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Du sollst meine Prinzessin sein

Du sollst meine Prinzessin sein

Titel: Du sollst meine Prinzessin sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia James
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Dann erstaunte es ihn auch nicht mehr, dass sie sich mit „Die Beschäftigte Lizzy“ zufriedengegeben und im Schatten ihrer Schwester gelebt hatte.
    „Wer hat dich ‚Die Beschäftigte Lizzy‘ genannt?“
    „Das war Maria“, antwortete sie und zwang sich zu einem halb erstickten Lachen. „Aber sie hat es nicht böse gemeint. Sie hat mich so gerufen, um mich aufzuziehen, weil ich nie …“
    Sie hielt inne und trank einen Schluck Champagner, um das Schweigen zu überdecken.
    „Weil du nie was?“, drängte Rico.
    Was war nur mit ihr passiert? Warum hielt sie sich selbst für hässlich? Er hatte geglaubt, ihre Schwester könnte dafür verantwortlich sein, doch das stritt sie ab. Also, was war es dann?
    Er wollte es wissen, wollte herausfinden, was ihr angetan worden war und von wem.
    Rico wollte Antworten. Wollte verstehen, damit das Gift ein für alle Mal unschädlich gemacht wurde.
    „Weil ich nie aufgehört habe“, sagte sie endlich.
    „Womit?“
    „Beschäftigt zu sein. Mich nützlich zu machen.“
    „Für wen?“, fragte er leise.
    Ihr Griff um das Champagnerglas wurde fester.
    „Für Maria. Für meine Eltern.“
    „Warum musstest du ihnen nützlich sein?“
    Sie konnte ihn nicht ansehen. „Weil …“
    „Weil?“, forderte er sanft, aber unnachgiebig.
    Jetzt hielt sie das Glas so fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten.
    „Weil ich nur dazu gut war. Ich war nicht schön wie Maria. Sie war die Intelligente, nicht ich. Sie war alles, was meine Eltern brauchten.“
    Lizzy hatte den Kopf gesenkt und starrte vor sich hin. Etwas ging in ihr vor, das konnte er deutlich sehen. Dann hob sie hastig das Glas an die Lippen, trank einen großen Schluck und stellte es mit einer ungelenken Bewegung zurück auf den Tisch.
    Willentlich, fast böse, hob sie den Kopf und sah ihn an.
    „Als Maria geboren wurde, verlor ich jede Funktion. Ich war nur noch dazu da, auf Maria aufzupassen, Maria zu helfen, Maria zu beschützen. Maria, Maria, Maria! Alles drehte sich nur noch um Maria. Ich war das fünfte Rad am Wagen, nur geduldet, weil ich mich um Maria kümmern konnte. Ich wollte sie hassen, aber das war unmöglich. Niemand konnte sie hassen, alle liebten sie. Kein Wunder, dass meine Eltern sie vergötterten und ihr alles verziehen. Sie haben ihr sogar verziehen, Model geworden zu sein. Es gab nur eine Sache, die sie ihr nicht vergeben konnten. Nur eine einzige Sache.“ Sie schwieg einen Moment. „Zu sterben. Das haben sie ihr nie verziehen.“
    Sie neigte den Kopf, als würde ein schweres Gewicht auf ihr lasten.
    „Ohne Maria konnten sie nicht leben. Also sind sie in die Garage gegangen, haben die Fenster und Türen geschlossen und den Motor des Wagens laufen lassen.“
    Einen Moment herrschte Stille. Vollkommene Stille. Tief in Ricos Innerem herrschte Eiseskälte.
    „Deine Eltern haben Selbstmord begangen?“, seine Stimme klang hohl. Das hatte nicht in dem Dossier über Maria Mitchell gestanden.
    „Sobald sie erfahren haben, dass sie nie wieder aus dem Koma erwachen würde.“
    „Aber sie hatten noch dich und das Baby.“
    Mit absolut leeren Augen sah sie ihn an. „Das Baby war ein vaterloser Bastard, eine Schande. Und ich, ich war … unwichtig.Ich zählte nicht“, sagte sie. „Für sie war ich … nutzlos.“
    Nutzlos. Das Wort besaß einen vertrauten Klang.
    Auch er war nutzlos. War es sein ganzes Leben gewesen. Er war der Ersatzreifen im Kofferraum, nur wichtig in einem Notfall. Ansonsten gab es für ihn keinen Verwendungszweck.
    Bittere Wut stieg in ihm auf. Doch dieses Mal war er wütend auf sich selbst. Weil er das Urteil, das seine Eltern über ihn verhängt hatten, anerkannt hatte. Sicher, er hatte die Rolle gehasst, aber sie dennoch akzeptiert.
    Rico blickte Lizzy an, die auf so schreckliche Weise für ihre Eltern nutzlos gewesen war. Aber es gab ein menschliches Wesen, für das sie wichtig war und für das auch er wertvoll war.
    Er streckte den Arm aus und nahm ihre Hand in seine.
    „Jetzt bist du wichtig. Du bist Bens Glück, und ich seine … Sicherheit. Und zusammen werden wir uns um ihn kümmern und ihn von ganzem Herzen lieben.“
    Vorsichtig zog er sie auf die Füße. Von überwältigenden Gefühlen erfüllt, führte er sie die Terrasse entlang bis zu der Flügeltür zu ihrem Zimmer, die einen Spalt offen stand. Sie traten ein, stellten sich neben Bens Bett und blickten auf die kleine schlafende Gestalt hinunter.
    Rico legte den Arm um Lizzys Schultern und sah den Jungen an,

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