Du sollst meine Prinzessin sein
für den sie die Welt bedeuteten.
„Haltet die Hüte fest!“, rief Rico.
„Ich trage gar keinen“, schrie Ben zurück, bemüht, das Motorengeräusch zu übertönen.
Rico legte einen Gang ein, und das schlanke Boot schoss nach vorn, eine weiße Schaumspur auf dem stillen blauen Wasser hinter sich zurücklassend.
Automatisch schloss Lizzy Ben fester in ihre Arme. Doch der kannte vor Aufregung, endlich mit einem Speedboot zu fahren, keine Angst. Der Wind zerrte an ihren Haaren, trieb ihr die Tränen in die Augen. Mit aller Kraft musste sie sichan der Reling festhalten. Der Rumpf des Bootes sprang über die Wellen, wild und ungestüm, wie die Fahrt in einer Achterbahn.
„Hurra!“, rief Ben begeistert.
Grinsend wandte Rico sich um. Er sah jünger aus, sorglos.
„Schneller?“, fragte er.
„Ja, ja“, jauchzte Ben.
„Also gut, dann los.“
Er beschleunigte, und das Boot legte an Geschwindigkeit zu. Freude erfüllte ihn. Das war nicht mit dem Tempo eines Rennens zu vergleichen, aber dennoch recht schnell.
Als er die Fahrt endlich mit einer weiten Kurve verlangsamte und wieder auf die Küste zuhielt, wandte er sich zu seinen Passagieren um.
„Hat es euch Spaß gemacht?“, fragte er mit funkelnden Augen.
„Ja!“, kam es von Ben.
„Du bist völlig verrückt“, sagte Lizzy.
Sein Grinsen wurde noch ein wenig breiter. „Nein, nur Italiener.“ Er drosselte weiter die Geschwindigkeit.
Das Boot, das er im Hafen von Capo d’Angeli gemietet hatte, war ideal, um die Küste entlangzuschippern und kleine Touren zu machen. Verärgert dachte er daran, dass das noch nicht möglich war. Dafür waren noch einige Vorbereitungen zu treffen. Ansonsten würde sich die Presse auf ihn stürzen und wilde Gerüchte über ihn und seine Begleitung in die Welt setzen. Und das wollte er nicht. Er wollte, dass ihre Ehe offiziell vom Palast verkündet wurde. Nicht aus Respekt seinem Vater gegenüber, sondern um Lizzys willen.
Sie hatte, dank ihrer Eltern, in ihrem Leben schon genug durchgemacht.
Doch bislang hatte der Palast eisern geschwiegen. Nun, er hatte seinem Vater genug Zeit gegeben zu akzeptieren, was sein Sohn getan hatte – vielleicht sollte er ihm eine kleine Erinnerung schicken?
Gleich heute würde er sich mit Jean-Pauls Hilfe darum kümmern.
Behutsam steuerte er das Boot in seichtes Wasser, schaltete den Motor aus und ließ den Anker an seiner Kette herunter. Ohne zu zögern sprang Ben ins Wasser und trottete an Land. Mit anmutiger Eleganz schwang sich Rico über die Reling und streckte die Arme nach Lizzy aus. Die erhob sich ein wenig unsicher.
Er fing sie in seinen Armen auf, und sie rang nach Luft. Er lächelte. Sie fühlte sich weich in seiner Umarmung an, weiblich und begehrenswert. Und in den neuen Shorts und dem passenden azurblauen Top sah sie fantastisch aus. Der Wind hatte ihre Frisur ein wenig zerzaust, was ihr ein noch erotischeres Aussehen verlieh.
„Ich bin zu schwer für dich!“
Rico lachte nur und trug sie an den Strand. Unglaublich, dass er einst gedacht hatte, sie sei übergewichtig.
Sanft ließ er sie in den Sand gleiten. Lizzy sah großartig aus. Jetzt, da sie nicht mehr in unförmigen Kleidern verhüllt war, bräunte ihre Haut in der Sonne, was ihr ein gesundes Aussehen verlieh.
Allmählich begann sie auch, ihre Verwandlung zu akzeptieren. Der fassungslose Ausdruck trat immer seltener in ihre Augen. Endlich war sie aus der Schublade befreit, in die ihre Eltern sie geschlossen hatten.
Seine Miene veränderte sich. Geduld, musste er einsehen, war keine leichte Tugend.
„Tio Rico, ich brauche eine neue Sandburg. Komm und hilf mir!“, erklang Bens muntere Stimme.
Rico war dankbar für die Ablenkung.
Nach dem Mittagessen rief er Jean-Paul an. „Was hältst du von einem Fotoshooting?“, fragte er ihn. „Machen wir uns bereit für den Kampf …“
Er würde die Bilder zuerst zum Palast schicken, um seinen Vater daran zu erinnern, dass die Zeit knapp wurde. Wennder dann immer noch nicht den ersten Schritt tat, würde er die Geschichte selbst an die Presse weitergeben.
„Warte nicht zu lange, Rico. Die Sicherheitsmaßnahmen von Capo d’Angeli mögen hervorragend sein, aber …“, der Tonfall seines Freundes enthielt eine deutliche Warnung. „Für diese Story würden manche meiner Kollegen töten.“
„Ich weiß. Kannst du morgen kommen?“
„Ich werde da sein. Glaubst du, ich würde mir noch einen Knüller über dich entgehen lassen?“, Jean-Paul lachte und legte
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