Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
 Ein reines Gewissen

Ein reines Gewissen

Titel: Ein reines Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Inspector Fox?«
    Der leckte sich über die Lippen. »Ich habe meine Quellen, Sergeant Kaye.«
    »Breck?« Fox konnte es nicht leugnen, deshalb schwieg er lieber. Kaye verdrehte erneut die Augen. »Worüber haben wir gerade gesprochen? Er lässt Würmer vor deiner Nase baumeln, damit du Giles nicht siehst, der sich mit dem Haken dahinter versteckt!«
    »Hübsch formuliert«, rief Naysmith.
    »Halt den Mund, Joe«, fauchte Kaye zurück. Die Handflächen fest auf Fox' Schreibtisch gepresst, beugte er sich zu seinem Kollegen vor. »Sag mir, dass du das kapierst. Dass du ihn ganz und gar durchschaust.«
    »Klar«, behauptete Fox, für den in Wirklichkeit nicht mehr viel klar war. Er biss auf den Stift, den er in der Hand hielt, bis er spürte, wie die Kunststoffhülle zersplitterte.
     
    Genau vor dem Asda in der Chesser Avenue gab es ein Fitness-Studio, das Fox kannte, weil er gleich nach der Eröffnung eine Probemitgliedschaft gehabt hatte. Den Supermarkt hatte er jedoch nie betreten und war jetzt überrascht von dessen Größe. Er nahm sich einen Einkaufskorb, legte ein paar Artikel hinein und steuerte auf die Kasse zu. Die Frau vor ihm in der Schlange deutete auf eine andere Kasse, an der er nicht so lange würde warten müssen. Sie war dabei, den Inhalt ihres übervollen Einkaufswagens auf das Fließband zu legen, während ihr Sohn, der mit einem Lolli in dem Wagen saß, sich nach Kräften bemühte, mit seinen strampelnden Beinen Fox' Einkaufskorb zu treffen.
    »Ich habe es nicht eilig«, erklärte Fox der Frau. Sie warf ihm einen merkwürdigen Blick zu, bevor sie sich wieder ihrem Einkauf und dem Fließband widmete. Als sie damit fertig war, bezahlte sie nicht mit Kreditkarte, sondern mit Geldscheinen, die sie bündelweise aus ihrem Portemonnaie zog. Die Kassiererin zählte sie in die geöffnete Kasse und reichte der Frau einen Beleg von der Länge eines Lochstreifens. Dann sagte sie mit einem Lächeln in Fox' Richtung: »Guten Morgen.«
    »Hallo, Sandra«, erwiderte er.
    Sandra Hendry hatte seinen Einkauf bereits über den Scanner gezogen. Bei der Erwähnung ihres Namens schaute sie ihn zum ersten Mal direkt an. »Sie sind's«, stellte sie fest. »Gibt's heute Abend Indisch?«
    Fox betrachtete die Artikel, die er gekauft hatte: Basmatireis, Madrassoße. »Ja«, antwortete er.
    »Wie geht es, Jude?« Hinter Fox stand niemand, sodass Sandra unter ihre Kasse griff und in Ermangelung einer anderen Beschäftigung mit dem dort aufbewahrten Lappen das Fließband abwischte.
    »So weit ganz gut«, sagte Fox.
    »Ich schaue später bei ihr vorbei.«
    »Da wird sie sich freuen.« Fox zögerte. »Sie sagten doch, Sie gingen manchmal ins Oliver. Waren Sie und Ihr Mann vielleicht auch am Samstagabend dort?«
    »Samstag?« Sie überlegte einen Moment. »Am Samstag war ich bei meiner Schwester. Wir sind zu mehreren in die Stadt gegangen.«
    »Aber nicht ins Oliver?«
    Sandra Hendry schüttelte den Kopf. »Für Maggie zu weit weg vom Zentrum. Ihre Gegend ist eher die George Street.« »War Ihr Mann dabei?«
    »Ronnie? Bei einem Weiberabend?« Sie schnaubte. »Das soll wohl ein Witz sein.« »Dann war er also zu Hause?«
    Nachdem sie fertig gewischt hatte, starrte sie ihn unverwandt an. »Was soll das eigentlich?«
    Fox hatte die Antwort schon parat. »Wir glauben, dass Vince ins Oliver gegangen sein könnte. Und würden gern wissen, ob er allein war.«
    Darüber dachte sie nach und nickte langsam zum Zeichen, dass die Erklärung ihr plausibel erschien.
    »Kannte er sonst noch jemanden, der häufig das Casino besuchte?«, fragte Fox.
    »Keine Ahnung.« An ihrem Ton erkannte er, dass sie auf Distanz ging - zu viele Fragen. In ihren Augen war er nicht mehr Judes Bruder, sondern wieder ein Polizist.
    »Wenn Sie mit ihm dort waren, hat er dann nie zufällig Leute getroffen, die er kannte?«
    Sie zuckte die Achseln und richtete sich auf, da ein weiterer
    Kunde an die Kasse kam und anfing, seinen Einkaufswagen zu leeren. Der Mann war ungepflegt, unrasiert und hatte blutunterlaufene Augen. Er kaufte so viel Alkohol, dass er eine ganze Silvesterfeier damit hätte bestreiten können. Sandra Hendry rümpfte die Nase, als ihr und Fox' Blick sich trafen. Was das hieß, war klar: einer ihrer Stammkunden, aber ganz sicher nicht ihr liebster.
    »Ist Ronnie jetzt bei der Arbeit?«, fragte Fox sie schnell.
    »Wenn sie ihn nicht entlassen haben ... Heutzutage ist kein Arbeitsplatz mehr sicher.«
    Fox nickte zustimmend, nahm seinen Einkauf und dankte

Weitere Kostenlose Bücher