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Franzen, Jonathan

Franzen, Jonathan

Titel: Franzen, Jonathan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freihheit
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Ärger.»
    «Was?»
    «Ich
sagte, ich hab irgendwie Ärger.»
    Es war der
Anruf, den alle Eltern fürchten, doch Walter fühlte sich, einen Augenblick lang
zumindest, gar nicht wie Joeys Vater. Er
sagte: «Hey, ich auch! Wie überhaupt jeder!»
     
    Es reicht
     
    B innen
Tagen, nachdem Zachary ihr Interview in seinem Blog gepostet hatte, füllte sich
Katz' Handy-Mailbox mit Nachrichten. Die erste kam von einem nervigen
Deutschen, Matthias Dröhner, den Katz, wie er sich vage erinnerte, auf der
Walnut-Surprise-Tournee durchs Vaterland nur mit
Mühe hatte abwimmeln können. «Wo Sie jetzt wieder Interviews geben», sagte
Dröhner, «hoffe ich doch, dass Sie freundlicherweise auch mir eines gewähren,
wie Sie es versprochen haben, Richard. Sie haben es versprochen!» Dröhner sagte
in seiner Nachricht nicht, wie er an Katz' Handynummer herangekommen war,
schätzungsweise aber über ein blogosphärisches Leck in Form der Barserviette
irgendeiner Tusse, die Katz auf der Tournee angemacht hatte. Zweifellos erhielt
er jetzt auch Interviewanfragen per E-Mail, womöglich sogar in großer Zahl,
aber seit dem letzten Sommer hatte er nicht mehr die innere Kraft gehabt, sich
ins Internet zu wagen. Auf Dröhners Nachricht folgten Anrufe einer Tusse aus
Oregon namens Euphrosyne, eines brüllend jovialen Musikjournalisten aus
Melbourne und eines College-Radio-DJ aus Iowa City, der sich anhörte, als wäre
er erst zehn Jahre alt. Alle wollten sie dasselbe. Sie wollten, dass Katz noch
einmal - in leicht verändertem Wortlaut, damit sie es unter eigenem Namen
posten oder drucken konnten - genau dasselbe sagte, was er schon zu Zachary
gesagt hatte.
    «Das war
die Härte, Alter», sagte Zachary eine Woche nach dem Posting zu ihm auf dem Dach
in der White Street, während sie auf Zacharys Objekt der Begierde, Caitlyn,
warteten. Die Anrede «Alter» war für Katz neu und irritierend, aber völlig im
Einklang mit seinen Erfahrungen mit Interviewern. Kaum hatte er ihnen
nachgegeben, ließen sie ihre Maske der Ehrfurcht fallen.
    «Nenn mich
nicht Alter», sagte er dennoch.
    «Na gut,
egal», sagte Zachary. Er ging auf einem langen WPC-Brett dahin, als wäre es ein
Schwebebalken, die dünnen Arme ausgestreckt. Der Nachmittag war frisch und
böig. «Ich sage nur, mein Trefferzähler dreht hohl. Man verlinkt meinen Blog
auf der ganzen Welt. Siehst du dir jemals deine Fanseiten an?»
    «Nein.»
    «Im Moment
stehe ich in der besten ganz oben. Ich kann meinen Computer holen und es dir
zeigen.»
    «Muss ich
wirklich nicht haben.»
    «Ich
glaube, die Leute lechzen geradezu nach einem, der vor den Mächtigen die
Wahrheit ausspricht. Gut, es gibt eine kleine Minderheit, die findet, du hast
dich wie ein Arschloch und ein Jammerlappen angehört. Aber das sind bloß
Versprengte, die geile Typen nicht abkönnen. Da würde ich mir keine Gedanken machen.»
    «Danke,
dass du mich so aufbaust», sagte Katz.
    Als das
Mädchen Caitlyn in Begleitung zweier Kumpaninnen auf dem Dach erschien, blieb
Zachary auf seinem Schwebebalken stehen, zu cool, um sie einander vorzustellen;
Katz dagegen legte seinen Druckluftnagler hin und ließ die Musterung durch die
Besucherinnen über sich ergehen. Caitlyn steckte in einer Hippiekluft,
Brokatweste und Cordmantel, wie Carole King und Laura Nyro sie einst getragen
hatten, und wäre seiner Bemühungen sicher wert gewesen, hätte Katz sich in der
Woche nach seinem Treffen mit Walter Berglund nicht wieder mit Patty beschäftigt. Jetzt einer klasse Jugendlichen zu begegnen war wie
Erdbeeren riechen, wenn man Hunger auf ein Steak hatte.
    «Was kann
ich für euch Mädchen tun?», sagte er.
    «Wir haben
dir Bananenbrot gebacken», sagte die pummeligere Kumpanin und hielt einen in
Alufolie eingewickelten Laib hoch.
    Die beiden
anderen Mädchen verdrehten die Augen. «Sie hat dir Bananenbrot
gebacken», sagte Caitlyn. «Wir haben damit nichts zu tun.»
    «Hoffentlich
magst du Walnüsse», sagte das Bäckermädchen. «Ah,
verstehe», sagte Katz.
    Ein
verwirrtes Schweigen senkte sich herab. Hubschrauberrotoren knatterten durch
den Manhattaner Luftraum, der Wind machte komische Sachen mit dem Geräusch.
    «Wir sind
einfach bloß große Fans von Nameless Lake», sagte
Caitlyn. «Wir haben gehört, dass du hier eine Dachterrasse baust.»
    «Tja, wie
ihr seht, hat euer Freund Zachary Wort gehalten.»
    Zachary,
der mit seinen orangefarbenen Sneakers das
WPC-Brett in Schwingung versetzte, tat so, als könnte er es kaum erwarten,
wieder mit

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