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Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition)

Titel: Felix Castor: Ein Höllenhund kommt selten allein (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Carey
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aufgerissenen Augen liegen. Mit einem seiner Arme, die wild in der Luft herumfuchtelten, traf er das Bein der Frau, die die ganze Zeit im
Cosmo
-Magazin gelesen hatte. Sie wich zur Seite aus, um jeden weiteren Kontakt zu vermeiden.
    »Ich wollte wirklich keinen Ärger«, entschuldigte ich mich allgemein bei den im Raum Wartenden.
    »Ja«, sagte Nicky von der Tür. »Das ist verdammt noch mal deutlich zu sehen.«
    Hinter ihm erschien Imelda, knurrte wütend, stürmte an ihm vorbei ins Wartezimmer und stieß ihn beiseite. Sie war eine große Frau mit Fäusten so groß wie Schinken. Um sie außer Gefecht zu setzen, wäre erheblich mehr nötig als ein Myrtenzweig. »Castor!«, brüllte sie. »Was fällt Ihnen ein? Dazu haben Sie kein Recht! Verschwinden Sie sofort aus meinem Haus, sonst rufe ich die Polizei!«
    »Hey, er hat angefangen«, verteidigte ich mich. »Ich habe friedlich im
Reader’s Digest
gelesen.«
    Während sie sich neben den immer noch zitternden Zombie kniete, legte sie eine Hand auf seine Stirn und schickte mir einen hasserfüllten Blick. Er beruhigte sich unter ihrer Hand.
    »Dann kämpfen Sie gefälligst wie ein Mann«, sagte sie. »Und nicht wie eine Kakerlake.«
    »Ich habe nur einen …«, setzte ich an.
    »Ich weiß, was Sie benutzt haben«, schnappte Imelda. »Sie haben ihn mit einem billigen Zauber geschlagen wie ein lästiges Insekt, weil Sie auf andere Art und Weise nicht gewinnen konnten. Sie sind ein verdammter Feigling. Und jetzt verziehen Sie sich aus meinem Haus, ehe ich Sie rauswerfen lasse.«
    Das war eine viel ernstere Drohung als die Ankündigung, die Polizei zu rufen. Imelda hätte niemals zugelassen, dass die Polizei für sie in die Schlacht zog. Aber sie konnte mich wirklich am Kragen packen und hinauswerfen, und so wie ich mich in diesem Moment fühlte, hätte ich das wahrscheinlich nicht überlebt. Ich hob beschwichtigend die Hände und ging hinaus, während sich Nicky hinter mir für mich entschuldigte und versicherte, dass ich mich dort garantiert nie mehr blicken ließe.
    Lisa, das Püppchen, stand draußen in der Diele und lehnte an der Wand. Sie grinste mich an und schien sich köstlich zu amüsieren.
    »Was ist so spaßig?«, fragte ich.
    »Sie haben diesen großen Lich-Mann plattgemacht«, sagte sie spöttisch, »aber meine Mum würden Sie niemals schaffen.«
    »Schaffst du sie?«, fragte ich.
    Sie schüttelte heftig den Kopf. »Verdammt, nein.«
    »Da hast du’s.«
    Ich wartete auf dem Hof auf Nicky, aber als er herauskam, ging er schnurstracks an mir vorbei. »Der Wagen steht auf der Straße«, sagte ich, als ich ihn eingeholt hatte und neben ihm herging.
    »Verdammt, Castor«, schnappte er und wurde schneller. »Ich nehme ein Scheißtaxi.«
    »Sieh mal, der Typ war im Begriff, mich zu einem Papierflugzeug zu falten, Nicky. Tut mir leid, aber ich musste tun, was ich getan habe.«
    »Weißt du, was es für mich bedeutet, wenn Imelda auf die Idee kommt, dass ich ihr auf die Nerven gehe? Der einzige andere Typ, von dem ich weiß, dass er das Gleiche tun kann wie sie, wohnt in Glasgow. Ich hänge ganz schön am Fliegenfänger, wenn sie auf mich sauer ist. Ich wünschte bei Gott, ich hätte dich gebeten, bis morgen zu warten.«
    »Okay«, sagte ich. »Tut mir leid. Aber das habe ich schon mal gesagt. Was hattest du mir überhaupt zu erzählen? Was war so dringend, dass es nicht warten konnte?«
    Mittlerweile standen wir draußen auf der Straße. Nicky schlug die Hoftür mit einem Knall hinter sich zu, der über die Straße hallte – in dieser Nachbarschaft keine sonderlich gute Idee.
    »Was nicht warten konnte?«, äffte er mich sarkastisch nach. »Du wurdest an der Nase herumgeführt, das konnte nicht warten. Ich wollte dich nur informieren, dass man dich mit absolutem Unfug auf Trab gebracht hat. Dieses Kind, Abbie Torrington – du sagtest, ihre Eltern hätten dich angeheuert, um es zu suchen?«
    »Richtig«, sagte ich ein wenig verunsichert wegen seiner heftigen Reaktion. »Komm auf den Punkt, Nicky.«
    Er drehte sich zu mir um und kam mit seinem Gesicht ganz nah an meines heran.
    »Der Punkt ist, du hast mich auf eine völlig unsinnige Suche geschickt, hast mich in den Verzeichnissen von Leichenschauhäusern und in Autopsieberichten und in wer weiß was sonst noch herumwühlen lassen. Und es war alles reine Zeitverschwendung, denn die Kleine ist nicht tot.«
    Nicky lieferte die Pointe mit einem Ausdruck grimmiger Genugtuung.
    »Die Kleine wird nur vermisst. Es sind

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