Flirt mit dem Tod
Bildschirmen über der Bar lief ein Sportsender.
Ian McKenzie war nach einer Verletzung vor sechs Jahren aus dem Dienst ausgeschieden und machte die Bar, die in der Nähe der Hauptwache lag, zu einem festen Treffpunkt für Cops, Sanitäter und Feuerwehrleute. Das Mobiliar war alt, aber gemütlich, die Bar glänzte in dunklem Holz und die leisen Stimmen der Footballkommentatoren mischten sich mit dem Klacken der Billardkugeln und dem Rock, der aus der Jukebox drang.
Das Essen im The Bullet stammte zum größten Teil aus der Fritteuse, die Drinks waren günstig und die Studentinnen, die hinter der Bar standen und bedienten, allesamt hübsch.
Elena bahnte sich einen Weg zum Tisch ihres alten Partners Bobby Pattison. Er saß mit Tom Beckett, Danny Brown und einem jungen Mann, den sie nicht kannte, in einer der gemütlichen ledernen Sitznischen.
Als Elena bei ihnen ankam, stand Bobby auf, küsste sie auf die Wange und drückte sie an sich. In seinen Armen entspannte sich Elena trotz ihrer verletzten Rippen zum ersten Mal seit Tagen. Sie schloss die Augen und lehnte sich in die Umarmung. Bobby war das, was Freundschaft und Familie in ihrem Leben am Nächsten kam. Er hatte sie ausgebildet und war jahrelang ihr Partner gewesen.
Sie öffnete die Augen wieder und blickte in Dominics Gesicht. Sie blinzelte, aber er war immer noch da.
Dominic und Steve, die die Kneipe gerade betraten, waren mit neugierigen Blicken im Türrahmen stehen geblieben. Elena konnte sich vorstellen, welches Bild sie in den Armen des etwas älteren, aber alles andere als unattraktiven Officers, abgab. Die rüde Aufforderung aus Richtung der Billardtische, endlich die Tür zu schließen, ließ die beiden Detectives endgültig in die Kneipe treten und sich einen Platz an der Bar suchen.
Bei Steves und Dominics Anblick versteifte sich Elena. Bobby, dem ihre Reaktion nicht entgangen war, folgte ihrem Blick und entdeckte ihren neuen Partner und seinen Kumpel. Sie kannte ihn gut genug, um seinen Blick zu deuten.
Auch wenn er Dominic für einen guten Cop hielt, so war er doch immer noch sauer, dass er sie in ihrem letzten gemeinsamen Dienst einfach so abkommandiert hatte, um zu Angel Delaware zu fahren.
»Komm, setz dich.« Er zog Elena neben sich in die Sitznische und bedeutete der Kellnerin, ihr ein Bier zu bringen. »Darf ich dir deinen Nachfolger vorstellen?« Er wies auf den jungen Mann in der Gruppe, den Elena nicht kannte. »Das ist Charlie Jacobs. Noch total grün hinter den Ohren. Aber das warst du ja auch. Und sieh sich einer an, wie weit du es gebracht hast.«
»O ja. Ganz schön weit, wenn man bedenkt, wie das Küken angefangen hat«, stimmte Danny Brown ihm zu. Danny, ein älterer Officer, der begann, etwas füllig um die Hüften zu werden, hatte sie immer nur Küken genannt. »Wisst ihr noch, wie sie mit dem Streifenwagen beim Einparken den Wagen von Captain Jennings gerammt hat? Damals hätte ich dir kein Jahr beim Boston PD gegeben.«
Alle lachten.
Elena nippte an dem Bier, das ihr eine hübsche rothaarige Kellnerin hingestellt hatte, und lauschte den Geschichten ihrer Kollegen. Nach und nach entspannte sie sich. Mit der Zeit brach sie genauso in Lachen aus, als die Geschichten immer witziger wurden. Lieutenant Bergen hatte recht. Es tat gut, sich einen Abend lang mit etwas anderem zu beschäftigen.
*
Steve und Dominic setzten sich so, dass sie Judy und ihren Mann in Ruhe ließen und Elena beobachten konnten.
»So kenne ich sie gar nicht«, stellte Steve fest.
Elena hatte den Kopf zurückgeworfen und lachte mit funkelnden Augen aus vollem Hals. »Für mich hat sie immer nur ein schüchternes Lächeln übrig, wenn ich ihr einen Kaffee bringe. Vielleicht sollte ich ihr die doppelte Portion Milchschaum bestellen.«
»Vielleicht solltest du damit aufhören«, murmelte Dominic, der seinen Blick ebenfalls nicht von der strahlenden Elena abwenden konnte.
»Wie macht Pattison das?« Steve lehnte sich zurück und nahm einen Schluck von seinem Bier. »Sie ist doch nicht mit ihm zusammen, oder?«
Dominic trank einen großen Schluck Whiskey. »Woher soll ich das wissen?«
»Na ja, mit mir wollte sie jedenfalls nicht ausgehen, weil sie sich grundsätzlich nicht mit Kollegen verabredet. Ich dachte, das lag daran, dass sie lieber mit dir rumknutscht. Fortschritte?«
»Leck mich.« Steve konnte eine richtige Nervensäge sein, aber dem Grinsen seines Kumpels hatte er nichts entgegenzusetzen, also grinste er ebenfalls und stieß mit
Weitere Kostenlose Bücher