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Gesandter des Teufels

Gesandter des Teufels

Titel: Gesandter des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Douglass
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wurden schmal, während er seinen Vater ansah, doch er sagte nichts.
    »Du brüstest dich deiner >himmlischen< Herkunft«, sagte der Erzengel,
    »aber der Samen, den ich deiner Mutter eingepflanzt habe, hatte nichts Himmlisches an sich. Es waren nichts als Exkremente! Du bist der Gestalt gewordene Abschaum, ein elender Wurm, und den Kräften, die sich gegen dich erheben, hast du nichts entgegenzusetzen.«
    »Dein Zorn ist nur ein Beweis für deine Machtlosigkeit«, sagte der Dämonenkönig.
    Der heilige Michael zog sich zurück, und seine Gestalt löste sich in einer lodernden Flammensäule auf.
    Gott arbeitet gegen dich, sagte die Flammensäule, und deine Tage sind gezählt.
    Und damit verschwand sie, und König Heinrich von England blickte in die jubelnde Menge und umklammerte wütend die Armlehne seines Throns.
    Gott arbeitet gegen dich, Jahr um Jahr!
    Bolingbroke drehte sich um, sah mit eisigem Blick zu Neville hinüber und fragte sich, was für einen Verrat er wohl in seinem Herzen hegen mochte.
    Und damit begann die Herrschaft des Dämonenkönigs über England.
    EPILOG
    Die Burg Pontefract
    Um Himmels willen, lasst uns niedersitzen Zu Trauermären von der Kön'ge Tod: Wie die entsetzt sind, die im Krieg erschlagen, Die von entthronten Geistern heimgesucht, Im Schlaf erwürgt, von ihren Trau'n vergiftet, Ermordet alle; denn im hohlen Zirkel, Der eines Königs sterblich Haupt umgibt, Hält seinen Hof der Tod: da sitzt der Schalksnarr, Höhnt seinen Staat und grinst zu seinem Pomp; Lässt ihn ein Weilchen, einen kleinen Auf tritt Den Herrscher spielen, dröhn, mit Blicken töten; Flößt einen eitlen Selbstbetrug ihm ein, Als war dies Fleisch, das unser Leben einschanzt, Unüberwindlich Erz; und, so gelaunt, Kommt er zuletzt, und bohrt mit kleiner Nadel Die Burgmau'r an, und -
    König, gute Nacht!
    William Shakespeare, Richard IL, Dritter Akt, Zweite Szene An einem Freitag im November 1380 Burg Pontefract, Yorkshire
    - Allerseelen -
    Sie kamen vor dem Morgengrauen, Vermummte, die unter ihren groben Wollumhängen nicht zu erkennen waren. Richard blieb gerade noch genug Zeit, aus dem Schlaf hochzuschrecken, bevor ihn zwei der Männer an den Armen packten, auf der Matratze umdrehten und sein Gesicht in die Kissen drückten. Richard wehrte sich, doch die Männer waren zu stark. Sie rissen ihm das Nachthemd vom Leib und benutzten es dazu, seine Hände auf dem Rücken zu fesseln.
    »Ihr habt kein Recht dazu«, schrie Richard, und seine Stimme klang durch die Kissen und sein Entsetzen schrecklich verzerrt.
    »Wir handeln auf Befehl des Königs«, sagte einer der Männer. »Wir haben das Recht Englands auf unserer Seite.«
    Richard wehrte sich immer noch - nun, da seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren, musste ihn nur noch einer der Männer festhalten -, und es gelang ihm, den Kopf zur Seite zu drehen und zu sehen, was um ihn herum geschah.
    Einer der Männer beugte sich über den Feuerrost des Kamins, rührte mit einer Eisenstange in den Kohlen und legte noch mehr Holz nach. In der Zelle wurde es heller, als das Holz Feuer fing, und Richard erkannte, dass sich fünf oder sechs Vermummte bei ihm befanden.
    Schweiß brach ihm aus, obwohl er nackt war und es im Raum immer noch recht kühl war. »Ihr seid gekommen, um mich zu töten!«
    »Wir sind hier, um Englands Zukunft zu sichern«, sagte der Mann, der vorher schon zu ihm gesprochen hatte, und Richard stellte fest, dass es derjenige war, der das Feuer angefacht hatte.
    Nachdem das Feuer aufgelodert war, nahm der Mann den schwarzen eisernen Stab und schob ihn tief in die glühenden Kohlen.
    Richard quollen vor Angst die Augen hervor, und er versuchte den Mann abzuschütteln, der ihn festhielt.
    Einen Moment lang rutschten die Hände des Mannes ab, doch dann lachte er und hielt Richard fest, indem er sich einfach auf sein Kreuz setzte. Er hüpfte ein wenig auf und ab, und Richard schrie vor Schmerz auf.
    »Ich hätte gedacht, es würde Euch freuen, wieder das Gewicht eines Mannes auf Euch zu spüren«, sagte sein Peiniger mit hoher, falscher Stimme.
    Mehrere der Männer im Raum lachten.
    »Wenn ihr mich umbringt«, sagte Richard, und seine Stimme klang schrill vor Entsetzen und Furcht, »dann bringt ihr ganz England um!«
    »Wer redet denn hier von umbringen?«, sagte eine andere der verhüllten Gestalten. »Wir sind lediglich zu Eurem Vergnügen hier, Lord Bordeaux.

    Wir sind der Meinung, dass Ihr lange genug um Euren geliebten Robert getrauert habt.«
    Die Männer

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