Gaelen Foley - Amantea - 03
Richtung und befahl seinen Männern: „Einige kommen mit mir mit. Die anderen bringen die Prinzessin in meinen Palast.“
„Rafael!“ Daniela wollte ebenfalls mitreiten. Doch er sah sie scharf an und schien ihre Absicht klar zu verstehen.
„Nein, Daniela. Du bleibst“, befahl er. „Kümmere dich um das Mädchen. Sie ist unsere einzige Zeugin.“
Mit diesen Worten gab er seinem Pferd die Sporen und galoppierte mit drei Soldaten davon. Sie kamen nur lang- sam voran, da sich eine Menge gebildet hatte, als der Kampf ausgebrochen war.
„Alles in Ordnung?“ fragte Daniela Carmen rasch.
Das Mädchen nickte, als sie plötzlich weiteres Geschrei vernahmen.
„Gib mir dein Pferd, Mann!“
„Rafael wird uns brauchen!“
Daniela sah aus der Kutsche und entdeckte Elan, Adriano und Niccolo, die sich die Pferde der restlichen Solda-
ten nahmen. Sie wirkten so aufgeregt, als wollten sie auf eine Fuchsjagd gehen und nicht einem gefährlichen Mörder folgen.
„Verdammt, ich habe meinen Degen nicht mitgebracht“, erklärte plötzlich Adriano.
„Hier!“
Niccolo warf ihm eine seiner Pistolen zu.
„Seid vorsichtig!“ rief Daniela. Keiner der Männer drehte sich zu ihr um.
Sie beobachtete, wie sie die Straße hinab Rafael folgten. Ihr wurde schwer ums Herz vor Furcht.
Rafael und die drei Leibwächter jagten auf der Landstraße etwa eine halbe Meile hinter Orlando her.
Der Kronprinz hatte sich weit nach vorn gebeugt und ga- loppierte so schnell wie möglich, ohne das Tier zu sehr zu erschöpfen. Er wusste nicht, wie lange diese Jagd noch dau- ern würde. Jeder Muskel in seinem Körper war vor Zorn und unterdrücktem Hass angespannt.
Schweiß rann ihm in die Augen und ließ den Staub der Straße an seiner Haut kleben. Er blinzelte in die im Westen allmählich untergehende Sonne und konzentrierte sich dann wieder auf den schwarz gekleideten Reiter vor ihnen.
Orlando hatte bereits versucht, seine Verfolger in der Stadt loszuwerden. Doch als sie sich geteilt hatten, um ihn zu um- zingeln, war der Herzog noch einmal ausgebrochen. Rafael hatte keine Ahnung, wohin sein Vetter ritt, aber er hätte ihn bis ans Ende von Amantea gejagt, solange er nur weit weg von Daniela war. Es wäre ihm nicht möglich gewesen, den Herzog zu verfolgen, wenn er nicht gewusst hätte, dass sich seine Frau in Sicherheit befand.
Seine Aufmerksamkeit war so sehr auf den Reiter gerich- tet, dass er kaum die fernen Rufe hinter ihm wahrnahm. Als ihn schließlich die Stimmen über dem Lärm der Hufe auf der Straße erreichten, warf er einen raschen Blick über die Schulter und sah, dass seine Freunde ihm folgten.
Er hob winkend eine Hand, um ihnen zu zeigen, dass er sie gesehen hatte. Langsamer wurde er jedoch nicht, da er auf keinen Fall Orlando aus den Augen verlieren wollte.
Der Herzog führte sie beinahe zwanzig Meilen die Land- straße entlang. Er ritt an der Abbiegung zum Hafen vor- bei und strebte dem Norden zu, wo es bewaldete Berge gab. Als Rafael das sah, wurde ihm klar, dass Orlando nicht vor-
hatte, Amantea zu verlassen, obgleich ihn das möglicherweise gerettet hätte.
Vielleicht hoffte er, sich in der Wildnis verstecken zu können.
Während die Sonne langsam hinter den Bergen, die sich vor ihnen erhoben, verschwand, galoppierten sie hinter dem Gejagten her.
Plötzlich wusste Rafael, wohin Orlando wollte. Er sah die mittelalterliche Zitadelle, die jahrhundertelang die Burg der Herzöge di Cambio gewesen war. Er runzelte die Stirn. Der Ort war eine alte Ruine. Nun ritt Orlando in den Wald hinein und verschwand aus ihrem Blickfeld.
Wenig später erreichten sie eine mit Gras überwucherte Straße. Efeu hing von den Bäumen herab.
Rafael überblickte rasch die Umgebung und entschloss sich erneut, seinen Vetter einzukreisen. Da seine Freunde nicht weit hinter ihnen waren, hatte er diesmal genügend Männer. Wenn er nicht auf sie wartete, würden sie wahrscheinlich ahnungslos weiterreiten.
„Bleibt ihm auf den Fersen!“ rief er den Soldaten zu.
„Wohin reitet er, Hoheit?“ fragte einer der Leibgarde atemlos.
„Zur alten Burg der di Cambios. Lasst ihn nicht aus den Augen! Ich will ihn lebend!“ Die drei Männer ritten weiter, während er sein Pferd zur Abbiegung zurücklenkte, um dort auf seine Freunde zu warten.
Ihr Eintreffen würde einen großen Vorteil gegenüber Or- lando bedeuten. Der Herzog hatte wahrscheinlich nur vier Männer gesehen, die ihm folgten.
Als seine Freunde auftauchten, fühlte sich Rafael
Weitere Kostenlose Bücher