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Erde

Erde

Titel: Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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Langeweile, um eine anspruchsvollere Arbeit zu bitten. Und so ernannten sie ihn zum Dunginspektor.
    Großartig! Ich mußte den Mund aufmachen. Falls ich es jemals wieder heim nach Kanada schaffe, kannst du darauf wetten, daß ich ihnen erzählen werde, welche Art von Gastfreundschaft du in diesen Tagen in Südafrika zu erwarten hast.
    Hier in Arche Vier war es anscheinend nicht anders – ein sich nach oben verjüngender Keil aus Stahl und verstärktem Glas, zwei Meilen entfernt von Kuwenezis Hauptturm, der über der längst aufgegebenen Goldmine des Kantons stand. Arche Vier war das Labor der Gen-Handwerker, wo man nach neuen Typen suchte, die das stechende Ultraviolett im Freien ertragen oder sich den kriechenden Wüsten und wandernden Regengüssen anpassen könnten.
    Nelson hatte sich eingebildet, daß seine Versetzung nach hier eine Beförderung wäre. Aber dann hatte der Direktor ihm das gewohnte Werkzeug ausgehändigt und ihn wieder zu den Pavianen geschickt.
    Ich hasse Paviane! Ich fühle, wie sie mich anschauen. Es ist, als ob ich sagen könnte, was sie denken.
    Nelson gefiel es nicht, was nach seiner Meinung in den Köpfen von Pavianen vor sich ging.
    Diese Affen hier waren wenigstens anders. Das konnte er schon sagen, bald nachdem er in Sicht einer Gruppe graugrüner Akazien gekommen war, deren Blätter in der staubigen Hitze herunterhingen. Unter diesen knorrigen Ästen hatten sich ungefähr vierzig Kreaturen zusammengedrängt, dunkler als die braunen Viecher, die er in der Hauptarche kennengelernt hatte, und auch merklich größer. Sie bewegten sich lässig, wie empfindliche Wesen unter der Mittagssonne es tun würden, auch wenn diese durch verstärktes Glas gedämpft wurde. Nur idiotische Menschen wie Dr. B’Keli bestanden auf Arbeit unter solchen Bedingungen.
    Nelson sah sich zögernd die Gruppe an. Vielleicht waren es gar keine ganz natürlichen Paviane. Nelson hatte von manchen Experimenten munkeln gehört…
    Seine Nüstern zuckten, als ihn flüchtige Luftströme erreichten. Sie rochen ganz bestimmt wie Paviane. Und als er durch das scharfe Savannengras auf sie zuschlenderte, erkannte er rasch, das etwaige genetische Unterschiede geringfügig sein müßten. Sie bewegten sich noch auf allen vieren, mit zuckenden Schwänzen. Sie hielten an, um Nüsse aufzuknacken oder einander zu putzen oder ihre Nachbarn anzufauchen und zu stoßen, indem sie um Rang und Herrschaft innerhalb der Hierarchie des Trupps kämpften.
    O ja, es sind Paviane.
    Sobald er in Sicht kam, formierte sich die Gruppe um – mit kräftigen jungen Männchen als Posten an der Peripherie. Ergraute, mächtige Senioren erhoben sich auf die Hintern, um ihn gleichgültig zu beobachten.
    Nelson wußte, daß diese Kreaturen zumeist als Vegetarier lebten. Er wußte auch, daß sie Fleisch verzehrten, wann immer sie konnten. Bis zum Zusammenbruch der planetaren Ozonschicht und den damit verbundenen Wetteränderungen waren Paviane die fürchterlichste wilde Species in Afrika gewesen. Es hatte Nelson überrascht, als er vor einem Monat zufällig hörte, wie ein Wissenschaftler bemerkte, daß die Menschheit sich neben solchen Gegnern entwickelt hätte.
    Ich werde nie wieder einen Höhlenmenschen dumm nennen, gelobte er sich, als eine der Kreaturen vor ihm lässig eindrucksvolle Reißzähne entblößte. Höhlenmenschen müssen wirklich paranoid gewesen sein. Aber Verrückte sind nicht so verdrießlich.
    Zumindest schien der Trupp ruhig und wohlgenährt zu sein. Doch das war trügerisch. Damals in der Hauptarche war Nelson das Leben eines Pavianrudels vorgekommen wie der Betrieb in einer – oft gewalttätigen – Seifenoper ohne Worte.
    Er sah ein älteres Männchen auf dem Hintern hocken und ein trächtiges Weibchen beobachten, das schmackhafte Maden unter Steinen in der Nähe suchte. Der Patriarch schmatzte rhythmisch mit den Lippen, zog das Kinn ein und legte die Ohren an, wobei er weiße Liderflecken entblößte. Das Weibchen antwortete, indem es gemächlich zu ihm kam und sich mit abgewandtem Gesicht bei ihm hinsetzte. Er begann dann, methodisch ihr Fell zu bearbeiten, indem er Schmutz, Hautschuppen und die gelegentlichen Parasiten entfernte.
    Ein anderes Weibchen kam herzu und fing an, die werdende Mutter zu stupsen, um sich heranzumachen und die Aufmerksamkeit des Männchens zu erregen. Der folgende Ausbruch von Gekreisch war kurz und ohne Konsequenzen, wie solche Dinge zu gehen pflegen. Nach einer Minute waren die beiden durch Püffe zur Ruhe

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