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Fahrt zur Hölle

Fahrt zur Hölle

Titel: Fahrt zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Nygaard
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Wolfram und sind Journalist.«
    Lüder schenkte ihm keine Beachtung, sondern wandte sich dem Soldaten zu. Der legte die Hand an den Stahlhelm und grüßte militärisch.
    »Leutnant zur See Vahrenholt von der Fregatte ›Sachsen‹«, stellte er sich vor. »Meine Männer und ich wollen Sie hier abholen.«
    Lüder streckte ihm die Hand entgegen. »Herzlich willkommen in Hafun, Herr Vahrenholt. Freut mich, Sie kennenzulernen.«
    Der Leutnant zeigte nach oben, wo immer noch der zweite Hubschrauber kreiste.
    »Das ist Kapitänleutnant Schröderjahn, der Chef unserer Bordhubschrauber. Er lässt Sie grüßen.«
    Lüder winkte nach oben und erhielt als Antwort erneut den gestreckten Daumen.
    »Möchten Sie mit der Schraube zur ›Sachsen‹ fliegen oder uns begleiten?«, fragte Leutnant Vahrenholt.
    »Ich bleibe bei der Besatzung«, erklärte Lüder. Dann zeigte er in das Verlies. »Dort liegt noch ein Opfer, das wir mitnehmen müssen.«
    »Selbstverständlich«, sagte der Leutnant ohne Zögern und rief zwei seiner Soldaten herbei, die sich darum kümmern sollten.
    »Wie sind Sie hergekommen?«, fragte Lüder.
    Der Marineoffizier lächelte verschmitzt. »Gut«, sagte er, um sogleich zu ergänzen: »Wir sind von der Marine und fahren am liebsten Boot.«
    »Sie sind über den Strand vorgedrungen?«, fragte Lüder ungläubig. »Gab es Zwischenfälle?«
    »Zum Glück nicht. Uns ist auch nicht an Kampfhandlungen gelegen. Opfer sind immer sinnlos.«
    »Schön, Herr Vahrenholt. Dann lassen Sie uns aufbrechen. Was ist mit den Piraten?«
    »Ich habe den Auftrag, die Geiseln zu befreien. Die Piraten sollen wir hierlassen.«
    »Das sind Straftäter.« In Lüder kam der Polizist durch. »Ich möchte die gern vor einem deutschen Gericht sehen.« Und sehen, wie sich unsere Politiker winden, wenn wir mit unserer Rechtsordnung plötzlich erneut kriminelle Schiffsentführer zu verurteilen haben.
    »Mir ist ausdrücklich befohlen worden, keine Gefangenen zu machen.«
    »Dann verhafte ich die Täter«, sagte Lüder. Es war nur rhetorisch gemeint. Hier in Hafun hatte er keine Handhabe. Doch der Leutnant zeigte sich hartnäckig.
    »Ich habe meine Befehle. Es tut mir leid, Herr Dr.   Lüders.«
    Lüder ging auf Galaydh zu und baute sich vor dem Anführer der Piraten auf.
    »Warum stellt sich ein intelligenter Mann wie Sie in den Dienst solcher Straftaten?«, fragte er. »Könnten Sie Ihrem Land nicht auf andere Weise dienen? Selbst wenn es für einen Master der Biological Oceanography unmöglich ist, derzeit in seiner Heimat seine wissenschaftlichen Fähigkeiten und Kenntnisse sinnvoll einzusetzen?«
    »Was verstehen Sie von Afrika, von Somalia, von Puntland, Herr Dr.   Lüders?«
    Lüder stutzte. Leutnant Vahrenholt hatte ihn so angesprochen, aber das konnte Galaydh nicht gehört haben. Dafür war das Knattern der direkt über ihnen schwebenden Bordhubschrauber viel zu laut.
    »Wie haben Sie mich eben genannt?«
    »Ich habe Sie mit Ihrem Namen angesprochen. Sind das nicht die Regeln der Höflichkeit in Deutschland? Ich habe es während meiner Studienzeit in Kiel zumindest so kennengelernt.«
    »Sie wussten doch, dass ich nicht Achim Wolfram heiße und kein Journalist aus Kiel bin.«
    Galaydh lächelte fast entspannt. »Das war eine schöne Legende. Ich habe es auch für mich behalten. Niemand wusste, dass Sie ein deutscher Polizist sind.«
    »Hat man Sie aus Garoowe informiert? War es Peltini oder Innenminister Shiikh persönlich?«
    Lüder entging nicht, dass das Augenlid seines Gegenübers kurz zuckte. Dann bewegte Galaydh kaum wahrnehmbar den Kopf.
    »Ich sage nichts«, sollte diese Geste bedeuten.
    Lüder ahnte, in welch tödlicher Gefahr er sich befunden hatte. Man wusste, dass ein deutscher Ermittler den Entführern auf der Spur war und Licht in die Geheimnisse um das merkwürdige Kidnapping der »Holstenexpress« bringen wollte. Ihm war klar, dass Galaydh nicht der Kopf der Bande war, sondern der Statthalter vor Ort. Und mit seiner Reaktion hatte der Einheimische verraten, dass hinter der Tat jemand in Garoowe steckte. Das konnten nur der Innenminister oder sein Sicherheitschef Peltini sein. Nun hatte Lüder auch die Erklärung für seine Entführung erhalten: Er war den Hintermännern nahe gekommen. Zu nahe.
    »Sollten Sie mich töten?«, fragte er Galaydh unvermittelt.
    Der Somalier vermied es, ihm zu antworten. Aber er sah Lüder lange in die Augen. Es war ein fast trauriger Blick, der eine Spur Hoffnungslosigkeit zu enthalten

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