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Eifel-Wasser

Eifel-Wasser

Titel: Eifel-Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jacques Berndorf
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Nähe des Steinbruchs, als Ihr Mann ums Leben kam?«
    »War ich nicht«, sagte sie. »Die Kinder lagen in ihren Betten und schliefen. Ich habe abends bis ungefähr zehn Uhr mit einer Freundin telefoniert, dann bin ich ins Bett. Ich kann sogar sagen, welches Buch ich gelesen habe.«
    »Welches?«, fragten Vera und ich gleichzeitig.
    »Die Schatten schlafen nur von Leenders, Bay, Leenders. So was lese ich gerne.« Das kam schnell und ohne Überlegung.
    »Sie wussten also nichts davon, dass Ihr Mann sich bezahlen ließ?«, fragte Rodenstock. »Und haben keine Ahnung, wo er das Geld versteckt haben könnte?«
    »Nein. Zweimal nein.« Ihr Gesicht färbte sich zunehmend rot. Es sah aus, als könnte sie ein Problem mit ihrem Blutdruck bekommen.
    »Frau Breidenbach, meine nächste Frage wäre die nach der Pensionierung Ihres Mannes. Er hat das ja bekanntlich heimlich vorbereitet. Haben Sie gar nichts gemerkt?« Emma sprach leise und vertraulich.
    »Das hat mich die Kripo auch dauernd gefragt. Nein. Franz-Josef hat mit mir nicht mehr geredet, verstehen Sie?« Sie sah sich um. »Hier war es so kalt wie in einem Eisschrank. Das ging schon seit Jahren so. Die Kinder und ich hatten gehofft, dass er wenigstens etwas gegen die Trinkwasservergifter unternehmen würde. Aber nein, selbst da hat er irgendwie dichtgemacht, tat so, als ginge ihn das alles nichts an, als berühre ihn das nicht. Er hat über nichts mehr mit uns gesprochen. Jedenfalls über nichts Wichtiges.«
    Emma sah uns an und murmelte: »Ich denke, das reicht, lasst uns fahren. Haben Sie recht herzlichen Dank, Frau Breidenbach.«
    »Oh, bitte, ich habe Ihnen ja gar nicht helfen können.«
    Als wir im Wagen saßen, sagte Emma nachdenklich: »Sie muss die Hölle auf Erden gehabt haben.«
    »Ob Breidenbach das Geld so versteckt hat, dass seine Familie eine reelle Chance hat, es zu finden?«, überlegte Rodenstock. Und antwortete selbst: »Nein, nach allem, was wir über ihn erfahren haben, glaube ich, dass er sich einen Platz gesucht hat, auf den die Leute, die ihn besonders gut kannten, nie im Leben kommen konnten.«
    »Bekommt man so viele Geldscheine eigentlich durch den Zoll? Oder sieht man das Geld mithilfe der Röntgengeräte?«, fragte ich Vera.
    Sie überlegte einen Augenblick. »Nein. Man sieht es nicht, wenn man nicht gezielt darauf angesetzt wird. Falls du jetzt an Kreta denkst: Du weißt doch, was für ein Andrang herrscht, wenn diese Urlaubsbomber gefüllt werden. Und die Maschinen starten und landen fast im Minutentakt, kein Mensch kann auf so etwas achten. Außerdem ist der Flughafen in Iraklion ein kleiner Provinzflughafen, der den Verkehr, dem er ausgesetzt ist, kaum noch schlucken kann. Ich bin inzwischen auch davon überzeugt, dass Breidenbach das Geld auf Kreta versteckt hat. Es dorthin zu bringen, muss ein Kinderspiel gewesen sein.«
    »Wer fliegt?«, fragte Rodenstock sachlich.
    »Vera und Baumeister«, entschied Emma rasch. »Die beiden sind noch jung genug, das durchzustehen. Wir sind nicht mehr katastrophenfest, mein Lieber. Und wir besitzen ein Häuschen, das gebaut werden will.«

ZEHNTES KAPITEL
    Mitten im Sommer dieses deutsche Land in Richtung der okkupierten Südländer zu verlassen ist ein schwieriges Unterfangen, die Sonne war restlos ausverkauft, nichts ging mehr.
    Wir versuchten es über Brüssel, Frankfurt, Düsseldorf, Köln/Bonn, wir versuchten es vergebens. Erst mithilfe des Reise-Bills in Daun gelang es Vera schließlich doch noch, einen etwas verzwickten, aber immerhin Erfolg versprechenden Weg nach Süden aufzutun. Wir starteten vom entzückenden Provinzflughafen Saarbrücken, auf dessen permanenter Baustelle sich die Massen, die nach Mallorca wollten, quetschten. Von dort ging es weiter Linie nach Mailand, wo wir zum Sprung nach Kreta ansetzten. Das war umständlich, teuer und ermüdend, und bereits ab Mallorca diente ich mit wechselnden Körperteilen Vera als beständiges Kopfkissen. Die wiederum diente aufdringlich schnarchend der Erheiterung der Massen.
    Bei einbrechender Nacht trennten wir uns über Iraklion mit etwas zu viel Gas vom Himmel, küssten die Vordersitze, schössen an Baggern und ähnlichem Kleingetier vorbei – auch in Iraklion wurde gebaut. Die Passagiere klatschten begeistert Beifall und ich dachte, dass bei mir niemand klatscht, wenn ich mit meinem Wagen in eine Parklücke gleite.
    Vera und ich bestiegen ein vorher bestelltes Kleinstfahrzeug der Marke ›Nur Mut!‹, das wir auf einem großen Parkplatz unter

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