Entbrannt
Hüften und hielt den Kopf hoch. »J a, hatten wir. Bis wir ein Labyrinth aus mit Blendung versehenen Tunnels entdeckt haben, die unter der Stadt mit der U-Bahn verbunden sind. Und… ach ja– dort haben wir auch Phoenix gefunden.«
»G eht es dir gut?«, fragte Lincoln. Sein Gesicht war ausdruckslos, trotz seiner angespannten Haltung.
Ich nickte.
Griffin blickte von mir zu Spence
»G enau wie sie gesagt hat, Boss«, sagte Spence.
Ich brauchte ihn nicht anzusehen, um zu wissen, dass er lächelte.
»H abt ihr ihn erwischt?«, fragte Spence.
Griffin rieb sich auf die für ihn typische Weise müde mit der Hand über das Gesicht. »N ein. Er ist tatsächlich geflohen. Irgendwann ist wohl für alles das erste Mal.«
»E r war bereits wegen Phoenix aufgewühlt«, sagte ich. Kein Wunder, dass Griffin die junge Familie unbedingt an einen sicheren Ort bringen wollte. Olivier würde zurückkommen.
»H abt ihr das Kind?«, fragte Lincoln.
Ich schüttelte den Kopf. »E s war zu riskant. Phoenix hat den Jungen mitgenommen, aber er lebt noch. Ich glaube, Evelyn hat recht gehabt– sie sammeln die Kinder für eine Art Massenexekution ein.«
Ein paar Sekunden lang standen wir schweigend da. Die Angelegenheit rückte plötzlich auf eine völlig andere Ebene, wenn es darum ging, dass unschuldige Kinder abgeschlachtet werden sollten.
Griffin sagte zuerst etwas, um uns fürs Erste davon abzulenken. »I hr drei habt euch heute Abend ganz schön was eingebrockt. Josephine hat wahrscheinlich schon eine Zelle unten bei deinen Eltern für euch reserviert.«
»G riff, warte mal mit deiner Gardinenpredigt, bis wir dir alles erzählt haben«, sagte Spence lässig. Schließlich waren wir von unserem Spaßabend mit den besten Informationen zu rückgekommen, die wir seit Monaten erhalten hatten.
Es war wirklich eine große Hilfe, wenn man jemanden an seiner Seite hatte, der gern mal die Regeln brach.
Griffin nickte und blickte sich um. Er war ein Anführer, aber er war dem Brechen von Regeln ebenfalls nicht abgeneigt. »H ier können wir nicht reden. Ein Team ist unterwegs hierher, um das Gebäude zu beobachten, für den Fall, dass Olivier oder irgendwelche anderen Verbannten zurückkommen.« Er reichte Lincoln etwas, das aussah wie eine schwarze Kreditkarte. »B ring sie zurück ins Ascension. Wir sehen uns dann dort, sobald ich hier die Übergabe abgewickelt habe.«
Lincoln rief bereits ein Taxi.
»W arum ins Ascension?«, fragte ich, als wir im Auto saßen.
»D as wirst du noch sehen.« Sein Körper war angespannt, und er sah konzentriert aus dem Fenster.
»W ir mussten ihm folgen, Linc«, sagte ich, weil ich annahm, dass er kurz davor war, eine Verbalattacke auf mich abzufeuern.
»I ch weiß«, sagte er. Und dann– als käme er nicht mehr länger dagegen an– ergriff er meine Hand und zog sie zu sich. Er atmete aus, seine Anspannung schien nachzulassen.
Verwirrt durch seine Reaktion blickte ich auf, doch er schüttelte den Kopf und bedachte mich mit einem wissenden Lächeln. »I ch war nicht gerade begeistert davon, dass ihr Olivier verfolgt. Ich dachte, es könnte eine Falle sein, in die euch Phoenix oder Lilith lockt. Aber als du gesagt hast, er hätte ein Kind…« Er zuckte mit den Schultern. »W as ihr getan habt, war richtig.«
Ich scrollte durch mein Handy und wählte die nicht gelesene SMS aus, die ich ignoriert hatte, nachdem ich ihm geschrieben hatte, Olivier hätte ein Kind.
Sei vorsichtig.
Jetzt konnte ich das Flattern in meinem Herzen nicht mehr stoppen, auch nicht meine Hand, die seine ebenfalls drückte und nicht mehr losließ.
Später in dieser Nacht, oder eher an diesem Morgen, fand ich heraus, dass das Ascension eines der wenigen Grigori-Lokale war, das nicht der Kontrolle des Rates unterlag. Außerdem erfuhr ich, weshalb sich Lincoln hinter einer Maske versteckt in einem der exklusiven Privatzimmer des Clubs aufgehalten hatte.
Sie waren schalldicht. Und sicher vor neugierigen Blicken.
Seit wir in New York angekommen waren, während ich in der Akademie festsaß, hatten Griffin und Lincoln die Privatsphäre genutzt, die der Club ihnen bot, um all ihre Theorien und Pläne zu diskutieren. Wie sich herausstellte, waren sie sehr fleißig gewesen.
Kapitel Neunzehn
»D as Böse führt die Menschen zusammen.«
Aristoteles
Festzustellen, ob Rania böse auf mich war oder nicht, erwies sich als schwieriger, als ich mir vorgestellt hatte. Der Tatsache nach zu urteilen, dass sie trotz allem um fünf Uhr
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