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Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace

Titel: Dunkles Universum 1 - Aguirre, A: Dunkles Universum 1 - Sirantha Jax 1. Grimspace Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Aguirre
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Unvermeidliche akzeptiert. Zum ersten Mal begreife ich, dass Nachgeben nicht unbedingt Schwäche bedeutet, Trotz nichts mit Stärke zu tun hat. Und noch bevor er antwortet, weiß ich, er wird mich kein drittes Mal zurückweisen.
    Wie Tränen überziehen die Regentropfen sein hartes Gesicht, und als er die Hand nach mir ausstreckt, lasse ich mir von ihm auf die Beine helfen. Mit ineinander verknoteten Fingern stehen wir da, und er sagt mit zitternder Stimme, einer Nicht-Marsch-Stimme: »Okay. Okay, Jax. Du hast gewonnen.«
    »Es geht mir nicht ums Gewinnen. Ich will nur verstehen.«
    »An wie viel von dem Flug kannst du dich erinnern, vor dem Unfall?« Seine Finger drücken fester, tun mir weh, doch ich weiß, er merkt es nicht einmal.
    Ich spüre einen Knoten im Hals, schlucke ihn mit aller Kraft hinunter. »Es ist nichts Besonderes passiert.« Der Teil ist Routine, ich habe ihn so oft wiederholt, gegenüber den Psychiatern, meinem CO , in der Stille meines Kopfes. »Wir kamen gerade von einer Erholungsphase zurück, und ich war bestens ausgeruht. Kai und ich wollten« – ein Zucken, als ich in der Vergangenheit von ihm spreche; ja, er ist unwiederbringlich tot – »uns aus dem Pool des Konzerns einen Mechaniker und einen Arzt suchen und auf einen Routine-Forschungsflug gehen. Dann wurde jemand krank, eine Springerin, die einen Passagierflug hätte machen sollen. Jede Menge Diplomaten und Würdenträger warteten schon auf ihren Sprung von der Raumstation nach Matins IV . Mein CO fragte mich, ob es mir was ausmachen würde, den Sprung zu übernehmen, mit Urlaubsausgleich, weil er wusste, dass ich nicht gerade scharf auf Passagierflüge bin.«
    »Fragte er, oder gab er dir die Anweisung?«
    Ich zucke mit den Schultern. »Macht keinen Unterschied.«
    »Und was ist schiefgegangen?«
    Er drückt so fest zu, dass ich die Hand wegziehe und meine Finger kneten muss, bis sie wieder durchblutet sind. Bald werden dort, wo er die Haut gegen die darunterliegenden Knochen gequetscht hat, Blutergüsse zu sehen sein. Einst war dort Fleisch, Muskeln, aber jetzt bin ich verwelkt, sehe aus wie eine dieser Hexenpuppen, die Kinder aus vertrockneten Früchten basteln.
    »Ich weiß es nicht.« Es tut weh, das zum gefühlt tausendsten Mal zu sagen. »Alle Sicherheits-Checks waren okay, der Flug selbst … nichts Ungewöhnliches, wenn man bedenkt, dass wir fünfundsiebzig Passagiere hatten und nur acht Crew-Mitglieder, von denen die meisten wenig Erfahrung mit Passagierflügen hatten.«
    »Dann war es ein großes Schiff.«
    »Ein schwerer Transporter, X-Klasse. Kai ist so ein Ding vielleicht zwei- oder dreimal in seinem Leben geflogen, mal abgesehen von den Simulationen auf der Akademie.«
    »Aber er hatte einen Schein dafür, konnte mit so einem Schiff umgehen?« Als ich, ohne zu zögern, nicke – denn schließlich war Kai der verdammt beste Pilot, den ich je kannte –, fragt Marsch: »Und du?«
    Ich lächle bitter. »Die Größe spielt für eine Navigatorin keine Rolle. Auf das Zusammenspiel kommt es an.« Erst jetzt merke ich, wie zweideutig das klingt, und ich muss Marsch zugutehalten, dass er beim Thema bleibt, auch wenn ich nicht weiß, wohin dieses Gespräch führen soll. Er hätte genauso gut meine Krankenakte durchlesen können, um all das zu erfahren.
    »Du hast also den Sprung gemacht, und dann ging es sofort nach Martins IV ?«
    »Ja. Dort fand eine Konferenz statt, hatte irgendwas zu tun mit … Ich weiß es nicht mehr, aber ich bin sicher, das lässt sich in irgendeinem Archiv rausfinden.«
    »Erzähl mir den Rest, Jax.« Vielleicht merkt er gar nicht, wie fordernd er klingt.
    »Das ist alles. Wenn ich in meinen Erinnerungen wühle, fühlt sich mein Kopf an wie ein einziges großes rotes Loch. Ich erinnere mich, wie ich mich auf den Landeanflug vorbereite, Kai küsst mich, um uns Glück zu wünschen, und ich …« Zischend sauge ich die Luft ein. O Maria, kann ich das wirklich laut sagen? Ja, kann ich. Quid pro quo. »Ich verarsche ihn. Als er sich am Steuerpult zu schaffen macht und dabei extra vorsichtig ist, weil er mit dem Schiffstyp nicht vertraut ist – er ist viel größer als die, die er kennt –, frage ich ihn: ›Hast du Angst, wir könnten runterfallen, Baby?‹« Meine Stimme beginnt zu zittern, und ich spüre, wie Tränen in mir aufsteigen, salzig, heiß, was in diesem Regen aber keinen Unterschied macht. »Und er antwortet: ›Nein, ich hab Angst vor der Landung.‹ Er … er lacht, und ich lächle. Danach

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