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Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Erlöst mich: Thriller (German Edition)

Titel: Erlöst mich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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sie auch so ein guter Detective.
    »Denk nach«, spornte sie sich an. »Denk nach.« Irgendeine Möglichkeit, das herauszufinden, was sie suchte, musste einfach existieren. Es existierte immer eine.
    Schweigend starrte sie eine Weile aus dem Fenster, nahm kaum die Landschaft wahr, die an ihr vorbeiflog. Je weiter sie nach Süden kamen, desto weniger wurden die Häuser entlang der Straße. Doch sie bemerkte es nicht, sondern
durchforstete verbissen ihr Gedächtnis nach irgendeinem Anhaltspunkt.
    Und dann erinnerte sie sich an etwas. Nichts Konkretes zunächst. Etwas aus einer längst verblassten Vergangenheit. Damals in der Grundschule hatte sie einen Klassenkameraden gehabt, dessen Nachname Cheeseman war. Nur, dass er sich nicht, wie zu vermuten gewesen wäre, Cheeseman schrieb, sondern Cheesman. Sie dachte einen Moment darüber nach. War es möglich, dass O’Riordan den Namen in seinem Notizbuch einfach falsch geschrieben hatte?
    Tina trank einen Schluck Wasser aus der Flasche, die zwischen ihnen stand, und löschte dann das vielleicht überzählige E.
    Wieder erschien eine Vielzahl von Treffern, die zunächst nichts Auffälliges an sich hatten. Noch einmal fügte sie »Manila« ihrer Suche hinzu.
    Und sah es auf den ersten Blick.
    Ein Artikel aus der Manila Post vom heutigen Tag, der Zeitung, die Milnes Gesicht auf dem Titel hatte. Links neben der Schlagzeile stand der Name Alan Cheesman in der Unterzeile eines anderen Artikels. Fett gedruckt. Tina las den Artikel mehrmals durch und wunderte sich, warum die Suchmaschine ihr nicht gleich eine andere Schreibweise angeboten hatte. Dann tippte sie eilig eine neue Suchanfrage ein.
    »Hat Tomboy dir irgendetwas Genaueres über den Koffer gesagt?«, fragte sie ein paar Minuten später, ohne vom Schirm aufzublicken.
    »Was sollte er mir gesagt haben?«
    »Zum Beispiel, ob er schwer war.«
    Milne überlegte einen Augenblick.
    »Stimmt, das hat er gesagt. Schwer, wertvoll und illegal.«
    Tina lehnte sich zurück und strich sich mit den Fingern durch die Haare. Dann blies sie hörbar Luft aus.
    »Himmel, Dennis. Die ganze Geschichte. Da ging es gar nicht um verschwundene Mädchen. Nicht eine Sekunde.«
    Milne drehte irritiert den Kopf. »Worum dann?«
    Sie sah ihn an, ihre Miene verriet äußerste Anspannung.
    »Ich glaube, ich weiß, was sich in dem Koffer befindet. Und wenn ich recht habe, sitzen wir richtig tief in der Scheiße.«

48
    »Es ist eine Bombe.«
    Sie waren in einen weiteren Stau auf der Autobahn geraten und mussten anhalten.
    Milne drehte sich zu ihr um.
    »Verdammt, wie hast du das herausgefunden?«
    »Dieser Cheesman, den Pat O’Riordan treffen wollte, ist ein leitender Beamter im Stab des US-amerikanischen Verteidigungs-Attachés. Er wird heute in der Manila Post zitiert. Sogar auf der Titelseite. Wir haben es nicht gesehen, weil wir nur auf das Fahndungsfoto von dir geglotzt haben. Egal, jedenfalls sagt Cheesman, sie hätten eine Zunahme der Aktivitäten terroristischer Zellen festgestellt, was darauf hindeute, dass eine größere Attacke islamistischer Fundamentalisten auf ein US-Ziel geplant sei. Fundamentalisten, die mit Al-Qaida in Verbindung stehen. Offenbar hat ein Informant aus einer dieser Zellen Hinweise auf ein geplantes Attentat geliefert, er sollte weitere Informationen liefern, wurde jedoch leider am Wochenende ermordet.«
    »Haben sie den Namen des Informanten erwähnt?«
    »Nein, aber ein Mann namens Omar Salic ist zusammen mit seiner Frau dieses Wochenende in Manila umgebracht worden. Das wäre ein viel zu großer Zufall.«
    Mit zittrigen Fingern zündete sich Tina eine neue Zigarette
an und genoss die Mischung aus Nikotin und Adrenalin, die durch ihre Adern pulste.
    »Heiliger Strohsack.« Milnes Miene drückte angespannte Besorgnis aus. »Wenn sie sich treffen wollten, dann heißt das, Cheesman muss gewusst haben, dass O’Riordan Informationen über die Verschwörung hatte. Was wiederum bedeutet, dass ich, weil ich O’Riordan umgebracht habe, nun unter Terrorismusverdacht stehe.«
    Tina legte ihm die Hand auf den Arm. »Das macht im Augenblick keinen Unterschied. Sie fahnden sowieso schon nach dir, mit allem, was sie haben.«
    Milne verzog das Gesicht. »Ja, da hast du wahrscheinlich recht. Trotzdem verstehe ich nicht, warum Paul Wise und Bertie Schagel sich auf so was einlassen.«
    »Geld.«
    »Aber so viel kann es auch nicht bringen, einer Horde Terroristen eine Bombe zu verkaufen, ich meine, Wise denkt doch in ganz anderen

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