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Feind des Feindes

Feind des Feindes

Titel: Feind des Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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verwenden. Ist das verstanden?«
    »Ja. Verstanden. Zu Befehl.«
    Samuel Ulfsson überlegte eine Weile, während Carl wartete. Carls Antwort war reichlich schnell und ohne jeden Einwand erfolgt, als hätte er andere Möglichkeiten andeuten wollen. Es gab jetzt zwei Alternativen. Die eine bestand darin, ein absolut unzweideutiges Tätigkeitsverbot für die Operationsabteilung auszusprechen, die zweite war, kein Wort zuviel zu sagen.
    »Wann hast du das nächste Treffen mit dem GRU?« fragte Ulfsson kurz und bemüht hart, hätte jedoch um ein Haar losgekichert, als ihm aufging, wie absurd diese Frage eines schwedischen Nachrichtendienstchefs an einen seiner Untergebenen war.
    »Morgen um 21.00 oder 0.00 Uhr oder um 21.00 Uhr am folgenden Abend«, erwiderte Carl ebenso kurz. Ihm ging die Absurdität der Unterhaltung nicht im gleichen Maße auf.
    »Die Operationsabteilung darf unter gar keinen Umständen gegen schwedische Gesetze verstoßen, ist auch das verstanden?«
    »Ja, selbstverständlich.«
    »Gut. Dann zu einer völlig anderen Frage, die, wie ich fürchte, für dich einige Unannehmlichkeiten mit sich bringt. Wir haben Grund zu der Annahme, daß der Verfassungsausschuß trotz des Verständnisses, das der Verteidigungsminister für unsere Situation gezeigt hat, in der Frage dieser Expressen- Suppe zu öffentlichen Verhören laden wird.«
    Samuel Ulfsson machte eine Pause, um eine neue Schachtel Blend Ultima aus der Tasche zu kramen.
    »Jaa?« sagte Carl fragend. Es fiel ihm schwer einzusehen, was er mit der Sache zu tun hatte. Womit Politiker und Presse sich beschäftigten, ging die Operationsabteilung kaum etwas an.
    »Nach unseren Informationen aus dem Ministerium werden sie sich zu einer solchen Vernehmung durchringen, und… ja, also, du wirst als erster erscheinen müssen.«
    Carl hatte das Gefühl, einen harten Schlag auf den Kopf zu bekommen. Ein sehr starkes Gefühl, eine Mischung aus Demütigung und Erstaunen, stieg in ihm auf. Er atmete tief durch, sagte aber nichts.
    »Wir haben über die Sache gesprochen«, fuhr Samuel Ulfsson fort, »ja, der OB hat zu den Problemen Stellung genommen, die dabei entstehen können, und ein paar Anweisungen gegeben. Da wir beide viel zu tun haben und sowieso unter vier Augen hier sitzen, will ich gleich die Gelegenheit ergreifen, die Anweisungen des OB an Ort und Stelle an dich weiterzugeben.«
    »Ja, selbstverständlich«, erwiderte Carl matt.
    »Es ist wie folgt. Du hast die Unterstützung des OB und selbstverständlich auch der Abteilung. Wenn du vor den Ausschuß zitiert wirst, mußt du dich in Uniform einfinden, und wenn dir nicht klar ist, weshalb, werde ich es gleich erklären.«
    »Bitte.«
    »In Uniform sprichst du nicht nur für dich, sondern auch für die Streitkräfte. Du bist also kein Hans oder Franz oder etwas in der Richtung, sondern Fregattenkapitän Hamilton beim OP 5.«
    »Angenehm zu hören.«
    »Spar dir die Ironie. Du darfst nicht lügen, darfst unter keinen Umständen lügen, sondern mußt unter Hinweis auf die Sicherheit des Reiches die Antwort auf bestimmte Fragen verweigern.«
    »Wie soll ich die Fragen vorhersehen können und mir einprägen, was ich beantworten darf und was nicht?«
    »Das ist einfacher, als man glauben könnte. Alles, was eure operative Tätigkeit im Hinblick auf die Sowjetunion oder nasse Jobs angeht, ist als geheim anzusehen. Solche Dinge dürften nicht einmal hinter verschlossenen Türen vorgetragen werden. In solchen Fällen mußt du auf den OB verweisen. Man wird ihn ebenfalls aufrufen.«
    »Und alles andere, was zur Sprache kommen könnte?«
    »Deine Anweisung lautet: aufrichtige, wahrheitsgemäße Antworten.«
    »Worum es auch geht? Auch bei Flugzeugentführungen, RAF-Terroristen und so weiter?«
    »Ja, auch in solchen Fällen. Nimm zum Beispiel diese Flugzeugentführung. Alle Details über die Ereignisse in der Maschine und derlei ist okay. Alles, was Identität und Nationalität Koskows betrifft, ist als geheim anzusehen. Das ist eine ziemlich pfiffige Methode für uns, uns aus der Schlinge zu ziehen. Es wird dir keine Mühe machen, dich an den Unterschied zwischen diesem und jenem zu erinnern. Sobald Hammer und Sichel über einer Information stehen, hat alles geheim zu bleiben, sonst ist alles mit Beginn deines Auftretens öffentlich zugängliche Information.«
    »Wann wird dieses Verhör stattfinden?«
    »Vermutlich nächste Woche. Gibt es soweit noch irgendwelche Unklarheiten?«
    »Die Uniform. Mit oder ohne

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