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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sally Koslow
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es erschien mir unhöflich, sofort abzusagen.
    Der nächste Punkt auf der Tagesordnung war meine Autumn-Rutherford-Lektion. »Wenn Partner oder geliebte Menschen versuchen, Ihnen die Flügel zu stutzen, tun Sie, was immer nötig ist, um Ihre Eigenständigkeit zu bewahren. Verlieren Sie sie nicht, denn es ist schwer, sie wiederzugewinnen«, lautete ihr Rat.
    Um neun Uhr rief ich bei Bespoke Communications an. »Hier Chloe Keaton. Verbinden Sie mich bitte mit Winters Jonas«, sagte ich zu der Empfangsdame.

»Schön, Sie wiederzusehen«, sagte Winters Jonas. Er hatte offenbar nicht vor, sich dafür zu entschuldigen, dass er mich hatte warten lassen. Ich hockte in ein weinrotes Zweiersofa gesunken da, und der Raum war so schwach beleuchtet, dass ich die Zeit nicht mal damit hatte totschlagen können, die Werbetexte Korrektur zu lesen, die ich heute für Eliot geschrieben hatte. Ich konnte meine Mutter quasi fragen hören:
Talia Rose, wär hat dänn in einem solchen Dräckloch ein Vorställungsgäspräch?
Mein Rock war hinaufgerutscht, und als Winters sich neben mich setzte, zog ich ihn übers Knie.
    Ich hatte mir ein Mineralwasser bestellt. »Kann ich Sie nicht zu einem Glas Wein überreden?« Er winkte den Kellner heran. »Einen Syrah, bitte«, sagte er, nachdem er kurz die Karte gemustert hatte.
    Ich war zu eitel, um meine Brille herauszuholen und selbst einen Blick darauf zu werfen. »Bringen Sie zwei«, sagte ich nur.
    Er lehnte sich in die Ecke zurück, sodass sein Gesicht teils im Dunkeln lag. Wieder mal trug er Schwarz, einen Rollkragenpullover, der auf unaufdringliche Weise teuer wirkte. Am Handgelenk hatte er eine Patek Philippe, das Modell mit Kalender und funkelnden Diamanten auf der Lünette. Ziffernblatt und Armband waren schwarz. Ich kannte die Uhr nur deshalb, weil Xander die Gleiche hatte, das Verlobungsgeschenk von Chloe, die mich damals auf einen lustigen Shoppingtrip mitgenommen hatte.
    »Talia«, begann er, »es war keine leichte Entscheidung.« Wollte dieser
Potz
mir etwa sagen, dass ich verloren hatte? Hätte er mir das nicht mailen können? »Hoffentlich glauben Sie nicht, dass ich Sie hinhalten wollte.« Doch, genau das glaubte ich. »Ich habe seit Kalifornien viel an Sie denken müssen.«
    Der Wein kam. Er hob sein Glas und schwenkte den Inhalt langsam. Im Hintergrund spielte ein Bossa Nova, der das Paar am Nebentisch dazu anregte, sitzend mitzuswingen.
    »Ich will nicht so tun, als hätte ich keine Bedenken   – Ihre Berufserfahrung ist nicht gerade maßgeschneidert«, sagte Winters. Ich hoffte, er konnte mein Schlucken nicht hören. »Aber mein Instinkt sagt mir, dass es ein Fehler wäre, Sie nicht anzustellen«, fügte er hinzu, »und auf meinen Instinkt konnte ich mich bislang immer verlassen.« Sein Lächeln wirkte ganz und gar aufrichtig. Doch dann beugte er sich vor, um mir eine Wimper vom Augenlid zu wischen.
    »Einen Moment nur«, sagte er, und ich spürte seinen Atem kühl auf meinem Gesicht. Wollte dieser
Schmock
mich etwa küssen? Aber er lehnte sich wieder zurück und sprach die Worte aus, die zu hören ich gehofft hatte. »Ich möchte Sie für diesen Job haben.«
    Nicht gerade eine Lobeshymne, die eine Frau in Jubel ausbrechen ließ. Aber immerhin. »Großartig«, sagte ich. »Vielen Dank.«
    Er nannte mir das Gehalt   – das fast so hoch war wie die Gehaltsvorstellung, die ich genannt hatte   – und die Kunden, die jeder für sich interessanter waren als mein ganzes jetziges Arbeitsgebiet. »Ich möchte, dass Sie in zwei Wochen anfangen«, sagte er, »und sich in Napa mit mir treffen, wo ich mich um den Werbeetat einer großen Weinkellerei bemühen werde.« Er zog einen Ordner aus einer dünnen Ledermappe, beide schwarz. »Sie können sofort mit der Arbeit beginnen.«
    »Ich bin geschmeichelt«, erwiderte ich und war ebenso verblüfft. »Bis wann brauchen Sie meine Antwort?«
    Er reichte mir den Ordner wie ein Geschenk, und sein Körper bewegte sich kaum merklich ebenfalls in meine Richtung. »Jetzt wäre gut.«
    »Wir wäre es nach dem Wochenende?« Heute war Mittwoch.
    »Freitag.«
    »Freitag.«
    »Aber ich bin bereit, schon jetzt auf Ihre Entscheidung anzustoßen. Noch einmal dasselbe«, sagte er zum Kellner. »Bitte.« Als der Wein kam, hob er sein Glas. »Auf eine brillante Zusammenarbeit mit Talia Fisher-Wells.«
    Nachdem wir angestoßen hatten, bewegte sich das Gespräch mehr in Richtung Santa Monica, und schließlich sprachen wir über die Restaurants dort. Ich

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