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Friesengold (German Edition)

Friesengold (German Edition)

Titel: Friesengold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Flessner
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war. Obwohl erst ein paar Minuten seit Polders Missionsbeginn vergangen waren, sahen sie auf die Uhr.
    »Er hätte eigentlich auch allein hinfahren können.«
    »Sag mal, Gerd, wie kommst du jetzt auf die Idee«, wunderte sich Mona. »Sei froh, dass er sich überhaupt bereit erklärt hat, von Bremen zu kommen und sich das Gold anzusehen. Die Geduld müssen wir mitbringen. Apropos Gold, hat sich bei der Goldwäscherei etwas ergeben?«
    »Bislang haben nur zwei Professoren geantwortet. Der eine schließt ein wirtschaftlich sinnvolles Verfahren aus, der andere hält sich mit einem Urteil zurück und will sich nicht festlegen. Von den anderen stehen die Antworten noch aus.«
    »Weißt du, was Arthur C. Clarke zu diesem Problem gesagt hätte?«
    »Clarke?«
    »Ein englischer Schriftsteller. 2001. Odyssee im Weltraum . Von Stanley Kubrick verfilmt.«
    »Ach der«, raunte Greven.
    »Der hat einmal folgendes Gesetz aufgestellt: Wenn ein angesehener, aber älterer Wissenschaftler behauptet, dass etwas möglich ist, hat er höchstwahrscheinlich recht. Wenn ein angesehener, aber älterer Wissenschaftler behauptet, dass etwas unmöglich ist, hat er sehr wahrscheinlich unrecht.«
    »Und das soll mir jetzt weiterhelfen«, brummte Greven. »Mit anderen Worten, ich soll denen glauben, die Christian von Reetens Idee für möglich halten?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe dir nur gesagt, was Arthur C. Clarke dazu gesagt hätte. Außerdem ist mir kalt.«
    »Er kommt«, stellte Greven fest. »Hat also doch gar nicht so lange gedauert.«
    Der kleine kugelbäuchige Mann näherte sich mit einer Miene dem Auto, die keinen Rückschluss auf sein Urteil zuließ. Auch er schien zu frieren, denn er hatte sich tief in seinem bleigrauen Mantel verkrochen. Langsam öffnete er die Wagentür und nahm seinen Platz auf dem Beifahrersitz ein.
    »Und?«, beugte sich Greven von der Rückbank vor und sah ihm über die Schulter.
    Ohne seiner Miene einen anderen Ausdruck zu geben, sah er seine beiden Auftraggeber nacheinander an.
    »Herr Polder, was meinen Sie?«
    »Erwarten Sie von mir bitte kein abschließendes Urteil«, begann der Goldschmied. »Dazu müsste ich die Münzen, die Fibeln und den Adler in Händen halten.«
    »Aber eine Meinung werden sie sich doch gebildet haben?«, fragte Greven erwartungsvoll.
    »Möglich ist es«, begann Polder. »Ich wüsste sogar eine passende, wenn auch eine ungesunde Legierung. Als äußeren Abschluss würde ich zwei oder drei der Münzen einschmelzen. Auf die Füße würde ich eine etwas dickere Schicht auftragen, denn dort würde ein Gutacher eine Probe nehmen. Die Fassungen und die Steine sind kein Problem, abgesehen von dem Rubin. Aber auch da wüsste ich eine Lösung, schließlich lassen sich Rubine auch künstlich herstellen. Nein, das wäre wohl durchführbar.«
    »Noch einmal zum Mitschreiben: Das Friesengold, inklusive des Adlers, wäre von einem guten Goldschmied zu fälschen«, fragte Mona nach.
    »Selbstverständlich. Alles, was Künstler schaffen, können andere Künstler fälschen. Allerdings müsste es ein wirklicher Künstler sein.«
    »Jetzt sagen Sie es schon!« Greven wurde ungeduldig und rutschte auf dem durchgesessenen Sitz von Monas nicht mehr ganz neuem Wagen hin und her.
    »Ich will es einmal so formulieren. Die Oberfläche der Statue gefällt mir nicht. Sie weist durchaus mechanische Spuren auf, hat mir aber dennoch zu viel Glanz. Wenn der Adler tatsächlich so alt ist und durch so viele Hände gegangen ist, müsste die Oberfläche matter sein. Der Glanz müsste an einigen Stellen gebrochener sein, selbst wenn die Statuette nach ihrer Wiederentdeckung poliert wurde.«
    »Hab ich’s nicht geahnt!?«, triumphierte Greven und lachte Mona an.
    »Vorsicht, Vorsicht, Herr Kommissar«, mahnte jedoch Polder, »ich habe Ihnen lediglich meinen Eindruck mitgeteilt. Ebenso gut kann ich mich auch täuschen. Denken Sie an das Panzerglas und das Licht. Und wie ich bereits sagte, habe ich die Statuette nicht in Händen gehalten.«
    »Herr Polder«, sprach ihn Mona mit ernster Stimme an. »Würden Sie aufgrund Ihres Eindrucks den Schatz prüfen lassen?«
    »Das würde ich, wenn ich der Eigentümer wäre. Unbedingt sogar. Dafür reicht die optische Bewertung aus. Sie müssen die Stiftung umgehend davon in Kenntnis setzen.«
    »Das werden wir tun«, sagte Greven fast beschwingt, »das werden wir tun. Ich danke Ihnen, Herr Polder, Sie haben mir sehr geholfen. Wenn Sie mir jetzt noch sagen, wie hoch Sie den Wert

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