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Eine Katze hinter den Kulissen

Titel: Eine Katze hinter den Kulissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lydia Adamson
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gegen
sie erhoben werden wird.«
    Er nahm einen Schluck Kaffee. »Wie Sie wissen, Miss Nestleton, sind die Maurys recht wohlhabend.«
    Ich nickte. Irgendwie war mir das ein bißchen peinlich.
    »Die Familie hat mir die Vollmacht erteilt,
alles zu unternehmen, was zu Lucias Entlastung notwendig ist. Wir
brauchen einen Ermittler, der seine ganze Aufmerksamkeit dieser ...
Situation widmen kann. Nun, und mir ist zu Ohren gekommen, daß
Sie in diesem Bereich gewisse Erfahrungen haben.«
    »Ja.«
    »Und ich habe auch gehört, daß Sie,
obwohl Sie eine sehr gut ausgebildete Schauspielerin sind,
Schwierigkeiten habe, Rollen zu bekommen, die ... äh ... nicht
unter Ihrem Niveau sind. Und daß Sie daher ein Unternehmen
gegründet ... äh ... angefangen haben, sich um die Tiere
anderer Leute zu kümmern, insbesondere um ihre Katzen.«
    Ich mußte über seine umständliche,
herablassende aber im Grunde doch nette Art, mir klarzumachen,
daß er über meinen ständigen finanziellen Notstand im
Bilde war, lachen.
    »Es tut mir leid«, sagte er, und ein
Ausdruck von Bedauern erschien auf seinem Gesicht. »Habe ich Sie
verletzt?«
    »Ganz und gar nicht, Mr. Brodsky.«
    »Dann ist es ja gut. Also, nehmen Sie den Auftrag an?«
    »Natürlich.«
    »Das freut mich außerordentlich. Lucia wird sehr erleichtert sein.«
    »Sagen Sie, Mr. Brodsky, was genau soll ich herausfinden?«
    Er legte seine Hände vor dem Gesicht so
zusammen, daß die Daumen sich berührten, als ob er seine
Nachdenklichkeit unterstreichen wolle. Diese mottenzerfressene Geste
hätte bei jedem guten Regisseur eine Woge der Entrüstung
ausgelöst.
    »Wissen Sie, Miss Nestleton, eigentlich bin ich
schon fast im Ruhestand. Ich beschäftige mich nur noch ein wenig
mit Vermögensverwaltung. Ich habe meinen Teil an Aufregung auf dem
Gebiet der Kriminalität als junger Anwalt gehabt. Sie können
es glauben oder nicht, ich habe sogar mal Meyer-Lansky in einem
Prozeß wegen Steuerhinterziehung verteidigt. Es setzte sich ein
wenig gerader hin. »Mr. Lansky wurde übrigens
freigesprochen, wenn ich das hinzufügen darf. Aber ich schweife
vom Thema ab. Was ich sagen möchte, ist, daß ich mit
Privatdetektiven die Erfahrung gemacht habe, daß es
kontraproduktiv ist, ihnen detaillierte Anweisungen zu geben. Das
heißt, es ist am besten, dem Ermittler freie Hand zu lassen,
damit er ganz unvoreingenommen an den Fall herangehen kann. Ich gehe
davon aus, daß ein vertrauenswürdiger Ermittler sowohl
professionell als auch intelligent ist, und bald zum Kern des Falles
vordringen wird.«
    »Kern?«
    »Ja, der Kern des Falles: Wer hat Peter
Dobrynin ermordet? Das ist es, was Sie herausfinden sollen. Denn das
ist zweifellos das Argument gegen die Mordanklage für Lucia
Maury.«
    Dann zog er eine Schublade auf und holte ein
Stück Papier heraus. Mit einem Finger schob er es zu mir
herüber. Ich starrte auf den Scheck, der von einer Bank in
Delaware stammte und eine unleserliche Unterschrift trug. Er war auf
meinen Namen ausgestellt. Der Betrag war fünftausend Dollar.
    Einen Moment lang war ich sprachlos. In einem
ausgefeilten Ein-Sekunden-Traum fand ich den Mörder, zahlte alle
meine Schulden, zog in Lucias Haus, sponsorte eine kleine Theatergruppe
und stürmte bei Bendel’s hinein, um die Verkäuferin
damit zu beauftragen, den unglaublichen Strohhut mit den Leinenblumen
für zweihundertvierzig Dollar aufzutreiben und mir zu verkaufen,
den ich den ganzen vergangenen Sommer lang sehnsüchtig betrachtet
hatte. Ich hatte mit einem symbolischen Honorar gerechnet, wenn
überhaupt. Denn bestimmt wußten doch alle, daß ich
Lucia auch helfen würde, selbst wenn ich dafür keine
Bezahlung erhielt, selbst wenn sie weniger auf dem Konto hätte als
ich.
    Mr. Brodsky hatte offenbar großes Vertrauen in meine detektivischen Fähigkeiten, und ich bedankte mich bei ihm.
    »Möchten Sie nicht doch eins
probieren?« Er bot mir noch einmal die Minibrötchen in dem
Weidenkörbchen an. »Die sind aus unserer bevorzugten
Bäckerei, sie sind wirklich köstlich.«
    Ich blickte auf die Brötchen und das Marmeladenglas.
    »Vielen Dank, Mr. Brodsky«, sagte ich, »ich habe keinen Hunger.«
    7
    »Was ist eigentlich los, Alice? Du holst mich
mit dem Taxi ab und entführst mich ins Schlaraffenland. Seit wann
kannst du dir solche Restaurants leisten?«
    Basillio saß vornübergebeugt und starrte
die Leute an den anderen Tischen an. Vielleicht war es ihm ein
bißchen peinlich, weil er nicht passend gekleidet war. Ich

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