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Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung

Titel: Gefährliche Flucht - zärtliche Eroberung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MARGARET MCPHEE
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Schriftstück seinen Besitzer wechselte. „Selbstverständlich hat mein Anwalt eine beglaubigte Kopie des Originals angefertigt … für den Fall, dass das Schreiben abhandenkommt, solange es sich in fremden Händen befindet.“
    Noch bevor er den Brief ergriffen hatte, sah Guy, dass das aufgebrochene Siegel das des Earl of Tregellas war. Auf der Innenseite des halb aufgefalteten Papierbogens erkannte er die zierliche, regelmäßige Handschrift einer Frau. Guys Blick flog zu dem Namen, mit dem die Zeilen unterzeichnet waren. Als er ihn entziffert hatte, hielt er den Atem an. Alles in ihm sträubte sich dagegen, den Inhalt des Briefs zu erfahren, doch die Miene, mit der er Farquharson ansah, während er das Blatt Papier schulterzuckend einsteckte, zeigte nichts als spöttisches Desinteresse.
    „Dieses Schreiben bestätigt sämtliche Beschuldigungen, die ich je gegen Tregellas erhoben habe.“ Farquharson lächelte triumphierend. „Und aus diesem Grund werde ich es auch in den Londoner Zeitungen veröffentlichen lassen.“
    Der Blick, der ihn aus den eisblauen Augen seines Gegenübers traf, war mörderisch.
    „Aber wie Sie wissen, Salcombe“, fuhr Farquharson fort, „lege ich Wert auf Fairness, und auch wenn Tregellas mir unrecht getan hat, bin ich bereit, ihm die Chance zu geben, die Dinge richtigzustellen.“ Er strich sich mit dem Zeigefinger über die Oberlippe. „Zeigen Sie ihm den Brief. Wenn ich in den nächsten zwei Wochen nichts von ihm höre, werde ich das Schreiben in den Zeitungen abdrucken lassen.“
    „Fahren Sie zur Hölle, Farquharson! Wie käme ich dazu, den Boten für Sie zu spielen.“ Guy erhob sich abrupt und verließ den Club mit eben jener nonchalanten Haltung, für die er bekannt war. Doch selbst wenn es ihm gelang, das Publikum, das an diesem Abend bei „White’s“ versammelt war, zu täuschen – er wusste, dass Farquharson Lucien und ihn in der Hand hatte.
    Als Cyril Farquharson am Nachmittag des darauffolgenden Tages erfuhr, dass der Viscount im Morgengrauen die Stadt verlassen hatte, konnte er seine Schadenfreude kaum unterdrücken. Der Köder war ausgeworfen, Salcombe befand sich auf dem Weg nach Trethevyn. In wenigen Tagen würde Tregellas die gefälschten Zeilen lesen und anbeißen. Natürlich hatte er nicht vor, den Brief zu veröffentlichen, jedenfalls nicht, bevor sein letztes Ziel erreicht war und Tregellas das ihm zustehende schmähliche Ende gefunden hatte. Farquharson lachte in sich hinein. Die fünf Jahre Zurückhaltung waren es wert gewesen. Er wartete, bis die Diener den letzten seiner Koffer verladen hatten, dann ging er nach draußen und stieg in die Kutsche, die ihn nach Cornwall bringen würde.
    „Ich habe beschlossen, morgen früh nach London aufzubrechen. Es ist lange her, dass ich meine Familie gesehen habe, und ich würde sie gern besuchen.“
    Eine plötzliche Stille senkte sich über den Speisesalon, in der nur noch das Ticken der Uhr zu hören war. Mit einer kurzen Handbewegung entließ Lucien den Butler und die beiden Lakaien. Erst als sich die Tür hinter den Bediensteten geschlossen hatte, sah er Madeline an.
    Schon den ganzen Abend war sie ihm vorgekommen wie eine Fremde und nicht wie die Frau, die er in den vergangenen Monaten seit der Heirat kennengelernt hatte. Ihre Augen erschienen ihm seltsam stumpf, und in ihrem Auftreten lag eine ungewohnte Kälte.
    „Es tut mir leid, dich vertrösten zu müssen, aber im Augenblick kann ich Trethevyn unmöglich verlassen“, erwiderte er. „Wir können nächste oder spätestens übernächste Woche fahren. Deine Eltern werden das sicher verstehen.“ Gespannt wartete er auf die Reaktion seiner Gattin.
    Madeline blickte nicht von ihrem Teller hoch. „Ich habe vor, allein zu reisen. Du kannst gern hierbleiben.“
    Wieder wurde es still.
    Lag ihr so viel daran, sich seiner Gesellschaft zu entledigen, dass sie tatsächlich bereit war zu riskieren, Farquharson in die Hände zu fallen? Der Gedanke versetzte Lucien einen Stich, und er wunderte sich, wie sie es schaffte, die Taubheit, die seit Jahren sein Innerstes schützte, zu durchdringen. „Ich fürchte, das kann ich dir nicht erlauben Madeline“, versetzte er ruhig.
    Ein kurzes Klappern ertönte, als sie ihr Besteck auf dem Porzellanteller ablegte. Die Fremde, die ihn vom anderen Ende der Dinnertafel her anstarrte, hatte nichts mehr gemein mit der warmherzigen, fügsamen Frau, die er kannte. „Du kannst es mir nicht erlauben?“, wiederholte sie, und zum

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