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Für immer in Honig

Für immer in Honig

Titel: Für immer in Honig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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jedenfalls nicht direkt, er wäre ja beschemselt. Außerdem: Sein Wachstum der Reserven, das er da dokumentiert und das angeblich mit der Verbrauchszunahme, die es ja außerdem auch noch gibt, Schritt halten kann, ist reiner Quatsch, zum größten Teil illusionär, beruht auf politischen »Schätzungen« der OPEC -Länder, die halt manchmal auch nicht zugeben, wie viel sie noch haben oder zu fördern erwarten, Unter- und Übertreibungen in dieser Hinsicht sind ja auch ein Mittel der Preispolitik. Tja, und bevor du mich nach anderen Kritikern fragst: Die funktionieren alle wie dieser. Mit einer Ausnahme.
    F: Nämlich?
    J: Den Leuten, die behaupten, Öl sei gar kein fossiler Brennstoff.
    F: Wie bitte?
    J: Tscha. Die gibt es. Samt einer Alternativtheorie darüber, was Öl eigentlich ist und wo es herkommt.
    F: Also da soll …
    J: Fahr hier raus, bitte, o.k.?
    F: Ja, ja. Menno. Jetzt, wo’s interessant wird.
    J: Ich komme darauf zurück, keine Bange.

NEUNUNDDREISSIGSTES KAPITEL
    Mehr A
    1  Der Verf. hat in den letzten sechs Jahren nicht viel Umgang mit regulären Truppen pflegen dürfen, soweit es sie in Europa überhaupt noch gibt. Reulands NATO -West bereitet die kleinen Black-Ops-Einheiten der W um Cordula Späth, denen der Verf. gelegentlich angehört, manchmal vor, fliegt sie huckepack zu den Städten, wirft sie ab, brieft sie hin und wieder vor einer Mission, unterstützt sie logistisch, gibt ihr Funkfrequenzen frei.
    Sie ist eine Ordnungsmacht in mehr oder weniger deutlich fühlbarer Abwesenheit von Staaten. Und sie inspiriert zu Überlegungen betr. Revolution und Krieg.
    Der Zusammenhang ist eng: Die Verhexten werden bewaffnet, wenn kriegerische Handlungen nötig sind, das System aufrechtzuerhalten. Das erleichtert aber zugleich Umsturzvorbereitungen. Andererseits ist die Voraussetzung dafür, daß so ein Umsturz stattfindet und die groß­räumigen Effekte hat, die eine Revolution braucht, um im Zeitalter des Weltmarkts stabile Ergebnisse zu erobern – wie die gleichzeitig isolierte und großräumige amerikanische ein stabiles Ergebnis erzielt hat, in Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten gemessen – ein System von technisch weit fortgeschrittenen, industriell integrierten, transportsicheren, politisch souveränen Nationalstaaten. Krieg und Revolution: Ohne Nationalstaaten keine modernen Kriege, ohne moderne Kriege keine Revolutionen. (…) Die Abschaffung souveräner Nationalstaaten: ein Hauptziel des Neoimperialismus seit Bush II., in den Wirren des Totentanzes nicht aus den Augen verloren und von Clinton II. womöglich nur geschickter, multilateraler, ausbalancierter weiterverfolgt. (…) Es ist ein Wettlauf: Die neuen Zustände führen dazu, daß mehr Menschen (und Nichtmenschen) unter Waffen stehen als je zuvor, aber sie schaffen auch eine Welt, in der diese Waffen nur noch entweder a) die bestehenden Kräfteverhältnisse stützen oder b) einfach alles in ihrer Reichweite Vorhandene kaputtschießen können, anstatt c) noch einmal Hebel zu sein für eine großräumige und stabile Veränderung. Es steht mit den Waffen also ähnlich wie mit den Streiks gegen Ende der Para bel »marxinspirierte Arbeiterbewegung«: Die haben auch nur noch entweder a) das System über Tarif-Stillhalteabkommen stabilisiert oder b) ergebnislose, demoralisierende Effekte gezeitigt.
    Warum? Streik und Krieg sind die Eltern der Revolution, aber nur, wenn sie politisiert werden. Unpolitische Streiks, unpolitische Kriege: Daran war der Sieg der Reaktion abzulesen, lange bevor die Toten wiederkamen.
    Unpolitische Kriege: reine Wirtschaftskreislaufverlängerungsspiele, Futter für kriegerischen Keynesianismus, Dauermobilisierung der industriellen Armeen, erstmals getestet durch Hitler, perfektioniert von den kernimperialistischen westlichen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Linke hat, soweit sich das von hier hinten erkennen läßt, währenddessen auf den Bürgerkrieg und die armen Länder gestarrt und darüber den Krieg vernachlässigt, außer wenn es galt, dagegen zu protestieren. (…)
    Die herrschende Vorstellung war, daß Revolutionen eine Angelegenheit im Innern souveräner Staaten sein müßten: Wir wählen kommunistisch und agitieren und wählen und agitieren und irgendwann wird geschossen, weil die Linke die Wahl gewonnen hat und das nicht sein darf. Dann müssen wir bereit sein – peinliche Vorkommnisse wie der Sturz Allendes in Chile haben gezeigt, daß sie nicht bereit waren: zuwenig Linke in der Armee, weil

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