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Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen

Titel: Ein bißchen Single - und andere bühnenreife Vorstellungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Curnyn
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vor Traurigkeit. Eine Traurigkeit, die sich zu einer schlimmen Panik auswuchs, als Rena mich und Colin in ihr Büro rief und uns mitteilte, dass es sich bei dem Network-Sender um
Fox
handelte, und dass sie sich nächste Woche mit zwei der Geschäftsführer treffen würde, um den Vertrag auszuhandeln. Colin war entzückt. Und Kirk auch, als ich ihn auf dem Heimweg anrief. Umso mehr, als er gerade einen Anruf von
Norwood
bekommen hatte – man hatte sein Programm getestet und bat ihn, nach Chicago in die Hauptstelle zu kommen, um über die Konditionen zu sprechen. „Das ist es, Angie. Wenn wir uns einigen, dann habe ich meinen bisher größten Kunden an Land gezogen.
Norwood
hat von Küste zu Küste überall Büros. Meine Software wäre dann im ganzen Land vertreten!“
    Ich gratulierte ihm. Wie hätte ich das auch nicht tun können? Er stand kurz davor, seinen Traum zu verwirklichen, während meiner … meiner verschwand irgendwo am weiten blauen Horizont. So blau wie meine dicken blauen Trikothosen.
    An diesem Nachmittag ging ich mit einer düsteren Vorahnung zu
Lee and Laurie
. Nicht einmal die neuen Herbstkataloge, die eben erst hereingekommen waren, konnten mich aufheitern. Zumindest musste ich mit dem Komitee nicht über meinen drohenden Vertrag sprechen. Auf keinen Fall durfte jemand erfahren, dass ich vielleicht nicht mehr lange hier arbeiten würde. Denn wenn ich den Vertrag bei
Rise and Shine
bekam, konnte ich bei
Lee and Laurie
aufhören. Das hätte mich froh stimmen müssen, tat es aber nicht.
    „Wie lief das Wochenende bei Kirks Eltern?“ fragte Michelle in der Sekunde, in der ich das Büro betrat. Doreen und Roberta wirbelten herum, begierig, alle Details mitzubekommen.
    Also erzählte ich ihnen, dass die Familie mich genauso entzückend gefunden hätte, wie ich sie. Das war ja nicht gelogen, richtig?
    Aber auch wenn das nicht gelogen war, so war mein Leben eine einzige Lüge. Vor allem, als ich später Kirks Einladung in seine Wohnung ablehnte. Es störte ihn nicht. Er wollte in zwei Tagen nach Chicago fliegen und musste noch eine Menge vorbereiten. Er legte auf und kehrte sicherlich sofort wieder zu seinem Laptop und seinem schönen, einfachen Leben zurück, ohne auch nur noch einen Gedanken an mich zu verschwenden.
    Ich schätze, es war ganz tröstlich zu erkennen, dass zumindest manche Dinge sich nie änderten.
    Als ich an diesem Abend in meine dunkle Wohnung kam, fühlte ich mich endgültig und vollkommen trostlos. Speziell als ich im Flur nach dem Lichtschalter tastete, nur um festzustellen, dass die Birne kaputt war. Und ohne meinen groß gewachsenen Mitbewohner konnte ich daran auch nichts ändern. Ich ging ins Wohnzimmer, wich der Wertstoffkiste und den Stapeln von Zeitungen aus, und versuchte, eine der Lampen zu erreichen, bevor ich über irgendetwas stolperte und mir den Hals brach. Da sah ich den Schatten eines Mannes vor dem Fenster. Ich blieb sofort stehen. Angst schoss durch meinen Körper, als ich den Eindringling dabei beobachtete, wie er sich nach vorne beugte, als wollte er etwas stehlen … Bernadette?
    „Ahhhh!“ kreischte ich, obwohl es klüger gewesen wäre, wegzurennen. Plötzlich ging das Licht an, und zu meiner Erleichterung erkannte ich, dass es Justin war, der die verdammte Azalee streichelte.
    „Was ist denn mit dir los?“ fragte er schwer atmend. Offenbar hatte ich ihn auch erschreckt.
    „Mit
mir
? Was zum Teufel machst du da im Dunkeln?“
    „Ich weiß auch nicht. Ich fand es irgendwie … beruhigend.“
    Beruhigend? War er vielleicht verrückt geworden? Langsam schlug mein Herz wieder im normalen Rhythmus. „Wieso bist du überhaupt zu Hause? Ich dachte, du wolltest erst nächste Woche zurückkommen.“
    Er zuckte mit den Schultern und blickte wieder aus dem Fenster. „Ich bin früher gekommen.“
    „Du bist nach Florida geflogen … für zwei Tage?“
    „Ich wollte nicht länger bleiben.“
    „Justin, was ist passiert?“ Ich versuchte, in sein Gesicht zu sehen, dass er von mir abgewandt hielt.
    „Lauren und ich … wir haben uns sozusagen getrennt.“
    „Was meinst du damit. Entweder ihr habt euch getrennt oder nicht …“
    „Ich habe sie mit einem anderen erwischt“, stieß er hervor. „Bob oder Rob oder so ähnlich. Ich bin in ihre Wohnung gefahren, du weißt schon, ich wollte sie überraschen.“ Er lachte freudlos. „Mann, was war ich erst überrascht.“
    „O Justin.“ Ich nahm seine Hand.
    „Ist nicht so schlimm.“ Doch als er mich endlich

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