Geliebte der Ewigkeit (German Edition)
als die Beine unter ihr nachgaben. Er sank zusammen mit ihr zu Boden, schlang die Arme um sie. Zog sie dicht an sich und vergrub das Gesicht in ihren nassen Haaren. Das Wasser, das immer noch das Einzige war, das sie trennte, war eiskalt.
Er hatte vergessen, wie lange er sie in den Armen hielt. Sie sanft in den Tod wiegte. Darauf wartete, dass ihre Haut sich so kalt an seiner Brust anfühlte wie das Wasser, das unablässig über seinen Rücken rann. Wartete, dass der schwache Hauch ihres schwindenden Atems nicht mehr seine Haut quälte. Ihr Herz sich endlich in das Unausweichliche fügte. Aber der schwache Hauch ihres Atems quälte weiterhin seine Haut. Und ihr Herz wehrte sich gegen das Unausweichliche.
„Ist er fort?“
Unwillkürlich befand sich Quinn wieder in dem Kellerraum, als er sie in ähnlicher Weise in den Armen gehalten hatte. Als er froh darüber war, dass sie noch lebte. Er musste sich getäuscht haben. Seine Sinne spielten ihm einen Streich. Das musste es sein. Er wollte die Arme noch fester um ihren toten Körper schließen, um seine Sinne dazu zu bringen, das grausame Spiel aufzugeben. Doch dann hörte er das Flüstern wieder.
„Ist er fort?“
„Ja, er ist fort“, antwortete er und gab sich der Illusion hin, immer noch in dem Kellerraum zu knien, immer noch daran glauben zu können, es läge in seiner Macht, Morrighan zu beschützen.
Kapitel 6
Q uinn schreckte aus einem unruhigen Schlaf. Morrighan gab ein leises Seufzen von sich und bewegte sich in seinen Armen. Nicht einmal der kurze Schlaf, in den er vor Erschöpfung gefallen war, hatte ihn dazu gebracht, sie loszulassen. Immer noch fürchtete er, sie zu verlieren, wenn er sie nicht unablässig dicht bei sich spürte. Er verstand nicht, warum sie in seinen Armen erwacht war, als wären sie noch in dem Kellerraum. Als hätte er sie gerettet und nicht versucht, sie zu töten. Aber er wollte es auch nicht verstehen. Ihm reichte, dass sie noch bei ihm war und nicht mehr wusste, was er bereit gewesen war, ihr anzutun. Weswegen auch immer er diese zweite Chance bekommen hatte, er würde das Schicksal nicht durch unerwünschte Fragen dazu bringen, es sich anders zu überlegen und sie ihm endgültig wegzunehmen. Vor allem nicht Nathair.
Quinn zog behutsam seinen Arm unter ihrem Kopf hervor und küsste ihre nackte Schulter. Er strich sacht über die blutigroten Kratzer auf ihrer Haut. Derart oberflächliche Kratzer konnte er verschwinden lassen, aber im Augenblick reichte seine Kraft nicht aus. Das würde sich ändern, wenn er die Gelegenheit hatte, sich zu nähren.
Aber nicht von ihrem Blut.
Diesen Fehler würde er nicht noch einmal begehen, so verführerisch der Gedanke beim Anblick der Kratzer auch war und nicht einmal angesichts des unwiderstehlichen Dufts. Wer wusste, ob er sich wieder rechtzeitig zu zügeln vermochte? Das wenige, das er von ihr genommen hatte, hatte ihm zum ersten Mal in seinem langen Leben ermöglicht, das Licht der Sonne zu sehen, die Wärme auf der Haut zu spüren. Doch jeder weitere Tropfen ihres Blutes konnte ihn der Finsternis näher bringen, dem Bösen, das Morrighan in sich trug.
Er wollte aufstehen, doch als er das Laken anhob, sah er auf ihrem Rücken einen besonders ausgeprägten Bluterguss, den sie nicht ihrem Angreifer im Keller verdankte. Der hatte ihren Rücken wie ein rohes Ei behandelt, sobald er erkannte, wer ihm da in die mit Stacheln bewehrten Arme gelaufen war.
Quinn strich sacht darüber. Sie bewegte sich, seufzte leise, als spürte sie, was er für sie tat. Wahrscheinlicher aber war, dass sie es nicht bemerkte, denn der Schlaf, in den er sie versetzt hatte, war tief. Ihr Körper reagierte automatisch auf die Wärme, die Berührung. Wie das Máchail nun ebenfalls reagierte. Er betrachtete die blutroten, fein geschwungenen Linien, die die sanften Vertiefungen ihres Rückgrats zu umtanzen schienen. Wie konnte etwas, das so schön war, die Haut einer Bestie zieren?
„Bás ná faigh bás“, las er flüsternd, „die Toten sterben nicht.“ Wie konnten Worte, die eigentlich etwas Gutes verkündeten, etwas Tröstliches, die einer Bestie sein? Wie konnte seine schöne Morrighan eine Bestie sein? Es war grotesk.
Wie die Dankbarkeit, die er in diesem Augenblick für seine Gabe empfand. Allein, dass er seine Heilkräfte plötzlich als Gabe anerkannte, war grotesk. Er hatte sie immer als nutzlos betrachtet, weil er nicht genug Kraft besaß, größere Wunden zu heilen, die man sich auf dem Schlachtfeld
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