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Gefaehrliches Verlangen

Gefaehrliches Verlangen

Titel: Gefaehrliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Quinn
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nicht. Und, wie gesagt, dich trifft keinerlei Schuld. Ich hätte klüger sein müssen. Wir sind Freunde, mehr nicht. Das hast du häufig genug betont.«
    »Ich kann das nicht für mich behalten«, stammle ich unter Tränen.
    »Aber weshalb willst du es ihm sagen? Weil er es wissen muss, oder nur, weil du dich dadurch besser fühlst?«
    »Er wird es herausfinden, Leo, völlig egal, ob ich es ihm sage oder nicht. Hier sind überall Kameras installiert.« Mir wird regelrecht übel. »Ich will nicht riskieren, dass er es hintenherum erfährt, sondern er muss es aus meinem Mund hören.«
    »Mir ist nicht klar, wieso das so eine Riesensache ist«, meint er. »Es war doch nur ein freundschaftlicher Kuss, mehr nicht. Schließlich küssen wir uns auf der Bühne auch Abend für Abend.«
    Ich kaue an meinem Daumennagel. »Ich hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen.«
    »Dann sag ihm zumindest, dass ich damit angefangen habe und dich folglich keine Schuld trifft.«
    Ich schüttle den Kopf. »Ich hätte mich früher von dir lösen müssen.«
    »Hey, du bist doch auch nur ein Mensch.«
    »Bitte mach dich nicht über mich lustig.«
    »Tut mir leid. Aber mal im Ernst, der Kuss hat nichts bedeutet. Ich habe gespürt, dass du nicht bei der Sache warst. Es war schwachsinnig. Ich bin ein Idiot.«
    »Das sind wir beide.« Wieder steigt Übelkeit in mir auf. »Ich muss zu ihm. Jetzt sofort.«
    »Aber was ist mit der Vorstellung?«
    Ich zögere.
    »Willst du einfach abhauen und das Publikum im Stich lassen?«
    »Ich …«
    »Ich bitte dich, Sophia, du weißt genauso gut wie ich, dass du dein Publikum nicht einfach im Stich lassen kannst. Immerhin haben die Leute dafür bezahlt, dich heute Abend auf der Bühne zu sehen.«
    Mein Blick schweift über die Betonplatten der Terrasse.
    »Steht heute nicht ohnehin dein wöchentliches Telefongespräch mit Marc an?«
    Ich nicke.
    »Dann ruf ihn nach der Vorstellung an. Vermutlich weiß er noch nicht mal, was passiert ist. Und vielleicht ist es ihm auch egal. Ich meine, es war doch völlig bedeutungslos. Ich habe dich geküsst, und du hast dich von mir losgemacht.«
    »Okay«, sage ich resigniert. »Ja, du hast recht. Ich kann mein Publikum nicht im Stich lassen.«

❧ 55
    O bwohl ich mich schrecklich fühle, läuft die Vorstellung einigermaßen gut – ich spiele wie auf Autopilot, rezitiere meinen Text und singe wie ein Roboter, während ich mich die ganze Zeit über mit der Vorstellung verrückt mache, wie Marc auf mein Geständnis reagieren wird.
    Als der Vorhang fällt, bin ich ein nervliches Wrack und habe keine Ahnung, was ich denken oder tun soll.
    Was, wenn Marc mich verlässt? Was soll dann werden? O Gott, allein der Gedanke ist …
    Ich stürze in meine Garderobe und schnappe mein Telefon, aber natürlich habe ich hier unten keinen Empfang, deshalb laufe ich hinaus auf die Straße und schiebe mich durch die Zuschauer, die aus dem Theater quellen, während ich hektisch seine Nummer wähle. Zu meiner Erleichterung habe ich sofort Empfang.
    »Sophia?« Marcs Stimme ist sanft. »Wo steckst du? Du solltest doch gleich nach der Vorstellung in die Limousine steigen.«
    »Ich muss dich unbedingt sprechen«, platze ich heraus. »Marc, es ist etwas passiert. Etwas Schlimmes. Ich muss dich dringend sehen«, füge ich mit zitternder Stimme hinzu.
    »Sophia, beruhige dich doch. Was ist los? Geht es dir gut? Bist du verletzt?«
    »Nein, nichts in dieser Art.«
    »Gut.« Ich höre die Erleichterung in seiner Stimme. »Steig jetzt in den Wagen, Keith bringt dich zum College. Wir treffen uns gleich dort.«
    Auf der Fahrt durch die Stadt setzt Regen ein, zuerst nur ein feines Nieseln, doch dann klatschen dicke Tropfen auf die Windschutzscheibe. Als wir auf den Campus einbiegen, tobt ein handfester Sturm mit Blitzen, die im nächtlichen Dunkel aufflammen und die hohen Türme erhellen.
    Im strömenden Regen laufe ich quer über den Campus, und als ich endlich mein Zimmer erreiche, bin ich nass bis auf die Knochen. Schlotternd setze ich mich auf die Bettkante und wähle Marcs Nummer.
    »Sophia.«
    »Ja, ich bin am Apparat.«
    »Hast du deine nassen Sachen ausgezogen?«
    »Woher weißt du, dass sie nass sind?«
    »Ich habe dich auf Überwachungskameras durch den Regen laufen sehen. Du hast dir zwar den Mantel über den Kopf gehalten, trotzdem warst du pitschnass, als du den Unterkunftstrakt erreicht hast.«
    »Ich muss dir etwas sagen, Marc.«
    »Versprich mir, dass du nicht verletzt bist.«
    »Nein,

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