Endlich ist Mommy wieder glücklich!
erwiderte er so enthusiastisch wie möglich, obwohl er den Gedanken, sie vier Tage lang nicht zu sehen, kaum ertrug.
„Aber ich kann nicht“, sagte sie. „Ich habe Freitag und Samstag Termine, und ich kann es mir nicht leisten, sie abzusagen.“
Erleichterung machte sich in ihm breit. „Das wird sie sicher verstehen.“
„Tut sie, aber dann soll Stormy allein kommen. Wenn ich einverstanden bin, würde sie ihr sogar das Flugticket kaufen, obwohl sie nur eine kleine Rente hat. Aber sie möchte Stormy unbedingt sehen. Sie ist ihre einzige Enkelin.“
„Und du kannst deine Termine wirklich nicht verlegen?“
Nervös zupfte Erica an einem losen Faden der Kuscheldecke auf dem Sofa. „Es ist nicht nur das Geld. Ich bin nicht gerne dort. Sie hat das Haus in eine Art Gedenkstätte verwandelt – Jeff war ihr einziger Sohn. Diese vielen Erinnerungen sind für mich schwer zu ertragen. Ich weiß, das ist schrecklich egoistisch.“
Wie immer, wenn Erica von Jeff sprach, spürte Kieran einen Hauch von Eifersucht. Ihr verstorbener Mann nahm immer noch einen großen Raum in ihrem Leben ein. Hoffentlich hatte er gewusst, was er an ihr hatte, und sie glücklich gemacht.
Er versuchte, sich auf das aktuelle Thema zu konzentrieren. „Und willst du sie allein fahren lassen?“
Endlich hob sie den Kopf. „Wahrscheinlich sollte ich das. Bei der Gelegenheit könnte sie auch gleich meine Eltern besuchen, sie wohnen ja seit ewigen Zeiten in derselben Straße wie Nancy. Aber Stormy ist noch nie allein geflogen, und allein der Gedanke daran macht mich fertig. Ich weiß, dass die Kinder von Stewardessen betreut werden und viele Kinder allein fliegen, auch welche, die jünger sind als Stormy. Trotzdem …“
Er konnte sie verstehen. Nach allem, was sie mit Stormy durchgemacht hatte, war sie eben ein wenig besorgter als andere Mütter. Aber zum Glück hatte er eine Lösung.
„Würdest du sie in einem Privatjet allein fliegen lassen?“
Ihr Lachen war überraschend fröhlich. „Natürlich, aber meiner wird nächste Woche leider anderswo gebraucht.“
„Ich meine es ernst. Mein Bruder Logan ist im Transportgeschäft, und ihm gehören auch ein paar Flugzeuge. Ich brauche ihn nur anzurufen. Er schuldet mir noch was. Dann bekommt Stormy ihr eigenes Flugzeug und ihre eigene Crew, und du brauchst dir keine Sorgen zu machen, dass sie am Flughafen in der Menge verloren geht.“
Sie lachte immer noch. „Du nimmst mich auf den Arm.“
„Tu ich nicht. Ich bringe euch Donnerstag gern höchstpersönlich zum Flughafen.“
Jetzt wurde sie ernst. „Ein Jet mit eigener Crew?“
„Inklusive mindestens einer Stewardess. Er hat auch Barkeeper und Sterneköche zur Verfügung, aber so lang dauert der Flug ja nicht.“
„Stimmt. Das wäre wohl auch ein bisschen zu viel des Guten. Aber musst du dafür bezahlen?“
„Ach was. Wie gesagt, Logan schuldet mir noch was.“
Erica legte ihm die Hand auf den Arm. „Du hast schon so viel für uns getan. Bitte fühl dich nicht verpflichtet, uns ständig aus der Patsche zu helfen.“
„Das tue ich nicht.“ Pflichtgefühl spielte bei seinem Angebot keinerlei Rolle. Erica und ihre Tochter bedeuteten ihm einiges – viel mehr, als gut für ihn war –, und er wollte einfach, dass sie alles hatten, was sie brauchten.
„Also musst du noch darüber nachdenken oder soll ich Logan anrufen?“
Sie überlegte nur kurz. „Ruf ihn an, aber wenn es ihm ungelegen kommt, dann besteh bitte nicht darauf.“
„Einverstanden.“
„Also gut.“ Erica stand auf und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich habe Hühnchen im Ofen. Bleibst du trotzdem zum Essen, auch wenn das Training ausfällt?“
„Würde ich gerne, aber ich muss mich dringend um meinen Bürokram kümmern. Danke für das Angebot.“
„Ich bin dir wirklich sehr dankbar für alles, was du für uns tust.“
Erica schlang die Arme um seine Taille und schmiegte den Kopf an seine Brust. Er erwiderte die Umarmung, und sie standen eine ganze Weile einfach so da, und jeder genoss die Nähe des anderen.
Als sich Erica schließlich von ihm löste, fühlten sich seine Arme leer an.
„Dann bis morgen Abend“, sagte sie.
„Genau.“ An der Tür drehte er sich noch einmal um. „Dass du Stormy allein fahren lässt, ist ein großer Schritt in die richtige Richtung.“
„Ich weiß. Und ziemlich überraschend für jemanden, der sonst sein Kind nicht mal eine Stunde aus den Augen lässt, oder?“
Ja, sie überraschte ihn immer
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