Duft der Unschuld - Tennington (German Edition)
schmeckbarer Liebe in meinem Mund.
Klang vielleicht blöd, aber Yves Küsse schmeckten so gut, wie sein Duft roch. Alles zusammen machte aus der Melodie in meinem Inneren eine wahre Sinfonie, der ich mich nur zu gern ergab.
Seine Hände glitten über meine Haut und ich genoss jede Sekunde.
~*~
Schweratmend brach ich Stunden später über Yves zusammen und küsste ihn. Der Hunger unserer Lippen nahm eher zu als ab, dennoch waren und blieben unsere Küsse und Gesten sanft und weich. Heute Nacht hatten wir uns auf die liebevollste Art geliebt.
Das taten wir nicht immer, aber die Stille des Geheimverstecks, die Wärme und unsere Zärtlichkeit schufen einen Kokon aus Gefühlen, in dem ich mich einfach nur glücklich fühlte.
Lächelnd streichelte ich seine Wangen, küsste seine geschlossenen Augenlider und seine Nasenspitze, flüsterte ihm meine Liebe über die erhitzte, von einem leichten Schweißfilm überzogene Haut und ließ mich aus ihm heraus und neben ihn gleiten. Seine Arme umschlangen mich, und er lächelte so voller Wärme, dass mein Herz, das sich nach dem letzten Orgasmus gerade halbwegs beruhigt hatte, wieder in ein irres Stakkato verfiel.
Ich dachte über unser Liebesspiel nach und räkelte mich wohlig. Yves sah zwar vielleicht nicht aus wie ein Bodybuilder, aber er brachte es immer wieder fertig, mich mit seiner Kraft und Geschmeidigkeit zu überraschen. Das hatte er auch vorhin getan. Ich war nun wirklich nicht klein oder schmal und ganz sicher auch nicht leicht, aber er schaffte es, mich mühelos anzuheben, wann immer er es wollte.
„Bist du müde?“, fragte er und mir fiel trotz aller Mattigkeit auf, dass er besorgt klang.
„Hm-hm, ich fürchte, ich habe keine Lust, mich anzuziehen und durch die kalte Nacht in unsere Wohneinheit zu gehen“, murmelte ich und kuschelte mich unter die Decke, die ich über uns warf.
Er kicherte. „Ich habe auch keine Lust, rüberzugehen. Lass uns hier schlafen.“
Gern! Nur zu gern. Ich langte über ihn hinweg zum Tisch und griff nach dem Wecker. Er war bereits programmiert und ich schaltete den Alarm ein, danach sank ich zurück in Yves Umarmung und schlief irgendwann zwischen gemurmelten Liebesbekundungen und kleinen Zärtlichkeiten ein.
~*~
Seit sechs Wochen war ich der glücklichste junge Mann der Welt, weil Yves zu meinem Leben gehörte. Ich war ihm dankbar für seine Stärke, seine Nähe, seine Liebe, einfach für alles. Und ich bemerkte, dass ich meinen alten Biss wohl nie wiederfinden würde. Ich war kein Weichei und meine schlimmsten Ängste hielt ich allein dadurch unter Kontrolle, dass ich mich oft in Yves Nähe aufhielt.
Wann immer ich allein war und darüber nachdachte, machte ich mir klar, dass er viel jünger war als ich, fast anderthalb Jahre. Das klang zwar nicht nach viel, aber wenn ich bedachte, wie sehr ich mich in dieser Zeitspanne schon verändert hatte, stand Yves wohl etwas Ähnliches bevor.
Immerhin waren wir nicht einmal volljährig!
In diesen Momenten dachte ich auch an die Verbindung und daran, dass wir vielleicht etwas verfrüht zu diesem endgültigen Schritt bereit gewesen waren.
Wobei, waren wir das wirklich gewesen?
Und dann wusste ich wieder, dass wir es waren, in jedem Moment. Sein Duft, sein untrügliches Gespür für das, was in mir schlummerte, durch meine Adern floss, die tiefe, unmittelbare Liebe, die wir bei unserem ersten Aufeinandertreffen schon verspürt hatten, das alles waren klare Argumente dafür, dass wir uns richtig entschieden hatten.
Ich hoffte nur inständig, dass meine Familie, sollte sie mich jemals finden, ihm nichts antun würde.
Ich stierte durch den Raum und konzentrierte mich auf vieles, nur nicht darauf, was Mister Cremer vorn an der Tafel erklärte. Dabei fand ich Chemie normalerweise sehr spannend. Jetzt jedoch lenkten mich meine Überlegungen ab. So sehr, dass es auch anderen auffiel. Irgendwann stieß Jeremy mir in die Rippen und ich schaffte es, den Rest der Stunde aufzupassen.
In der folgenden Stunde – Geschichte – malte ich kleine Bildchen von Yves an den Rand meines Notizblockes. Und meine Konzentration ließ erneut nach. Yves saß neben mir und als ich seine Hand ganz kurz auf meinem Oberschenkel spürte, sah ich erschrocken zu ihm. Er lächelte mich an und nickte auf meine Mitschrift. Ich bemerkte endlich, dass mein Stift noch immer über das Papier fuhr.
Ich war mir sicher, dass ich rot wurde, jedenfalls fühlten sich meine Wangen plötzlich heiß an und das Blut
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