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Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches

Titel: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches - Schartz, S: Elfenzeit 5: Schatten des Totenreiches Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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für mich, denn viel mehr habe ich gar nicht. Das war nur schnell zusammengeschustert, als es mir aus dem Kopf sprudelte.«
    »Und was hat es mit dem Roman zu tun?«
    »Weiß ich noch nicht. Aber es gehört unbedingt hinein. Allein der Gedanke, dass es hier zehntausend Jahre alte Spuren gibt, die auf die Anwesenheit von Menschen hinweisen ...«
    »Oder Elfen?«, neckte sie ihn und neigte schelmisch den Kopf. »In Wirklichkeit sprichst du doch von den Elfen, nicht wahr? Du bist ganz vernarrt in die keltischen Märchen der Anderswelt.«
    »Wie du sagst: Ich bin Romantiker.« Robert konnte die Geschehnisse der letzten Monate nicht völlig vor ihr verbergen, dafür hatten sie ihn zu sehr verändert. Die Erkenntnis, dass Märchen wahr waren und er als Grenzgänger sie erkennen konnte, war die Erfüllung jedes schriftstellerischen Traumes. Doch blieb ihm nur Nadja, die das Gleiche erlebt hatte, um seinen Gedanken darüber Luft zu machen. Beweise hatte er nicht, und das kurze, dennoch bereits kostbare Verhältnis, das er zu Anne aufgebaut hatte, wollte er nicht durch »offensichtliche Spinnereien« zerstören. Aber sie spürte, dass irgendetwas mit ihm nicht stimmte, dass es nicht nur darum ging, in seine eigene Geschichte einzutauchen, gefangen darin zu sein.
    Er hatte nie offen mit Anne über seine Erlebnisse gesprochen, aber als Tarnung zum Ausdruck gebracht, wie fasziniert er von den keltischen Mythen war. Damit verbarg er nichts, aber es war auch nur die halbe Wahrheit. Mit dem Rest würde er irgendwann herausrücken, wenn sich ihre Beziehung verfestigt hatte. Ein Lügenfundament war keine gute Basis für eine dauerhafte Bindung.
    Doch das musste behutsam geschehen, auch wenn Anne als geborene Manx mit den Elfen praktisch auf Du und Du stand. Sie war einer der wenigen Menschen, die das Manx-Gälisch perfekt beherrschten. Ab und zu gab sie Kurse für Touristen; zum Schulunterricht hatte man sie nicht zugelassen. »Ich bin denen zu modern«, hatte sie achselzuckend erklärt. »Außerdem kann ich ehrlich gesagt nicht sonderlich gut mit Kindern umgehen.«
    Zugegeben, Anne war das pure Gegenteil von dem, was man – vor allem auf einer kleinen Insel wie dieser – von einer treu sorgenden Hausfrau und Mutter erwartete. Sie war äußerst selbstständig und temperamentvoll, rauchte und trank, was das Zeug hielt, und trieb sich am liebsten jede Nacht in Kneipen herum.
    Robert hatte keine Ahnung, was sie ausgerechnet an ihm fand, aber sie tat ihm gut, und dafür war er dankbar. Er rauchte kaum mehr, und auch sein Alkoholkonsum hielt sich endlich wieder in Grenzen. Das Schreiben war ihm das Wichtigste geworden, und Anne Lanschie unterstützte ihn nach besten Kräften. Ja, sie trieb ihn sogar richtig an.
    Er streckte die Hand aus und strich eine schwarze Haarsträhne aus ihrem Gesicht. »Warum?«, fragte er leise.
    Sie verdrehte die Augen und seufzte. »Warum nicht?«
    Er war verlegen. »Entschuldige, da spricht wieder einmal der Reporter aus mir, der allen Dingen genau auf den Grund gehen muss.«
    »So ist es. Dinge geschehen. Lass es zu.« Sie rückte nah an ihn heran und küsste ihn. Zuerst sanft, dann mit zunehmender Leidenschaft.
    Das kleine, weiße und strohgedeckte Cottage stand am Fuß einer Klippe, geschützt in einer Bucht. Draußen an den Felsen brach sich das Meer in hoher Gischt, doch hier drin war alles still und friedlich. Ein idealer Platz zum Schreiben, der beste, den Robert sich vorstellen konnte. Völlig abseits von der Welt, und die Stille wurde nur von den Rufen der Möwen und der Brandung unterbrochen.
    Die Aussicht vom Schreibtisch war perfekt. Manchmal saß Robert eine halbe Stunde nur da und blickte auf die Wogen jenseits des Fensters, auf das stete Auf und Ab. Inzwischen kannte er viele Schattierungen des Wassers und wusste, ob gutes oder schlechtes Wetter aufzog, ob irgendwo ein Sturm niedergegangen war oder ein warmer Wind eine Schönwetterzone vor sich herblies. Früher hatte auch er im Meer nur das Grau, Blau oder Grün gesehen und nicht geahnt, wie viele Grauabstufungen es gab. Sie reichten vom die Wellen auftürmenden Bleischwer bis zum nervösen Quecksilber, und dann gab es noch die Morgenund Abendfarbe. Dazu kamen das heitere bis tückische Blau und an seltenen Tagen Grün, wenn eine sanfte warme Strömung hereinkam und das Meer fast so glatt wie ein Spiegel war. Diesem Frieden folgte allerdings immer der Nebel, der ganz plötzlich vom Horizont hereinwallte und die Insel allen Blicken von außen

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