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Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition)

Titel: Frostherz: Mythos Academy 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Estep
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Gefängnis und all die Schlösser und magischen Schutzmechanismen, die man jedes Mal passieren musste, um auch nur zu seiner Eingangstür zu kommen. Ich rief die Erinnerungen auf, bis sie mir deutlich vor Augen standen. Das Hämmern in meinem Kopf wurde stärker, und für einen Moment fiel es mir schwer, die Bilder wieder loszulassen. Doch ich musste mir keine Sorgen machen. Preston saß so tief unter der Erde gefangen, dass er sich niemals einen Weg hinaus graben konnte.
    Oder?
    Gypsy …
    Die Stimme hallte weiter durch die Bibliothek und wurde bei jedem kalten, rauen Flüstern ein wenig lauter. Vielleicht sollte diese Stimme mir Angst einjagen und dafür sorgen, dass ich anfing zu schreien. Und ja, ein Teil von mir zitterte förmlich vor Angst. Aber dann dachte ich an das, was ich im Kolosseum gesehen hatte. Unheimliche Stimmen waren eine Sache – reale Schnitter etwas vollkommen anderes. Nach dem Angriff gestern schien mir jemand, der versuchte, mir über bösartiges Flüstern Angst einzujagen, wie ein Kinderspiel – einfach nur nervig , wie Vic sagen würde, keine echte Bedrohung.
    »In Ordnung, gruseliger Flüsterer«, murmelte ich. »Lass uns doch mal sehen, wie rau deine Stimme wird, wenn ich dir die Hände um den Hals lege.«
    Immer noch mit dem Greifenbuch in der Hand schlich ich weiter durch die Regalreihen, wobei ich alle paar Schritte anhielt, um mich umzusehen und zu lauschen, in der Hoffnung, so herauszufinden, woher genau die Stimme kam. Ich entdeckte nichts, aber die Stimme flüsterte weiter und weiter wie eine Glocke, die innerhalb meines Kopfes angeschlagen wurde. Jedes Mal rollten dabei frische Schmerzwellen durch meinen Schädel. Ich biss die Zähne zusammen, versuchte, den Schmerz zu ignorieren und so zu tun, als würde ich das Flüstern nicht hören.
    Für eine Sekunde fragte ich mich, ob ich mir das alles nur einbildete, aber ich verdrängte den Gedanken schnell. Ich hatte mit meiner Gypsygabe über die Jahre viele schlimme, schlimme Dinge gesehen, und fast am schlimmsten war gewesen, zu beobachten, wie eine Mitschülerin von ihrem Stiefvater missbraucht wurde. Wenn ich tatsächlich den Verstand verloren hatte und mir all das nur einbildete, dann gab es schlimmere Dinge, die ich mir einbilden konnte als eine unheimliche Stimme, die behauptete, mich töten zu wollen.
    Ich spähte um die Ecken der Regale und suchte nach der Quelle der Stimme. Als ich bereits kurz davorstand, aufzugeben und zum Ausleihtresen zurückzugehen, hörte ich ein paar Regale entfernt etwas rascheln.
    Immer noch mit dem Greifenbuch in der Hand huschte ich in diese Richtung. Meine Turnschuhe erzeugten auf dem Marmorboden kaum ein Geräusch, trotzdem hielt ich alle paar Sekunden inne. Schließlich erreichte ich die Abteilung, in der ich das Rascheln gehört hatte. Ich spähte gerade rechtzeitig zwischen den Büchern hindurch, um zu sehen, wie vor mir eine Gestalt um eine Ecke verschwand.
    »Erwischt«, murmelte ich.
    Schnell bog ich ebenfalls um die Ecke, rannte den Gang entlang und eilte in den Hauptraum der Bibliothek. Eine Gestalt ging aus der anderen Richtung auf den Ausleihtresen zu. Ich hob das Buch, bereit, es nach unten zu reißen und auf ihren Kopf zu knallen …
    Er musste das Tappen meiner Turnschuhe gehört haben, denn in der letzten Sekunde wirbelte er herum und packte mein Handgelenk. Einen Moment später flog ich auch schon durch die Luft. Als ich wieder verstand, was geschah, lag ich auf dem Boden auf dem Rücken. Mein gesamter Körper tat weh, und ich kämpfte verzweifelt darum, zu atmen und mich zu erinnern, was eigentlich passiert war.
    Schritte, ein Schatten fiel über mich, und ein Paar Stiefel landete neben meinem Kopf. Nicht gut – absolut nicht gut. Ich wand mich auf dem Boden, während meine Finger nach dem Greifenbuch suchten, das mir aus der Hand gefallen war. Ich konnte es nirgendwo ertasten. Kalte Panik erfüllte mich. Ich brauchte dieses Buch. Ich brauchte irgendeine Art von Waffe, um einen Schnitter abzuwehren, um Preston davon abzuhalten, mich umzubringen, wie er es angekündigt hatte …
    »Gypsymädchen? Geht es dir gut?«
    Diese Worte ließen mich zum dritten Mal an diesem Abend erstarren. Obwohl ich das Gesicht nicht sehen konnte, erkannte ich doch die Stimme, und mir wurde klar, dass es nicht Preston war, der über mir stand.
    O nein. Stattdessen hatte mich gerade Logan plattgemacht.

Es kostete mich ein paar Sekunden, genug Luft in meine Lunge zu bekommen, um ihm zu

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