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Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Winter
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erklärte er ihr mit einer Stimme, die keinen Widerspruch duldete. »Ich kam gerade vom Einkaufen, weil ich mir etwas zu essen machen wollte, also können wir genauso gut gemeinsam essen. Wenn du willst, kannst du anschließend in die Bibliothek schauen. Das wolltest du doch ohnehin.«
    Da sie offenbar keine Chance hatte, sich gegen ihn durchzusetzen, legte Fiona ihre Hand in seine, die er ihr immer noch abwartend entgegenstreckte. Als sie ihn berührte, durchfuhr sie ein sanfter elektrischer Schlag, aber sie ließ sich nichts anmerken.
    Als sie dann neben dem Wagen stand, hörte sie über sich in der Luft ein Krächzen, das auf verblüffende Weise einem Kichern ähnelte. Lillybeth war auch schon da.
    Aidan führte sie in ein großes, erstaunlich gemütliches Wohnzimmer im Erdgeschoss. Hier entfachte er ein Feuer im Kamin, schob einen Sessel davor und hüllte sie in eine weiche Decke. Ihre Hilfe beim Kochen lehnte er ab.
    »Es gibt nichts Aufregendes. Nur das, was ich für mich allein auch gekocht hätte«, erklärte er lächelnd. »Und das schaffe ich problemlos ohne Hilfe.«
    Obwohl es Fiona so nah beim Feuer unter der Decke fast zu warm war, blieb sie sitzen und wartete auf Aidans Rückkehr. Nie zuvor hatte ein Mann für sie gekocht, oder sich überhaupt ihr gegenüber so fürsorglich verhalten. Trotzdem musste sie mehrmals den Impuls niederkämpfen, aufzuspringen und fortzulaufen. Dabei wollte sie in Wirklichkeit gar nicht weg – jedenfalls nicht, solange sie nicht an Dawn dachte. Doch das war gar nicht so einfach, und es gelang Fiona auch nicht wirklich gut, sich einzureden, dass die Küsse zwischen Aidan und ihr völlig harmlos und nichtssagend gewesen waren. Immerhin waren die Küsse irgendwie zufällig zustande gekommen. Wie so etwas eben geschah, wenn Männer und Frauen einander in bestimmten Situationen zu nah kamen. Sie hatten nichts zu bedeuten, redete sie sich ein. Und hier auf der Burg war sie letztlich wegen der Bücher in der Bibliothek. Davon wusste Dawn ja. Und wenn Aidan sie zum Essen einlud, war das einfach nur eine gastfreundliche Geste. Nicht mehr und nicht weniger.
    Als Aidan schließlich mit einem großen Tablett das Zimmer betrat, zuckte Fiona zusammen. Dann lächelte sie ihn unsicher an und schob die Decke von ihren Schultern.
    »Bleib ruhig sitzen. Wir essen vor dem Kamin.«
    Er rückte einen zweiten Sessel und einen kleinen Tisch vor das Feuer und stellte zwei gefüllte Teller, Besteck und zwei Gläser, in denen Rotwein funkelte, auf den Tisch.
    »Das riecht gut«, stellte Fiona fest und spürte plötzlich, wie hungrig sie war. Auf den Tellern lagen je ein gegrilltes Rindersteak, eine großzügige Portion Brokkoli und mit Zwiebeln gebratene Röstkartoffeln.
    »Ich hoffe, es schmeckt auch gut.« Aidan reichte ihr eine weiße Stoffserviette, und als sie sie auf ihrem Schoß ausbreitete, bemerkte sie eine zarte Stickerei in einer Ecke des feinen Stoffs.
    »Ich glaube, ich habe noch nie jemanden gekannt, der ein eigenes Wappen hatte. Sollte ich dich vielleicht mit irgendeinem Titel anreden?« Ihre Bemerkung war scherzhaft gemeint, kam aber in viel zu ernstem Ton über ihre Lippen. Das alte Gemäuer und die selbstsichere Art, mit der Aidan sie als seinen Gast behandelte, beeindruckten Fiona mehr, als sie zugeben wollte.
    »Der Titel wäre Laird «, erklärte Aidan mit einem Augenzwinkern. »Es ist aber nicht nötig, dass du ihn benutzt.«
    »Oh«, machte Fiona, wich seinem Blick aus und schnitt ein Stück von dem Steak ab. Es war herrlich saftig und gut gewürzt.
    Als Aidan sein Glas hob, blieb ihr nichts anderes übrig, als ihres ebenfalls in die Hand zu nehmen und mit ihm anzustoßen. Es war ein merkwürdig intimes Gefühl, neben ihm vor dem knisternden Kaminfeuer zu sitzen und Rotwein zu trinken. Und dieses Gefühl gefiel ihr viel zu gut.
    »Geht es dir wieder besser?«, erkundigte Aidan sich, nachdem sie beide fast schweigend ihre Teller geleert hatten.
    Sie nickte. »Ja, und das Essen war toll. Vielen Dank.«
    Er erwiderte ihr Lächeln, nahm einen Schluck aus seinem Glas, saß ganz ruhig da und schaute sie nachdenklich an.
    Fiona atmete tief durch. »Wegen vorhin … Dass ich geweint habe, war wirklich nicht wegen des Autos. Obwohl mich das zusätzlich aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Aber in Wirklichkeit hat mich ziemlich mitgenommen, was ich kurz zuvor in den Kirchenbüchern im Pastorenhaus von Kelton gelesen hatte.«
    Stumm schenkte er ihr noch einen Schluck Rotwein ein. Dankbar

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