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Es begann in einer Winternacht

Es begann in einer Winternacht

Titel: Es begann in einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Kleypas
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ausdruckslose Gesicht des Earls. „Das wollen wir dir doch ersparen, Liebste.
    Würdest du gerne in ein anderes Zimmer gehen?“
    „Ich werde mich ans Fenster setzen“, sagte Lillian und eilte dankbar vom Bett weg.
    Westcliff blickte zu Evie hinüber, eine stumme Frage in den Augen.
    „Wo soll ich stehen?“, fragte sie.
    „Zu meiner Linken. Wir werden sehr viele Handtücher und Lappen brauchen, wenn Sie also die verschmutzten entfernen würden, wenn es nötig ist…“
    „Ja, natürlich.“ Sie stellte sich links neben ihn, während Cam an seine Rechte trat. Evie sah in Westcliffs kühnes, entschlossenes Gesicht. Plötzlich fand sie es schwer zu glauben, dass dieser mächtige Mann, den sie immer so einschüchternd gefunden hatte, sich so viel Mühe machen würde, um einem Freund zu helfen, der ihn betrogen hatte. Eine Welle der Dankbarkeit durchströmte sie, sie konnte sich nicht zurückhalten und zog leicht an seinem Hemdärmel. „Mylord … bevor wir anfangen, muss ich Ihnen noch sagen …“
    Westcliff neigte seinen dunklen Kopf. „Ja?“
    Da er nicht so groß wie Sebastian war, war es vergleichsweise einfach für Evie, sich auf die Zehenspitzen zu stellen und ihn auf die Wange zu küssen. „Danke, dass Sie ihm helfen“, sagte sie und blickte fest in seine überraschten schwarzen Augen. „Sie sind der ehrenhafteste Mann, den ich je kennengelernt habe.“ Ihre Worte ließen eine leichte Röte in sein sonnengebräuntes Gesicht steigen, und zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, schienen ihm die Worte zu fehlen.
    Lillian lächelte, während sie sie von der anderen Seite des Raumes aus beobachtete. „Seine Motive sind nicht vollkommen ehrenhaft“, sagte sie zu Evie. „Ich bin mir sicher, dass er sich auf die Gelegenheit freut, im wahrsten Sinne des Wortes Salz in St. Vincents Wunden zu streuen.“ Trotz der amüsierten Bemerkung wurde Lillian kreidebleich und krallte ihre Hände in die Sessellehnen, als Westcliff eine dünne, glänzende Lanzette zur Hand nahm und anfing, vorsichtig die Wunde zu öffnen und zu säubern.
    Selbst nach der großen Dosis Morphium waren die Schmerzen so groß, dass Sebastian sich krümmte und wand, sein Gesicht verzogen, während unverständliche Protestlaute tief aus seiner Kehle kamen. Cam half, ihn festzuhalten, sodass selbst kleinste Bewegungen unmöglich waren. Richtig schwierig wurde es, als Westcliff anfing, die Wunde mit Salzwasser auszuspülen. Sebastian schrie harsch auf und kämpfte nun wirklich, während die Spritze wieder und wieder eingesetzt wurde, bis die Salzwasserlösung, die die Handtücher unter ihm durchnässte, nur noch mit frischem, sauberem Blut gemischt war. Westcliff war ruhig und präzise und arbeitete so rasch und genau, dass jeder Chirurg ihn bewundert hätte. Irgendwie gelang es Evie, die Angst zu unterdrücken und keinerlei Mitleid aufkommen zu lassen, während sie mit derselben äußeren Distanziertheit arbeitete, die Westcliff und Cam an den Tag legten. Methodisch zog sie die verschmutzten Handtücher weg und presste neue gegen die Seite ihres Ehemannes. Zu ihrer großen Erleichterung verlor Sebastian bald das Bewusstsein und wehrte sich nicht länger, sich der Behandlung seiner Wunde nun nicht mehr bewusst.
    Nachdem die offene Wunde zu Westcliffs Zufriedenheit gesäubert war, tränkte er den Tupfer mit der Terpentinmixtur und benetzte den verletzten Bereich großzügig. Er trat zur Seite und sah zu, wie Cam etwas Torfmoos in ein sauberes Musselintuch wickelte, das Bündel in Honig tränkte und es vorsichtig in die Wunde legte. „Das war’s“, sagte der junge Mann zufrieden. Während er sprach, löste er die Fesseln an Sebastians Händen und Füßen. „Die Wunde wird tief innen anfangen zu heilen. Wir werden sie für einige Tage auspolstern, und dann werden wir das Moos weglassen, und die Haut kann sich schließen.“ Es brauchte ihre gemeinsame Anstrengung, um eine Leinenbandage komplett um Sebastians schlanke Taille zu wickeln und die feuchten Laken zu wechseln, sodass das Bett sauber und trocken war.
    Als alles vorbei war, fühlte Evie, wie ihr die gnadenlose Selbstdisziplin aus den Gliedern floss, und sie fing an, vor Anstrengung von Kopf bis Fuß zu zittern. Überrascht bemerkte sie, dass selbst Westcliff erschöpft schien und einen langen Seufzer ausstieß, während er sich mit einem sauberen Tuch den Schweiß aus dem Gesicht wischte. Lillian kam sofort zu ihm herüber und umarmte ihn schnell, bevor sie ihm Koseworte ins Ohr

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