlion«, sagte Jim. Er war sich bewußt, daß einige Silben fehlten und daß es dem Wort an der Musikalität mangelte, die bei Dafydd mitgeklungen hatte. Aber wenigstens konnte er es aussprechen - und das galt wohl auch für die anderen.
    »Merlion«, wiederholte Herrac. »Nun, das ist besser als >Prinz der meerumspülten Berge< und dürfte wohl auch für die Grenzer geeigneter sein.«
    Auf einmal hellte sich seine Miene auf.
    »Mit Eurer Erlaubnis, edler Herr«, sagte er an Dafydd gewandt, »könnten wir das Wort noch besser an das Gehör der Grenzbewohner anpassen. Hättet Ihr etwas dagegen, wenn wir Euch mit >Merrrlon< anreden würden?«
    Er hatte das >R< in dem Wort gedehnt, so daß es dem rollenden >R< in manchen schottischen Worten ähnelte.
    »Dann hat es nämlich eher den gewohnten Klang«, setzte er hinzu.
    »Es ist mir gleich, wie Ihr mich anredet«, entgegnete Dafydd lächelnd. »Für Euch bin ich immer noch Dafydd ap Hywel, der Meisterbogenschütze. Für alle anderen werde ich also fortan Prinz Merlon sein - ich kann das >R< nicht so rollen wie Ihr, Sir Herrac. Mir ist es gleich.

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