Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
Vom Netzwerk:
drehte sich um. »Menessos!« Sie näherte sich ihm mit offenen Armen, und er ließ sich von ihr drücken. »Ich war in Sorge, als du letzte Nacht nicht zurückkamst.«
    »Es ist alles in Ordnung«, sagte er.
    Noch nicht ganz beschwichtigt musterte sie ihn von Kopf bis Fuß, um sich selbst zu überzeugen. Während ihrer Musterung sah ich sie mir meinerseits genauer an. Die Iriden ihrer Augen waren hellblau und an den Rändern dunkler. Diese Färbung wirkte, als glühten die Augen. Hohe Wangenknochen und vollkommene Proportionen ergaben ein bezauberndes Gesicht – auch wenn sie die dreißig schon überschritten haben mochte. In Anbetracht der Umstände überraschte mich nicht, dass sie kaum, falls überhaupt, Make-up aufgelegt hatte. Sie konnte aber nicht von Natur aus dermaßen üppige und volle Wimpern haben, oder? Die mit ihrem Tanktop harmonierenden leuchtenden blaugrünen Steine an ihren Armbändern wollten allerdings nicht so recht zu einer Baustelle passen.
    Sie war sicher eine Vampirin, und der Typ, mit dem sie geredet hatte, ihren Worten zufolge auch.
    Jetzt berührte sie sanft Menessos’ Oberarmmuskel. »Ich hoffe, sie hat den Aufwand, den die Männer hier treiben, verdient. Schließlich muss ich mir das Wehklagen anhören.«
    »Das habe ich gehört«, rief der Mann von der abgehängten Decke.
    Sie lachte. Wohlklingend und kindlich. Anscheinend war sie gar nicht so gefährlich. Vielleicht würde hier ja doch alles gut werden. Mein Klugscheißerego hatte Menessos und Goliath getrotzt, wo’s nötig gewesen war. Möglicherweise kam mir meine Unverfrorenheit hier noch zugute. Selbst wenn ich zahlenmäßig schrecklich unterlegen war.
    Menessos fand ihre Hände und hielt sie fest. »Ja, und ob sie es verdient hat.« Er deutete auf die Tür. »Ich würde sie dir gern vorstellen.«
    »Sie ist hier? Ich rieche heute Abend nur Holzstaub und Fensterkitt!« Sie suchte und fand mich halb hinter der Tür versteckt. »Ängstlich sind Sie nicht gerade, was?«, lachte sie. Das kam ohne Aggressivität, gleichwohl barg die Frage eine Herausforderung.
    Ich setzte mich in Bewegung. Auf in den Kampf. Ich ging auf sie zu und setzte mein herzlichstes Lächeln auf. »Keineswegs. Nur vorsichtig.«
    »Persephone, das ist Sieben.«
    »Interessanter Name«, bemerkte ich und schüttelte ihre Hand so selbstsicher und kräftig wie sie meine. Ein schlaffer, fischiger Händedruck kam nicht infrage. Ihrer war kühl, fest, entschlossen.
    »Ihrer auch.« Ihre Hände wanderten zu ihren Hüften.
    Keine Frage, sie wusste, was sie tat und hatte meine übliche Haltung eingenommen. Dafür bekam sie von mir Pluspunkte. Ich beschloss, mehr über sie in Erfahrung zu bringen. »Sie sind für die Umbauten verantwortlich?«
    »Ja.« Es schien ihr zu gefallen, dass ich nicht an ihrer Sachkunde zweifelte. Leider hatte sie keine Lust, noch mehr von sich zu erzählen. »Haben Sie, was Ihre Räumlichkeiten angeht, irgendwelche Wünsche?«
    Meine Räumlichkeiten. Hier würde ich also wohnen, inmitten dieses Katastrophengebiets, das sie wieder zum Leben erwecken sollte. »Wünsche? So weit ich es überblicke, wäre es schön, wenn alles fertig und sauber wäre.« Zumindest keine Schächte und Ratten.
    Sieben reagierte darauf etwas kryptisch. »Es ist noch nicht fertig, aber Sie können es sich schon mal anschauen. Hier entlang.« Sie war feingliedrig, viel kleiner als ich, doch ungeachtet meiner längeren Schritte hatte ich alle Mühe, mit ihr Schritt zu halten, als sie die Behausung durchmaß.
    »Sie haben enorm viel geleistet«, bemerkte ich, während ich nach ihr die Stufen zur linken Bühnenseite hinaufstieg. Menessos folgte mir.
    »Ja, es ist ziemlich aufwändig, aber keineswegs unmöglich.« Grinsend betonte sie das letzte Wort.
    Als wir die hell erleuchtete Bühne überquerten, deutete Menessos auf ein unverkleidetes Gerüst ein Stück über der Bühne. »Sollten die Monitore nicht heute Abend kommen?«
    »Da sind sie.« Sieben wies auf eine Reihe Kisten, in denen sich den Etiketten zufolge große Flachbildschirme befanden. »Der Rest der Crew ist ins Blood Culture gegangen, müsste aber jeden Moment zurück sein.«
    Das Blood Culture war eine Bar für Vampire, deren Inhaber, Heldridge, problemlos das Aushängeschild für die PR -Kampagne des »Vampirmanagements« hätte abgeben können. Ich hatte ihn während des Eximiums kennengelernt, und er war die leibhaftige Kombination aus Vampir und Rechtsverdreher.
    Soviel ich wusste, bezahlten die Blutbars

Weitere Kostenlose Bücher