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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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es eine Menge von Adressen. Zum Beispiel die des Flottenkommandos. Die werden kopfstehen. Und mit den Füßen wackeln. Erst recht, wenn sie feststellen, dass jede andere Adresse auf A. L. das Zeug ebenfalls bekommen hat.«
    »Gute Idee«, sagte Jana. Sie verbiss sich ein Lachen; vielleicht waren die Konstrukteure von Utragenorius doch nicht so verkehrt. Das Programm dieses Fahrzeugs konnte ihr beinahe gefallen.
    Veruca Salt fragte die Pilgernder Joker im Plauderton nach der Höchstgeschwindigkeit und ihren technischen Spezifikationen, nach den Funktionen der Konsolen und ihrer Bewaffnung.
    Das Raumschiff kicherte. »Wie lustig, dass du mich ausgerechnet danach fragst«, sagte es. »So ähnliche Anfragen hatte ich von einem anderen Flugkörper in der Nähe. Er war dumm, deswegen habe ich nicht geantwortet.«
    »Er war dumm?«, fragte Veruca Salt. Sie konnte es nicht lassen.
    »Nur ein Haufen tickendes Silizium«, sagte die Pilgernder Joker , »vielleicht ein paar Bio-Elemente und Landau-Komponenten, keine Spur von Geist, verstehst du?«
    »Ich verstehe«, sagte Veruca Salt und achtete darauf, ihre Stimme möglichst neutral klingen zu lassen.
    »Ich hasse es, wenn jemand geistlos ist«, erklärte das Raumschiff mit einem angewiderten Tonfall in der Stimme.
    »Ich verstehe«, sagte Veruca Salt ein zweites Mal und im selben Tonfall.
    »Falls ich dich mit meinen Bemerkungen irgendwie nerven sollte«, giftete die Maschine, »kann ich gern auf optischen Modus umschalten und kein Wort mehr mit dir reden. Nie wieder.«
    Um aller Päpste willen, dachte Veruca Salt, das hat mir noch gefehlt. Ein zickiges, empfindungsfähiges, überkandideltes und vermutlich intelligentes Raumschiff. Ihr Mütter, helft! Auf derlei hatte sie das Konzil der Schwestern nicht vorbereitet. In sachlichem Tonfall entschuldigte sie sich für den falschen Eindruck, den ihre Worte gemacht hatten. Danach wiederholte sie ihre Frage nach Höchstgeschwindigkeit, Spezifikationen, Konsolen und Bewaffnung. Die Pilgernder Joker zögerte, ehe sie antwortete.
    »Die Konsolen sind für dich so lange ohne Belang, wie du mich selbst fliegen lässt. Von einer unsachgemäßen Benutzung kann ich nur abraten. Könnte dumm ausgehen.« Die Stimme des Raumschiffs schwankte, verschwand und kehrte zurück. Es klang wie eine Störung im System.
    Veruca Salt war alarmiert; sollte die Pilgernder Joker etwa defekt sein? »Was war denn das?«, fragte sie und versuchte möglichst sorglos zu klingen, was ihr offenbar nicht besonders gut gelang.
    Das Raumschiff lachte leise. »Keine Angst«, sagte es, »ich habe alles unter Kontrolle. Wäre ja auch gelacht. Jemand hat versucht, mich mit einer Fernsteuerung zu übernehmen. Hat nicht geklappt. Ich muss allerdings gestehen, dass ich überrascht bin. Lange her, dass man mich angegriffen hat. Ich habe die Waffensysteme in Bereitschaft versetzt. Ich treffe Vorbereitungen gegen weitere Attacken ...«
    Eine gute Gelegenheit für Veruca Salt, wieder ihre Frage anzubringen. Diesmal bekam sie Antwort. Die Pilgernder Joker rasselte eine lange Reihe technischer Daten herunter, als befände sich ihr Bewusstsein nicht in dieser Steuerkabine, sondern weit weg. Veruca Salt hörte sich die Liste teilnahmslos an, während in ihrem Inneren K‘jonasoidt an einer hastigen Analyse arbeitete, deren Ergebnisse geeignet waren, Ja‘ana zutiefst zu erschrecken. T‘Arastoydt sorgte dafür, dass äußerlich das Bild einer gelassenen, ruhigen Galdani erhalten blieb. Normalerweise – wenn sie nicht Galdani, sondern bloß Mensch gewesen wäre – hätte sie einen Schweißausbruch bekommen und wäre leichenblass geworden, während Feuchtigkeit ihre Achselhöhlen dunkel färbte. So blieb sie kühl, als K‘jonasoidt nüchtern feststellte, dass dieses kleine Raumfahrzeug mitsamt Zweisamkeitsgenerator offenbar von einem Team genialer Irrer gebaut worden war. Es war vollgestopft mit sehr kleinen und sehr kraftvollen Aggregaten, Sendboten der Vernichtung und der Bewegung. Alles zusammen verbrauchte soviel Energie wie eine Metropole, und aus diesem Grund speiste all den Zauber eine der gefährlichsten Energiequellen, die man jemals entdeckt hatte. Man hatte die Erfindung schnell wieder ad acta gelegt, aus guten Gründen, die nicht allzu verschieden waren von denen, die der Antimaterie den Garaus gemacht hatten. Ja‘ana war außer sich vor Aufregung. Im Vergleich zu normalen Fusionsöfen – oder zu den uralten, mittels Kernspaltung betriebenen Reaktoren – war ein

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