Gaelen Foley - Amantea - 03
Sie sehen doch, dass ich keine Waffe bei mir habe.“
„Zieh deinen Degen.“
„Was soll das? Wünscht der galante Prinz ein Duell?“
„Zieh deinen Degen, du Feigling!“
Orlando starrte ihn an. „Sie sollten besser zwei Mal da- rüber nachdenken. Schließlich wissen Sie, dass ich an Ihrer Stelle keine Sekunde zögern würde.“
„Mir ist bereits klar, dass du kein fairer Gegner bist. Steh auf“, knurrte er.
„Schon gut, schon gut.“ Orlando erhob sich mühsam, klopfte sich den Staub aus den Sachen und grinste. „Aber Sie sollten wissen, dass ich mich nach Ihrem Tod um die edle Daniela kümmern werde.“
Statt zu antworten, stürzte sich der Kronprinz erneut auf Orlando. Und zwar genau in dem Augenblick, als dieser sei- nen Säbel aus der Scheide zog. Der darauf folgende Kampf war heftig. Sie fochten miteinander, und dann gelang es Rafael, ihn zurückzudrängen.
„Wieso ist es Ihnen noch immer nicht gelungen, Ihre eigene Frau zu entjungfern, Rafael? Ein Herzensbrecher wie Sie!“ spottete Orlando.
„Du solltest dich selbst sehen“, erwiderte der Prinz ange- widert. „Du bist wahrlich bemitleidenswert.“
„Begehrt Daniela Sie nicht?“
„Oh, das glaube ich schon“, sagte Rafael und streifte ihn mit der Klinge.
Orlando höhnte. „Seit wann?“
„Seit letzter Nacht“, antwortete er selbstzufrieden, wäh- rend er näher kam.
Orlando erstarrte einen Moment. „Soll das heißen, dass sie sich endlich begatten ließ?“
Die Beleidigung, die seiner Frau galt, traf Rafael so heftig, dass er am liebsten seinem Zorn freien Lauf gelassen hätte. Aber er riss sich zusammen, da er wusste, dass sein Gegner einen Wutausbruch sogleich zu seinem Vorteil nutzen würde. „Ein Kavalier“, erwiderte er kühl, „spricht über dergleichen Dinge nicht.“
Orlando schnitt angewidert eine Grimasse und stürzte sich erneut auf ihn.
Metall schlug auf Metall, so dass Funken stoben.
Die beiden Männer umkreisten einander und warteten da- rauf, dass der andere einen Fehler machen und sich in die schwächere Position begeben würde.
Plötzlich holte Orlando aus, um Rafael direkt in die Brust zu stoßen. Dem Prinzen gelang es, der gegnerischen Waffe zu entkommen und zurückzuschlagen.
Rafael, der viele Jahre das Fechten praktiziert hatte, sah voraus, dass sein Gegner sich zurückzog, um ihn von neuem anzugreifen. Er stürzte sich nach vorn. Sein blitzschneller Angriff traf Orlando tief in der rechten Schulter. Der Her- zog schrie auf und fiel benommen vor Schmerzen auf ein Knie.
Rafael zog seinen Degen zurück, während Orlando seine Wunde betrachtete.
„Gib auf“, sagte Rafael, während er den Degen weiterhin auf seinen Gegner gerichtet hielt. Am liebsten hätte er Nic- colo gerächt, hielt sich aber gerade noch zurück. Der Mann vor ihm hatte viel mehr als nur einen Mord zu verantworten.
Orlando starrte auf seine Wunde, ehe er langsam den Kopf hob. Seine Augen waren vor Wut beinahe rot. „Ich werde nie- mals aufgeben. An Schmerzen bin ich gewöhnt, Sie nicht.“ Mühsam erhob er sich auf die Beine. „Aber Sie werden es bald.“
Wieder griff er Rafael an. Er besaß noch immer eine Kraft, die wohl nur von seinem dämonischen Hass genährt werden konnte. Der Prinz war jedoch ein guter Fechter, so dass er jedem der Hiebe auszuweichen verstand – bis sich der Absatz seines Stiefels zwischen zwei Wurzeln verfing.
Das war genug, um ihn aus dem Gleichgewicht zu brin- gen. Sofort sprang Orlando nach vorn. Rafael ließ sich fallen, um dem Degen seines Gegners zu entgehen. Doch zu seinem Entsetzen verlor er den Griff seiner Waffe, als er versuchte, sich abzufangen.
Verzweifelt fasste er nach seinem Degen, während Orlandos tödliche Klinge über ihm hing.
„Gute Nacht, süßer Prinz“, sagte Orlando mit einem gehässigen Grinsen.
„Keine Bewegung.“
Sie hörten das Klicken einer Pistole.
Rafael nahm seinen Degen, sah auf und entdeckte Adriano. Sein Freund war plötzlich aufgetaucht und hielt nun seine Waffe an Orlandos Schläfe.
Der Prinz sprang auf, riss den Degen aus Orlandos Hand und schleuderte ihn beiseite. „Keine Sekunde zu spät, di Tadzio.“
„Nicht der Rede wert, Rafael.“ Adriano rührte sich nicht von der Stelle.
Der Herzog begann, höhnisch zu lachen. „Nun, nun. Wenn das nicht der Lustknabe des Prinzen ist.“
Adriano drückte die Waffe fester an Orlandos Schläfe. „Er- lauben Sie mir, ihn zu töten, Rafael. Lassen Sie mich ihn für Niccolo und die Männer auf dem Feld
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