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Ghost Street

Ghost Street

Titel: Ghost Street Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Josh Ericson
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Vereinigten Staaten zu unterwandern. Wir werden sie aufhalten! Ich habe den Anfang gemacht, und morgen werden wir gemeinsam ein deutliches Zeichen setzen, das selbst die trägsten Amerikaner aufrütteln und sie wieder auf den rechten Pfad führen wird. Freunde … wir werden einen Nigger hinrichten.«
    »Du willst noch einen Mord begehen?«, fragte der Apotheker entsetzt.
    »Wir werden das tun, wozu Gott uns auserwählt hat«, verbesserte ihn der Anführer. »Wir werden den Neffen des Mannes hinrichten, den unser Klan vor vierzig Jahren getötet hat. Einen Nigger! Er besitzt eine Farm nordöstlich von Meldrim. Wir werden ihn auf die gleiche Art richten, wie auch Abraham Middleton gerichtet wurde.« Wieder eine Pause und dann: »Homer Middleton wird hängen, und ihr werdet mir dabei helfen, ihn seiner gerechten Strafe zuzuführen.«
    Seinen Worten folgte sekundenlange Stille. Die Männer waren viel zu entsetzt, um etwas zu sagen. Sie hatten Schwarze verprügelt und gedemütigt, aber einen Mord hatte noch keiner auf seinem Gewissen. »Ich … ich kann das nicht«, fand der Apotheker als Erster seine Sprache wieder. »Einen Mord … wenn wir das tun, landen wir alle in der Todeszelle. Ich will nicht …«
    »Du bist ein Klansmann und wirst deine Aufgabe erfüllen. So wie alle anderen. Wir treffen uns …« Er nannte den Zeitpunkt und beschrieb den genauen Ort und fügte hinzu: »Bringt eure Kutten und Kapuzen mit und habt keine Angst! Niemand wird jemals erfahren, wer sich dahinter verbirgt.«
    Noch bevor jemand einen weiteren Einwand vorbringenkonnte, war der Großmeister verschwunden, und nur der kalte Luftzug, der zur geöffneten Tür hereinwehte, erinnerte noch daran, dass er in der Scheune gewesen war. Wie ein Geist war er gegangen.
    »Der ist verrückt!«, flüsterte der Apotheker. »Da mache ich nicht mit! Ich habe Frau und Kinder, verdammt!«
    »Wir haben keine Wahl«, sagte Stephen Hamilton. »Wenn du dich weigerst, bringt er dich um. Er ist ein mächtiger Mann. Sich gegen ihn aufzulehnen, wäre glatter Selbstmord.«
    Buddy nahm die Sache lockerer. »Stellt euch nicht so an! Wir klatschen einen Nigger ab, das ist alles. Um den ist es nicht schade. Die Cops erwischen uns nicht, die haben doch keine Ahnung, wer wir sind.« Er stand auf und ballte die Hände zu Fäusten. »Wir sind Klansmänner, verdammt! Sollen wir uns etwa von den Niggern auf der Nase rumtanzen lassen?« Er packte den Apotheker bei den Schultern. »Wir sind Klansmänner, der Ku-Klux-Klan!«
    Der Apotheker war den Tränen nahe. »Ohne mich … ich kann das nicht. Ich hab das verdammte Pack genauso satt wie ihr, aber ich kann keinen umbringen, Leute. Es geht nicht.«
    »Willst du lieber sterben, Mann?«
    »Ich kann nicht«, sagte er wieder und ging hinaus zu seinem Wagen.

15
    Mit unbarmherziger Härte trieb der Sklaventreiber die Schwarzen an. Er schlug und trat sie und ließ die nassen Lederschnüre seiner Peitsche auf ihre blutigen Rücken niedersausen. »Vorwärts, ihr verfluchten Nigger!«, schrie er. »Ich hab keine Lust, mir euretwegen die halbe Nacht um die Ohren zu schlagen! In das Haus da drüben!«
    Alessa stand am Fenster und sah den Sklavenjäger mit seiner Beute näher kommen. Die Schwarzen waren an Händen und Füßen gefesselt und durch eine schwere Kette miteinander verbunden, die Stricke um ihre Fußgelenke ließen ihnen kaum Platz zum Laufen. Als eine der Frauen stolperte und zu Boden fiel, riss sie der Sklaventreiber unsanft hoch und versetzte ihr einen Fußtritt. »Vorwärts, du Schlampe, oder ich lasse dich von den Alligatoren im Sumpf zerreißen!«
    Wie versteinert blickte Alessa auf den Sklavenjäger und die Schwarzen hinab, zehn Gefangene, darunter drei Frauen und zwei Kinder. Der Sklaventreiber war ein kräftiger Mann mit einem breiten Gesicht, über dem rechten Auge trug er eine schwarze Klappe.
    Nur wenige Schritte von ihrer Haustür entfernt blieb er stehen und ließ erneut die Peitsche knallen. Die Schwarzen waren viel zu müde und erschöpft, um noch zu klagen. Nur eines der Kinder, ein kleiner Junge, weinte leise. Die anderen ergaben sich widerstandslos in ihr Schicksal. Ihre Augen waren leer, ihre Bewegungen mechanisch.
    Alessa hörte, wie der Sklavenjäger die Tür öffnete und die Schwarzen mit derben Flüchen ins Haus trieb. Ihrenackten Füße scharrten über den Boden, die Kette klirrte. Das Weinen des Jungen drang bis in ihr Zimmer hinauf. »Sorg dafür, dass der Balg endlich Ruhe gibt, sonst sorge ich dafür,

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