Eternal Riders: Ares (German Edition)
Ky küsste seine Frau, und die nächsten zehn Minuten vergingen wie im Traum, als er die Nabelschnur durchtrennte und Shade dabei zusah, wie er das Baby säuberte, während Eidolon seine Gabe bei Gem einsetzte, um einen Riss zu heilen, der normalerweise hätte genäht werden müssen.
Endlich brachte Shade das sich windende Kind, das in eine grüne Decke eingewickelt war, und legte es Gem in die Arme. »Sie ist wunderschön«, flüsterte Gem.
»Genau wie ihre Mama«, flüsterte Kynan zurück, während seine Stimme beinahe brach. »So etwas Besonderes.«
»Etwas wirklich ganz Besonderes«, murmelte Tayla, und damit hatte sie wohl recht. Seine Tochter war die erste Person, die je einem gezeichneten Hüter geboren worden war, einem Menschen, der von Engeln gesegnet worden war, sodass nichts – außer einem Engel – ihm ein Leid zufügen konnte. Kynan war vor ungefähr einem Jahr gesegnet worden, um der Wärter von Heofon zu sein, der Kette, die er um den Hals trug, und ihm war zugesagt worden, dass all seine Kinder ebenfalls gesegnet sein würden.
Cool.
»Habt ihr euch denn endlich auf einen Namen geeinigt?«, fragte Eidolon.
Ky schüttelte den Kopf. »Wir wollten sie zuerst sehen.«
Tayla beugte sich vor, sodass ihr weinrotes Haar ihr Gesicht verdeckte, als sie ihre Schwester auf die Stirn küsste. »Wir lassen euch dann mal ein paar Minuten allein. Denn gleich werdet ihr euch vor Besuchern nicht mehr retten können. Wraith, Serena, Runa, Sin, Conall, Luc, Kar und die Kinder sind alle im Wartezimmer.«
»Hast du denn alle angerufen?«
Tya grinste. »Was hast du denn gedacht, Blödi. Die Leute warten zu lassen, während man in den Wehen liegt, ist viel mehr Spaß als eine Überraschung. Ich werde euch so was von auf- und ablaufen lassen.« Sie zuckte zusammen und legte die Hand auf den Bauch. »Vermutlich ein paar Stunden lang. Ich kann jetzt schon sagen, dass das Kleine die Sturheit von Eidolon geerbt hat.«
»Ja«, sagte Eidolon mit ausdrucksloser Stimme. »Ich bin nämlich von uns beiden der Dickkopf.«
Tayla blinzelte unschuldig. »Ich bin süß und zart.«
Shade hustete ein »lachhaft« in seine Hand.
Die Dämonen diskutierten immer noch, als sie sich durch die Tür nach draußen schoben und Ky mit Gem allein ließen.
»Und«, sagte sie, »was für ein Name würde zu ihr passen?«
Kynan fuhr mit der Rückseite eines Fingerknöchels über die Wange des Kindes. Sie hatte sein dunkles Haar, seine Augen und Gems freche Nase und volle Lippen.
»Und denk dran, keine Dämonennamen.« Gem hatte nicht vor, der dämonischen Hälfte in ihr in irgendeiner Weise Tribut zu zollen, und das konnte Kynan ihr nicht verdenken. Nur die Zeit würde ihnen zeigen können, was es für ihre Tochter bedeutete, zu einem Viertel ein Seelenschänder-Dämon zu sein.
Sein kleines Mädchen lächelte … wenigstens interpretierte er die Grimasse als ein Lächeln, und sofort erhellte sich das ganze Zimmer. Er fühlte sich großartig. Von Wärme erfüllt. Dabei hätte er nicht für möglich gehalten, dass das Leben noch besser werden könnte. Schließlich hatte er sich schon lange vom Glück belohnt gefühlt – und dennoch war genau das eben passiert.
»Du bist mein kleiner Engel«, murmelte er. »Deine Mom ist mein Sonnenuntergang, und du bist meine Morgendämmerung.«
Gem legte den Kopf auf seine Schulter. »Du überraschst mich immer wieder damit, wie großartig du bist. Du weißt schon, wenn du dich nicht gerade wie ein Arsch aufführst.« Er lachte leise, und sie lächelte, und dann riss sie plötzlich die Augen auf. »Morgendämmerung, also Dawn! Das ist der perfekte Name.«
»Dawn.« Er sah auf das kleine Bündel voller Ruhe und Sonnenschein hinab. Ja, es war perfekt. »Dann also Dawn.«
Sein Handy piepste, und so wenig er in diesem Moment auch drangehen wollte … Scheiße. Er würde einfach nicht drangehen. Auf keinen Fall.
»Nun geh schon dran«, sagte Gem.
»Kann ich nicht.«
»Ky, wir haben es möglicherweise mit dem Ende der Welt zu tun. Und wenn du ans Telefon gehen musst, um unsere Tochter zu beschützen, dann tu es.«
»Mann, ich liebe dich«, murmelte er.
»Ich weiß.«
Er grinste. Sie hatten eine Menge durchgemacht, ehe sie zueinander gefunden hatten, und manchmal haute es ihn immer noch um, wenn er an ihre Reise dachte.
Ein beinahe körperlicher Schmerz durchzuckte ihn, als er Gem verließ und in den Gang hinaustrat. Er würde sich beeilen. Auf dem Display tauchte Regans Nummer auf, und er wählte.
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