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Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Gestickt, gestopft, gemeuchelt: Kommissar Seifferheld ermittelt (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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flussabwärts. Aber wenn sein Alpha-Rüde seit kurzem sämtliche bewährten Konstanten des Universums über den Haufen warf, dann war das eben so.
    Darum trottete Onis an diesem Nachmittag mit stoischer Gelassenheit in Richtung Rippberg, im Maul den rosafarbenen Teddy, hinter sich Siggi Seifferheld.
    »Um sieben ist Probe. Die haben sich jetzt alle noch mal aufs Ohr gehauen«, hatte der Ordner, der nur deswegen schon im Einsatz war, weil der Platz für die Aufführung an diesem Abend aufgestuhlt werden musste, Seifferheld eine Stunde zuvor auf dem Marktplatz erzählt. Morgens hatten die Bauern der Umgegend noch ihre biologisch-dynamischen Waren feilgeboten, mittags hatten die Männer vom Bauhof gefegt und gekehrt und marodierendes Streuobst eingefangen, und jetzt wurden über tausendzweihundert Stühle in Reih und Glied positioniert. Die Vorstellungen an Wochentagabenden waren meist nicht so gut besucht wie die am Wochenende.
    »Aufs Ohr gelegt? Sind Sie sicher? Ein Schläfchen?«, hatte Seifferheld den Ordner gefragt.
    Der hatte nur die Lippen geschürzt. Seit fünfzehn Jahren war er Ordner. Er kannte sich aus.
    Also marschierte Seifferheld nun wieder zum Rippberg.
    Für jemand mit einer gesunden Hüfte war das kein Thema, aber für ihn, der er seit ewigen Zeiten nicht mehr massiert worden war, weil sein Hausmasseur Olaf von seiner Tochter Susanne zum Vater gemacht worden war und auf das gemeinsame Kind aufpassen musste, anstatt Seifferhelds müde Knochen aufzupäppeln, für ihn war das ein echter Akt der Anstrengung. Aber Seifferheld war ein treuer Patient: Einen anderen Masseur ins Haus zu holen, das fühlte sich nicht richtig an. Einmal Olaf, immer Olaf. Zumal er bald offiziell zur Familie gehören würde.
    Seifferheld schritt leise ächzend aus.
    Hoffentlich war Biggi Wanetzki im Wohnheim und hielt ein Nickerchen. Er hatte noch Fragen an sie. Unangenehme Fragen. Er glaubte ihr nämlich nicht.
    Zum einen kannte er sich mit Frauen aus. Frauen konnten durchaus ein selektives Gedächtnis haben. Wenn man ihnen als Mann erzählte, welche Torzahl der Lieblingsfußballclub in der letzten Saison erzielt hatte, besaßen sie gern kein Gedächtnis: Kaum erreichte eine solche Information ihr Trommelfell, war sie auch schon wieder vergessen. Wenn aber eine Frau das Tagebuch einer anderen Frau las, dann vergaß sie nicht, wer darin genannt wurde. Sie rollte die Namen der Liebhaber auf der Zunge, lächelte dabei und überlegte, wem sie das am besten weitererzählte. Biggi Wanetzki musste wissen, wer die Männer in Salina Tresslers Leben gewesen waren. Sie hatte es nur für sich behalten. Aus Angst?
    Das würde Seifferheld heute herausfinden.
    Am Rippberg angekommen, herrschte eine Stille wie auf einem mexikanischen Wüstenfriedhof. Es war für einen Juninachmittag ungewöhnlich heiß, die Luft flirrte.
    Man hörte keinerlei Geräusche.
    Die Tür zum Wohnheim stand offen.
    »Hallo?«, rief Seifferheld.
    Onis lief sofort in die kühle Dunkelheit des Hausflures und legte sich auf den kalten Steinboden.
    »Hallo, keiner da?« So tief konnten die Schauspieler doch nicht schlafen, oder?
    »Was ist?«, rief es da plötzlich ungnädig über ihm aus einem Fenster des ersten Stocks.
    Es war Agnes Vilenti. Mit Liegeknitterfalten im Gesicht.
    »Ich suche Frau Wanetzki.«
    »Dann suchen Sie sie. Aber leise!« Die Vilenti schlug das Fenster zu.
    Seifferheld betrat das Haus. Geradeaus ging es zur Treppe, die in den ersten Stock führte. Links lagen die beiden Zimmer von Salina Tressler und Roger Reitz. Es standen keine Namen an den Türen.
    Seifferheld klopfte an der ersten Tür. Es rührte sich nichts. Dann war das wohl das Zimmer der toten Tressler. Er öffnete die Tür.
    Und machte sie sofort wieder zu.
    Im Bett lag ein Mann, offenbar nackt, nur mit einem dünnen weißen Leinentuch bedeckt. Das Leinentuch bedeckte jedoch nicht seine Blöße, sondern sein Gesicht. Seifferheld schreckte zurück und knallte die Tür zu, wie es jeder Durchschnittsmann tat, wenn er unerwartet vor dem Gemächt eines anderen Mannes stand. Okay, das war dann also das Zimmer von Roger Reitz. Seifferheld humpelte zur nächsten Tür und öffnete sie. Er fand es leicht befremdlich, dass auch in diesem Bett ein Mann lag, Gott sei Dank ein mit Boxershorts und Netzhemd bekleideter. War das Zimmer bereits neu vergeben worden? Scheuten sich die sonst so abergläubischen Schauspieler nicht vor dem Bett einer Ermordeten?
    Während Seifferheld noch so im Türrahmen stand,

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