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Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Feist Raymond E. - Krondor Saga 01

Titel: Feist Raymond E. - Krondor Saga 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Verschworung der Magier
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wartete
bereits.
Sie war eine verblüffende Frau, obwohl sie recht
klein war, mit dunklem Teint und einigen wenigen
grauen Strähnen im ansonsten schwarzen Haar.
Trotz ihrer geringen Größe strahlte sie eine ungeheure Stärke aus, und dennoch war ihr der Druck
anzumerken, unter dem sie stand. Obwohl sie kurz
davor war zu verzweifeln, hatte sie ihre Gefühle
unter Kontrolle.
Ihr Akzent klang fremd in Owyns Ohren. Er
ähnelte dem, den er bei Sumani und den anderen
Tsuranis gehört hatte, denen er in Yabon begegnet
war, klang aber doch nicht ganz genauso. »Man
sagte mir, Ihr wolltet meinen Mann sprechen?«,
fragte sie.
»Ja«, sagte Gorath. »Der Prinz lässt ihm ausrichten, dass er gebraucht wird.«
»Wo ist er?«, fragte Owyn.
»Ich weiß es nicht. Ihr erinnert Euch sicher an
unsere Tochter, nehme ich an.«
Gorath nickte.
»Sie ist vor ein paar Tagen verschwunden, und
kurz danach habe ich meinen Mann im Turm aufsuchen wollen. Auch er ist verschwunden.«
»Vielleicht sind sie gemeinsam irgendwohin gegangen?«, mutmaßte Graves.
Katala blickte den ihr unbekannten Mann an.
»Sind wir uns schon einmal begegnet?«
Owyn stellte ihn vor, und Katala meinte: »Abt,
mein Mann hätte niemals diese Nachricht hinterlassen, wenn das der Fall gewesen wäre.«
Sie reichte ihnen ein Pergament, auf dem geschrieben stand: »An Tomas! Das Buch von
Macros!«
»Was bedeutet das?«, fragte Owyn.
»Tomas ist mit Pug befreundet, seit sie Kinder
waren«, sagte Katala. »Er lebt jetzt in Elbenheim.«
»Der Träger des Weiß und Gold?«, fragte
Gorath.
»Das sind seine Farben«, bestätigte Katala.
»Es gibt Geschichten in meinem Volk, dass jenen, die von Himmelssee zum Grünen Herzen
reisen und dabei der Grenze zum Land der
Eledhel zu nahe kommen, manchmal jemand in
den Gewändern der Valheru erscheint. Er besitzt
schreckliche Kräfte.«
»Das sind keine Geschichten«, sagte Katala.
»Tomas existiert, und er mag der Einzige auf Midkemia sein, der genug Macht besitzt, um meinen
Mann und meine Tochter zu finden.«
»Habt Ihr jemanden losgeschickt, um ihn zu benachrichtigen?«, fragte Owyn.
»Noch nicht. Der Prinz hat den größten Teil der
Armee mitgenommen; diejenigen Befehlshaber,
die zurückgeblieben sind, wie der Hauptmann der
Königlichen Garde und der Sheriff von Krondor,
sind unwillig, ihre Machtbefugnis über das auszuweiten, was sie als eindeutige Erfordernisse ihres
Amtes verstehen. Die meisten übrigen Adligen
sind mit dem Prinzen fort oder kümmern sich um
irgendwelche anderen Dinge hier im Westen.« Sie
wirkte sehr besorgt. »Es gibt wirklich niemanden,
den ich schicken könnte, und ich bin nicht einmal
sicher, ob diese Nachricht überhaupt an Tomas
gerichtet ist.«
»Vielleicht will Pug jemanden beauftragen,
dieses Buch von Macros zu Tomas zu bringen?«,
meinte Gorath.
»Ich habe meinem Mann geholfen, die gesamte
Buchsammlung auf Macros’ Insel zu katalogisieren; darunter waren jene Bücher, die dort geblieben sind, und jene, die nach Stardock geschickt
wurden. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals einen Band gesehen zu haben, der ›Das Buch
von Macros‹ hieß, also muss es etwas anderes bedeuten.«
Owyn blickte Graves und Gorath an. »Vielleicht
sollten wir dieses Pergament nach Elbenheim bringen?«
»So sehr ich auch in Eurer Schuld stehe, Owyn
– und in der Eurer Freunde –, mein Leben hängt
nur noch an einem dünnen Faden. Ich muss zum
Tempel von Ishap gehen und mich meiner Strafe
stellen.« Er blickte sich um, als fürchtete er, dass
jemand ihn belauschen könnte. »Wenn die, die hier
die Macht haben, auch nur ein Zehntel von dem
wüsten, was ich getan habe, säße ich längst unten
im Kerker, daran gibt es keinen Zweifel.«
Katala blickte verwirrt drein. »Vielleicht kann
ich Euch helfen?«
Owyn hob abwehrend die Hand. »Lady Katala,
er hat Recht. Zwar war die Liebe zu einer Frau die
Triebfeder seines Handelns, aber das ändert nichts
daran, dass er sein Volk und seinen Tempel verraten hat.«
»Ich muss zum Tempel und meine Vergehen gestehen. Wenn Ihr mich bitte entschuldigen wollt,
ich würde gerne aufbrechen.« Er legte Owyn die
Hand auf den Ellenbogen und führte ihn ein Stück
zur Seite. »Ihr solltet auf Eurem Weg nach Norden
beim Kloster von Sarth einkehren. Wenn überhaupt jemand außer Pug von diesem Buch von
Macros weiß, dann die Mönche dort. Abgesehen
davon sollten sie auch erfahren, was wir wissen.«
»Ich habe eigentlich gehofft, ein Schiff nehmen
zu können«, sagte Owyn. Er sah Katala an.

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