Flirt mit dem Tod
hatte einfach keine Wahl.
Sie räusperte sich. »Du kannst nicht nach Hause. Dein Haus ist von der Presse umstellt.«
Er fluchte und fuhr sich über das unrasierte Kinn.
Elena zog einen Schlüssel aus der Tasche und reichte ihn ihm. »Du kannst in meinem Haus bleiben.«
Dominic zögerte. Dann streckte er die Hand aus und sie ließ den Schlüssel hineinfallen, ohne ihn zu berühren.
»Und bei dir findet mich die Presse nicht?«
»Wenn wir uns nicht von ihnen verfolgen lassen, dürften wir sicher sein. Ich weiß nicht, wie sie an deine Adresse gekommen sind, aber ich habe mich im Melderegister sperren lassen. Das Haus ist auf den Mädchennamen meiner Mutter eingetragen. Meine offizielle Adresse ist ein Postfach.«
Dominic blinzelte. »Äh … hast du irgendeine Paranoia, von der ich noch nichts weiß?«
»Nein. Ich habe vor ein paar Jahren erlebt, wie eine Kollegin von der Presse belagert wurde. Und ich habe mir geschworen, dass mir das nie passieren wird. Du solltest also lieber dankbar sein. Gib mir deine Wagenschlüssel. Ich lasse dich von Bobby heimfahren und bringe deinen Wagen heute Abend, wenn sich alles ein bisschen beruhigt hat, mit zu mir.«
Dominic starrte sie einen Moment lang an. »Du kannst ganz schön herrisch werden. Das wusste ich noch gar nicht.«
»Ich bin nicht herrisch. Ich bin im Moment die Leiterin der Ermittlungen. Auch wenn das bestimmt nicht mein größter Wunsch war«, gab sie kühl zurück. Ihre Distanziertheit tat ihr im gleichen Augenblick leid, denn nicht nur ihr Herz rebellierte, sie sah auch ihrem Partner an, dass er sie am liebsten in den Arm genommen und fest an sich gedrückt hätte, doch er beherrschte sich. Wie sehr brauchte er gerade jetzt das Gefühl von Freundschaft und Geborgenheit.
Elena senkte den Blick. Hätte sie Dominic weiterhin angesehen, würde sie den Kampf um ihre Zurückhaltung gnadenlos verlieren. Dabei war es so wichtig, dass sie sich nicht zu Gefühlsausbrüchen hinreißen ließ. Am Ende würde sie wegen Befangenheit auch noch von dem Fall abgezogen – und wäre Dominic damit wirklich geholfen? Es fühlte sich alles so falsch an, so unwirklich. Sie musste sich an der Realität festbeißen und ihr Bestes geben, ihren Partner aus dieser miesen Situation zu befreien. Schon längst hatte sie vergessen und vergeben, wie mies er sie noch an diesem Morgen behandelt hatte.
War das erst heute Morgen gewesen? Es kam ihr vor, als ob seitdem Lichtjahre vergangen wären.
Dominic zog seine Wagenschlüssel aus der Hosentasche und ließ sie in ihre offene Hand fallen, so wie sie ihre zuvor in seine.
Elena schloss ihre Hand zur Faust. Sie fühlte die Wärme von Dominics Körper, die der Schlüssel gespeichert hatte.
Dann ermahnte sie sich, nicht albern zu sein. Zwischen Dominic und ihr war alles gesagt. Sie öffnete die Tür des Besprechungsraums und ging zu ihrem Schreibtisch, um Bobby anzurufen.
Kurz darauf blickte sie Dominic, Bobby und seinem neuen Partner Charlie hinterher, als sie das Großraumbüro verließen. Die Kollegen riefen ihnen aufmunternd hinterher. Sogar der Lieutenant war aus seinem Büro gekommen und nickte Dominic zu.
Niemand aus dem Team schien ihm seine Geheimniskrämerei zu verübeln, auch wenn das den gesamten Fall gefährdet hatte. Sie konnte es ihm ja auch nicht übel nehmen. Schließlich wollte sie sich nicht einmal im Ansatz vorstellen, in seiner Situation zu sein.
Mit einem kleinen Seufzen sah sie zu, wie sich die Türen hinter Dominic und den beiden Uniformierten schlossen. Dann schob sie die Gedanken an ihren Partner bewusst zur Seite und klopfte an Tracy Collettes Bürotür.
»Herein«, drang die energische Stimme der Frau zu ihr.
Elena trat vor den Schreibtisch. »Hi. Detective Coleman, Dominic«, verbesserte sie sich, weil ihr wieder einfiel, dass die beiden per Du waren. »hat mir gesagt, ich könnte jederzeit zu Ihnen kommen, wenn ich etwas technische Unterstützung brauche.«
Die Augen der älteren Frau verdunkelten sich voller Zuneigung. »Kein Problem, Schätzchen. Wie geht es ihm mit alldem?«
»Sie haben sicher von seiner Suspendierung gehört.«
Tracy nickte.
»Keine schöne Situation. Aber mit etwas Glück haben wir die Probleme bald aus der Welt geschafft.« Elenas Worte klangen zuversichtlicher, als sie sich fühlte.
»Was kann ich für Sie tun?«
»Ich brauche eine Liste aller Fälle, an denen Dominic gearbeitet hat.«
Die ältere Frau winkte ab. »Das ist in null Komma nichts passiert. War das
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