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Elenium-Triologie

Elenium-Triologie

Titel: Elenium-Triologie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Ihr seid nicht mehr mein Schüler. Ihr habt einen anderen gefunden, dem Ihr folgt.«
    »Das war nicht ganz beabsichtigt, Sephrenia. Ihr habt mich abgelehnt, Ihr erinnert Euch noch?« Seufzend gab er ihre Handgelenke frei. Dann blickte er Sperber wieder an. »Es überrascht mich ehrlich, dich wiederzusehen, teurer Bruder«, sagte er, »wenn ich bedenke, wie oft ich Adus geschickt habe, sich deiner anzunehmen. Ich werde ein sehr ernstes Wort mit ihm reden müssen – vorausgesetzt natürlich, du hast ihn nicht umgebracht.«
    »Als ich ihn das letzte Mal sah, blutete er ein bißchen«, entgegnete Sperber, »aber nicht ernsthaft.«
    »Adus achtet Blut nicht sonderlich – nicht einmal sein eigenes.«
    »Würdet Ihr bitte aus dem Weg gehen, Sephrenia?« Sperber öffnete seinen Umhang und schob seinen Schwertgriff ein wenig nach vorn. »Martel und ich hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit, als wir uns das letzte Mal sahen. Ich finde, wir sollten sie jetzt fortsetzen.«
    Martel kniff die Augen zusammen und öffnete seinen Umhang ebenfalls. Wie Sperber trug auch er Kettenrüstung und ein Breitschwert. »Eine großartige Idee, Sperber.« Er hatte seine tiefe Stimme zum Wispern gesenkt.
    Sephrenia trat zwischen sie. »Hört auf damit, beide!« befahl sie. »Dazu ist weder die richtige Zeit, noch der rechte Ort. Wir befinden uns inmitten einer Armee. Wenn ihr euer Spielchen hier in Arashams Zelt austragt, habt ihr halb Rendor auf dem Hals, noch ehe es vorbei ist.«
    Bittere Enttäuschung überflutete Sperber wie eine brandende Woge, aber er wußte, daß Sephrenia recht hatte. Er löste widerwillig die Hand vom Schwertgriff. »Wir werden es jedoch bald nachholen, Martel«, versprach er mit leiser Stimme.
    »Mit größtem Vergnügen, teurer Bruder.« Martel verneigte sich spöttisch. Dann kniff er nachdenklich die Augen zusammen. »Was macht ihr beide hier in Rendor?« fragte er. »Ich dachte, ihr wärt noch in Cammorien.«
    »Eine Dienstreise.«
    »Ah, ihr habt von dem Darestim erfahren. Ich verstehe. Es tut mir leid, wenn ich euch enttäuschen muß, aber ihr vergeudet nur eure Zeit. Es gibt kein Gegenmittel. Dessen vergewisserte ich mich sorgfältigst, ehe ich es einem gewissen Freund in Cimmura empfahl.«
    »Du stellst dein Glück hart auf die Probe!« knirschte Sperber.
    »Das habe ich immer getan, teurer Bruder. Du kennst ja das alte Sprichwort: ›Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.‹ Ehlana wird sterben, fürchte ich. Lycheas besteigt ihren Thron, und Annias wird Erzprälat. Das wird mir einen beachtlichen Gewinn einbringen.«
    »Ist das alles, was für dich noch zählt?«
    »Was gäbe es denn sonst?« Martel zuckte die Schultern. »Alles andere ist nur Illusion. Wie war Vanions Befinden in letzter Zeit?«
    »Es geht ihm gut. Ich werde ihm ausrichten, daß du dich nach ihm erkundigt hast.«
    »Vorausgesetzt natürlich, daß du lange genug am Leben bleibst, ihn wiederzusehen. Deine Lage hier ist prekär, mein alter Freund.«
    »Genau wie deine, Martel.«
    »Ich weiß, aber ich bin es gewöhnt. Du dagegen bist mit Skrupeln und dergleichen belastet. Das habe ich alles längst abgestreift.«
    »Wo ist denn Euer zahmer Damork, Martel?« fragte Sephrenia unerwartet.
    Er wirkte für einen Moment bestürzt, fing sich jedoch rasch. »Ich habe nicht die geringste Ahnung, kleine Mutter«, versicherte er ihr. »Er taucht plötzlich auf, ohne daß ich ihn rufe, also weiß ich nie, wann er erscheinen wird. Vielleicht ist er an den Ort zurückgekehrt, von dem er kam. Das muß er nämlich in bestimmten Abständen, wie Ihr sicher wißt.«
    »So neugierig war ich nie, was die Kreaturen der Unterwelt betrifft.«
    »Das könnte sich als ernster Fehler erweisen.«
    »Möglich.«
    Arasham rührte sich in seinen Kissen und öffnete die Augen.
    »Bin ich eingenickt?« erkundigte er sich.
    »Nur ganz kurz, Eure Heiligkeit«, beruhigte ihn Martel. »Das gab Sperber und mir Zeit, unsere Freundschaft wiederaufzufrischen. Wir hatten viel zu erzählen.«
    »Sehr viel«, bestätigte Sperber. Er zögerte kurz, dann sagte er sich, Martel sei so von sich überzeugt, daß ihm wahrscheinlich die Bedeutung der Frage entgehen würde. »Ihr habt bei Eurer Predigt einen Talisman erwähnt, Heiliger«, sagte er zu Arasham. »Dürften wir ihn sehen?«
    »Die heilige Reliquie? Selbstverständlich.« Der Greis fummelte in seinem Gewand und brachte schließlich etwas hervor, das ein Stückchen gedrehtes Horn zu sein schien. Stolz streckte er es aus. »Wißt Ihr,

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