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Elfenglanz

Elfenglanz

Titel: Elfenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aprilynne Pike
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nach vorne, bevor er das Schwert wieder mit beiden Händen umklammerte.
    »Selbstverständlich.« Laurel nickte und nahm Chelseas Hand. »Komm, wir bringen die anderen mal auf Trab.«
    »Danke«, sagte Tamani leise und drückte ihre Hand.
    Laurel drückte zurück, doch sie sah ihn nicht noch mal an – er sollte nicht merken, wie wenig Hoffnung ihr geblieben war. Sie wusste, was Yuki in Tamanis Wohnung getan hatte, was Jamison mit den Orks gemacht hatte … wie lange sollten David und Tamani einer Winterelfe die Stirn bieten? Auf keinen Fall so lange, wie Laurel brauchte, um Jamison ins Bewusstsein zurückzuholen und hierher zu bringen.
    »Setzlinge zuerst«, kommandierte Yeardley, als sie in seinem Gefolge das Atrium betraten. »Alle Mann zum Westausgang!« Die Elfen liefen los, um seinen Befehl zu verbreiten. Die meisten standen kurz vor der Panik.
    »Laurel!« Tamani rannte mit David die Treppe hinunter, als vor dem Eingang mehrere Schüsse knallten.
    »Bei Hekates Auge!«, fluchte Yeardley. »Was war das?«
    »Soldaten am Eingang«, antwortete Tamani keuchend. »Sie müssen von hinten gekommen sein. Zu klein für Orks, aber sie haben Pistolen. Die müssen Klea gehören.«
    »Klea?«, fragte Laurel verwirrt. »Aber sie ist doch noch gar nicht da.«
    »Ich denke, sie hat sie vorgeschickt«, sagte Tamani mit leerer Stimme. »Das hätte ich auch getan und gewartet, bis sie an Ort und Stelle sind. Ich hätte es mir denken können. Wir sind genau da, wo sie uns haben will, und wir können nichts dagegen tun.«
    Wie aufs Stichwort zerbarsten die hübsch bemalten Fensterscheiben über ihren Köpfen in tausend Stücke. Glasscherben und kaputte Plastiktöpfe regneten auf das mit Möbeln voll gestellte Atrium herab. Eine durchsichtige Flüssigkeit schwappte um die offenen Behälter und tränkte die Luft mit dem unverwechselbaren Gestank von Benzin.
    »Was sollen wir machen?«, fragte Yeardley. »Zusammenhalten? Weglaufen? Ich …«
    Er wurde von dem ohrenbetäubenden Lärm einer Explosion unterbrochen. Flammen schossen unter dem zersplitterten Eingangstor hervor, verkohlten das Holz und entzündeten das Benzin, sodass eine glühend heiße Hitzewelle durch den Raum wallte. Die Elfen, die den Flammen am nächsten waren, brannten sofort. Zum Glück war die Hitze so stark, dass ihre Schreie bald verstummten.
    »Bei der Brut des Uranus!«, schrie Yeardley. »Weg hier!«
    Sie flüchteten vor der großen Rauchwolke, während die Flammen auf dem Benzin tanzten und auf die Teppiche und Wandbehänge übergriffen, die den Raum zuvor geschmückt hatten.
    Auf dem Weg zum Speisesaal wurde Yeardley beinahe von der dunkeläugigen Elfe umgerannt, die er zur Westbarrikade vorgeschickt hatte. Sie hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen und sprudelte so unbeherrscht los, dass man sie kaum verstehen konnte. »Feuer! Die Westbarrikade brennt!«
    Und schon sah Laurel schwarze Rauchfäden an der Decke des Durchgangs zum westlichen Ausgang.
    »Schüler! Beruhigt euch, bitte!«, schrie Yeardley, doch Laurel wusste, dass es nichts nützen würde. Sie standen schon mitten im Rauch, der sich in dichten erstickenden Wolken vom Atrium und vermutlich auch von allen anderen Toren ausbreitete.
    Die panisch durcheinanderrennenden Elfen waren so laut, dass Laurel das sonderbare Zischen beinahe nicht gehört hätte, das einer weiteren Explosion voranging, die mit donnerndem Widerhall weit über ihnen verdampfte.
    »Was war das?«, schrie Chelsea gegen den Lärm an.
    Laurel schüttelte den Kopf, doch Tamani zeigte zur Decke. »Was ist da oben?«
    »Klassenräume, Schlafsäle.«
    »Nein.« Tamani wollte es genau wissen. »Hier, direkt über uns.«
    »Der Turm«, entgegnete Laurel nach kurzem Nachdenken. Tamani fluchte. »Wahrscheinlich noch mehr Benzin. Wir sitzen in der Falle, sie ist überall.«
    Als sie Yeardley einholten, hatte er einen großen Schrank geöffnet und warf mehreren älteren Elfen – vor allem Lehrern und Frühlingsdienern – Eimer zu. »Holt Wasser aus dem Brunnen im Speisesaal. Aurora, wenn es uns nicht gelingt, die Setzlinge in den Speisesaal zu bringen, sollten wir sie zumindest an die Fenster halten. Jayden, lauf mit zwei anderen hoch und öffne die Oberlichter!«
    »Luft lässt das Feuer besser brennen«, gab Tamani zu bedenken.
    »Aber so kann auch der Rauch entweichen«, sagte Yeardley und gab noch zwei Eimer aus. »Sonst sterben wir noch am Rauch, bevor uns das Feuer umbringen kann. Sobald wir es unter Kontrolle haben, können wir

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