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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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Gefängnisses. Dieser Mann hatte momentan keinerlei Macht. Sein Name war Henning Lucas. Sein Wille war zerbrochen worden, ohne dass er es gemerkt hatte. Jetzt war es zu spät.
    Viel zu spät. Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt hatte niemals vorgehabt, diese spezielle Fähigkeit, die man in den Verliesen von Arastoydt zur Perfektion entwickelt und eingeübt hatte, noch einmal anzuwenden, nachdem sie bei dem Versuch, den Musiker von seiner Ycorgan-Sucht zu heilen, nur sich selbst an genau der Stelle eingepflanzt hatte, wo die dröhnende Leere der Droge sich im Kreis drehte. Dennoch tat sie es. Irgendwie waren ihr die Skrupel abhanden gekommen. Sie wusste nicht, wann. Als Ari in Stücke zerschossen wurde? Als Mikko sich mit den unbedeutenderen Teilen ihres Ichs vergnügt hatte? Als Die Neue Wohlfahrt im heißen Sturm des Todes ausglühte? Als sich Jana Hakon auf dem falschen Planeten wiederfand? Sie hatte keine Ahnung.
    Sie spürte ihre Erschöpfung. Es kostete eine Menge Kraft, die geistige Kontrolle über einen solchen Mann aufrecht zu erhalten. Bei Mikko hatte sie es nie versucht, denn bei dessen geradliniger, wenn auch kranker Bewusstseinsstruktur wäre sie sich des Erfolgs alles andere als sicher gewesen. Die Gehirne der Normalmenschen waren – selbst wenn das ein Paradox sein sollte – um so müheloser zu fangen, je komplexer sie funktionierten. Ein hochgebildeter und in politischen Intrigen geschulter Mann wie Henning Lucas war eine vergleichsweise leichte Beute; seine Gedankenwelt war weit entfernt von jener Ebene der Triebe und simplen Beweggründe, auf der eine Galdani sich in seinen Willen schleichen konnte. Seine angstvoll aufgerissenen Augen zeigten, dass er sich seiner Lage bewusst war. Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt spürte hauptsächlich Wut, einen wilden Zorn über all das, was sie aus dem Gerede von Henning Lucas erfuhr, und daneben steckte tief in ihr der Stachel der Scham, dass sie so etwas einem anderen Menschen antat. Sie war keinen Deut besser als Mikko, der Veruca Salt zu vergewaltigen glaubte, als sie seinen Schwanz benutzte, um Macht über ihn zu gewinnen. Sie war keinen Deut besser als Ari, wenn er die Partnerin seines Herrschers mit Augen ansah, die sie auszogen und notzüchtigten und peinigten, sich aber nichts davon wirklich traute.
    Das war vorbei. Jetzt gab es nur sie und diesen Mann, dessen Gehirn sie ausquetschte wie eine Zitrone. Und wenn sie so weit gesunken war, zu diesem Mittel zu greifen, konnte sie es genausogut gründlich tun. Es kam nicht mehr darauf an.
    Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt hielt den Druck aufrecht, bis ihre Fragen beantwortet waren, soweit das Wrack, zu dem Henning Lucas geworden war, dazu in der Lage war. Dann ließ sie los, und der Körper des Mannes sackte zusammen wie eine Marionette, deren Fäden zerschnitten worden waren. Langsam rutschte er von dem Sofa herunter. Das Ding war tatsächlich mit Leder bezogen, echtem Leder, mit der Haut toter Tiere. Henning Lucas konnte sich Dekadenz leisten. Jetzt war er bloß ein Haufen Fleisch. Sein Kopf sank zur Seite, seine Augen waren blicklos zur Decke gerichtet, und aus seinem Mundwinkel rann Spucke, als wäre er ein Idiot.
    Vielleicht hatte sie diesen Geist zerstört, durchaus möglich. Ja‘ana K‘jonasoidt Hakon T‘Arastoydt wäre zu einem Gefühl wie Mitleid ohnehin nur schwer imstande. Nach dem, was sie hier erfahren hatte, wäre selbst Veruca Salt dazu nicht mehr bereit gewesen.
    Jana hatte keine Gelegenheit, alles zu durchdenken, was sie erfahren hatte. K‘jonasoidt erinnerte sie an die Tatsache, dass vor dem Haus zwei Männer mit gebrochenen Rippen und mittlerweile zugeschwollenen Augen lagen. Es war zu befürchten, dass die chancenlosen Leibwächter irgendwann in den nächsten drei Stunden – vielleicht in diesem Augenblick – aus ihrer Ohnmacht erwachen würden. Ja’ana war geschwächt von der Anstrengung, einen Menschen geistig zu missbrauchen, und T‘Arastoydt drängte auf eine gründliche Erholungsphase. Andernfalls würde Veruca Salt in den nächsten zwei oder vier Stunden zusammenbrechen. Leichte Beute, für irgendjemanden. Jana Hakon schüttelte sich. Sie konnte sich vorstellen, wessen Beute sie werden würde. Und sie verspürte nicht die geringste Lust auf ein Treffen mit der Goldenen Bruderschaft. Nicht nachdem sie so vieles erfahren hatte, über das nachzudenken sie sich ekelte. Sie wollte keine Doppelwespen in der Nähe. Sie wollte keinen nackten, mit rituellem

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