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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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erlebt: Ein englisches Piratenschiff hat zwar das spanische Handelsschiff mit Euch an Bord überfallen, aber ein anderes englisches Piratenschiff hat diese schlimme Tat wieder gesühnt. Genau das werdet Ihr Eurem Vater mitteilen müssen, ehe der Verdacht der Spanier noch größer wird als er ohnedies bereits ist. Ihr seid eine wichtige Zeugin dafür, dass keine Freundschaft größer sein kann als die zwischen England und Spanien!
    Er lächelte, aber Prinzessin Carla von Spanien missverstand es als Zustimmung für das, was sie gesagt hatte: "Ihr werdet in der Tat mein Lehrer sein wollen?"
    "Warum nicht, Prinzessin? Es sei denn, meine Königin hat andere Pläne mit mir." Diese vage Einschränkung war bitter nötig, damit sich die Prinzessin nicht zu große Hoffnungen darauf machte, für länger in London bleiben zu dürfen. Die Königin von England würde wohl sehr schnell völlig anders entscheiden: Die Prinzessin musste so schnell wie möglich zurück nach Madrid. Nicht nur, damit ihr Vater sich keine solchen Sorgen mehr zu machen brauchte, sondern aus politischen Gründen. Dies galt als sicher, aber der Lord hütete sich wohlweislich davor, auch nur die geringste Andeutung in diese Richtung zu machen. Vor allem auch, weil er sich die Überfahrt nach London nicht unbedingt selber vermiesen wollte.
    Carla hingegen war jetzt von fröhlicher Ausgelassenheit und konnte sich kaum noch bremsen.
    "Ihr müsst mir viel erzählen, denn ich weiß zu wenig über London, über den Palazzo..."
    Der Lord wunderte sich flüchtig, wie schnell er sich an die fürchterliche Ausprache der Prinzessin gewöhnt hatte. Aber ihr holpriges Englisch klang keineswegs unsympathisch. Ganz im Gegenteil...
    "Oh, mit Verlaub, Prinzessin, aber es heißt nicht Palazzo, sondern Palace."
    "Ach ja, ich erinnere mich." Sie hakte sich schon wieder bei ihm unter.
    "Und nun führt mich zu meiner Kabine. Ich nehme doch an, sie ist bereits gebührend vorbereitet?"
    "Das nehme ich allerdings auch an", meinte der Lord leichthin und schaute nach seinem Ersten, John Kane, der abwartend dastand und jetzt salutierte, obwohl er wusste, dass der Lord keinen gesteigerten Wert auf militärische Rituale legte, sonst wäre er nicht halbwegs in Zivilkleidung auf seinem eigenen Kriegsschiff herum gelaufen.
    Der Lord nickte ihm zu.
    "Mit Verlaub, Mylord, aber wenn ich voraus eilen darf?"
    "Während sich Naismith um das abzuschleppende Schiff kümmert?"
    "In der Tat, Mylord, das ist seine Aufgabe."
    "Wie ich ihn kenne, wird er diese Aufgabe zu aller Zufriedenheit meistern, nicht wahr?"
    "Aber selbstverständlich, Mylord, ich..."
    Lord Donald Cooper winkte einfach ab und ließ seinen Ersten damit verstummen.
    Dieser verbeugte sich jetzt auch vor der Prinzessin und ging dann voraus - nicht bevor er für das Vorausschreiten noch einmal eine ausdrückliche Entschuldigung vorgebracht hatte.
    "Eure Offiziere sind gut erzogen", bemerkte die Prinzessin ein wenig süffisant. "Nur der Zweite ist anscheinend nicht so ganz nach Eurem Geschmack, wenn ich nicht irre."
    "Ihr irrt Euch mit Sicherheit, Prinzessin - mit Verlaub!", behauptete der Lord im Brustton der Überzeugung.
    Ich bin ja selber Schuld!, schalt er sich im Stillen. Ich dürfte nicht so über ihn reden. Naismith ist ein vorbildlicher Offizier und ein treuer Diener Ihrer Majestät, der Königin von England!
    Doch ein Freund von ihm war er damit noch lange nicht. Er hatte ihn sich auch nicht persönlich ausgesucht. Nicht so wie die meisten auf seinem Schiff. Unter den Offizieren war Naismith der einzige, der ihm sozusagen direkt vor die Nase gesetzt worden war - nicht von der Königin persönlich, klar, aber sie steckte mit Sicherheit dahinter. Darum hatte sich der Lord auch nicht dagegen gewehrt.
    Nun, bisher hatte er keinerlei Grund dafür gesehen, darüber gar unglücklich zu sein. Naismith lag ihm zwar nicht sonderlich, aber er würde sich hüten, den Mann das jemals merken zu lassen, so lange der korrekt seinen Dienst verrichtete.
    Er schaute nach seinem Ersten, der geflissentlich vor ihnen her lief und immer wieder durch einen Blick über die Schulter sich davon überzeugte, dass der Lord und die Prinzessin ihm auch wirklich auf dem Fuße folgten. Er war ein völlig anderes Kaliber. Ihm konnte der Lord sein Schiff blind anvertrauen, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, dass vielleicht etwas schief gehen könnte. Die Prinzessin an seiner Seite war ziemlich unruhig. Sie hatte sich zwar artig bei ihm

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