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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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sich, überquerte ein paar Gleise und musste durch ein Waldstück, das sich an das östliche Hafenbecken anschloss. Laubbäume bildeten ein dichtes Blätterdach, während am Boden Farne und Büsche um die Vorherrschaft kämpften. In der Luft lag ein Geruch von angewärmtem Harz. Insekten summten, ein paar Amseln schimpften. Ein Sommeridyll, wenn da nicht dieses unterschwellige Brummen gewesen wäre, das Robert zu spüren meinte. Als es im Gehölz knackte, sprang er erschrocken zur Seite und sah sich um.
    Ein grollendes Lachen erklang. »Gehört das auch zu den Recherchearbeiten für dein Buch, oder bist du von Natur aus lebensmüde?«, fragte Lorec und tauchte in Wolfsgestalt zwischen den Bäumen auf.
    »W… wieso?«, stammelte Robert.
    »Stimmt es nicht, dass du Schriftsteller bist? Ich war sicher, dass du als solcher die eingängigen Legenden dieser Stadt kennen würdest.« Bei jedem Schritt, den Lorec näher kam, hoben und senkten sich seine mächtigen Schulterpartien über den geduckt vorgestreckten Kopf. »Die Menschen hier erzählen sich, dass in diesem Waldgebiet die Seele eines Mannes umherwandelt – eines Verrückten, der sich splitternackt und schreiend vor einen Zug geworfen hat, weil er sein Leben nicht mehr ertrug.«
    Der Wolfsmann pirschte sich weiter heran, während Robert der Angstschweiß ausbrach. Sobald Lorec nur mehr einen halben Meter entfernt war, blieb der Tiermann stehen, sperrte sein riesiges Maul auf und gähnte. »Also? Was treibt dich ausgerechnet in mein bescheidenes Revier?«, fragte er und legte neugierig den Kopf schräg.
    Erleichtert seufzte Robert und rieb sich gleich darauf niedergeschlagen die Brauen. Bereits in Menschengestalt hatte Lorec eine stattliche Figur abgegeben. Doch als Tier wurde überdeutlich, dass er Robert als Rivalen kaum ernst nehmen musste. Ein einziger Biss mit diesem gewaltigen Gebiss, und der Fotograf wäre einen Kopf kürzer. Trotzdem nagte die Ungewissheit an seinen Nerven. Schließlich gab er sich einen Ruck. »Seid ihr ein Paar, du und Anne?«, fragte er geradeheraus.
    Der Wolf warf den Kopf in den Nacken und schnappte in die Luft. Robert zuckte zusammen, doch Lorec griff nicht an. Im Gegenteil – er warf sich auf den Boden und wälzte sich lachend im Dreck. »Wohl eher gute Freunde. Ich kann mich nicht erinnern, dass sie überhaupt jemals einen Bund eingegangen wäre, der nichts mit ihrer Tätigkeit als Muse zu tun gehabt hätte. Da unterscheidet sie sich von anderen, die vielleicht auch nicht nach eurem Verständnis des Begriffs lieben. Aber ein pelziges Begleittierchen zum Kuscheln oder etwas Streitbareres als Kampfgefährte ist durchaus nicht unüblich.«
    »Auch eine nette Aussicht«, scherzte Robert etwas betreten.
    »Bist du deshalb hergekommen? Um mir diese seltsame Frage zu stellen?«
    Robert schüttelte den Kopf. »Zufall. Ich habe einen Spaziergang gemacht, um die ganze Sache zu durchdenken, und mich dabei verlaufen.«
    »Zufall, soso.« Lorec rappelte sich auf, streckte sich und dehnte dabei unter genüsslichem Knurren seine Hinterläufe. »Nun, ich glaube nicht an Zufälle, nur an Schicksalsfügungen. Bist du zu erhellenden Erkenntnissen gekommen?«
    »Ich denke, wir können Tanner ausfindig machen, indem wir die hochklassigen Hotels abklappern.
Hilton, Marriott
und wie sie alle heißen. Außerdem müsste sein Privatjet irgendwo am Flughafen geparkt sein. Allerdings glaube ich nicht, dass ich recherchetechnisch mit Deutsch oder Englisch besonders weit komme, und Anne weigert sich, mir diese Arbeit abzunehmen.«
    »Verstehe.« Lorec leckte sich über die zottigen Pfoten, dann lachte er rau. »Mein Problem sind eher die Tasten des Telefons. Außer, ich versuche es nach Mitternacht und hole die Ansprechpartner aus ihren Betten. Aber ich denke, das wird nicht nötig sein. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht, mich wie versprochen umgehört und ein paar interessante Dinge herausgefunden.«
    Robert wagte es, sich neben dem Wolf auf den Boden zu setzen. Spontan dachte er an das Märchen vom Rotkäppchen und musste grinsen.
Wenn jetzt jemand vorbeikommt, und mich mit ihm sprechen sieht, glauben die Leute vielleicht, ich bin die fleischgewordene Seele des verunglückten Toten, der sich mit den Tieren unterhält. Das gibt den ersten Scheiterhaufen seit Abschaffung der Hexenverbrennung! Oder ich blicke der Welt morgen auf jedem Titelblatt von hier bis nach New York entgegen
.
    Die zweite Alternative schien wahrscheinlicher, denn die Zeiten hatten sich

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