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Global Warning

Titel: Global Warning Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills Bea Reiter
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tauchte Michael Teague auf. Warum? Dass er feiern wollte, war eine derart lächerliche Ausrede, dass sie schon bei dem Gedanken das Gesicht verzog.

    Vorsichtig manövrierte Jenna den Wagen über die Felsplatte und fuhr weiter, bis sie schließlich um eine Kurve bog und ein gewaltiges Blockhaus vor sich sah. Sie blieb wieder stehen und starrte missbilligend auf das Gebäude. Für sie war es ein geschmackloses Beispiel dafür, dass man ungestraft einen ganzen Wald voller Bäume fällen konnte, nur damit ein paar reiche Weiße ein Dach über dem Kopf hatten.
    Hinter den viel zu großen Fenstern brannte Licht, das einen schwachen Schein auf die kreisförmige, mit Kies bestreute Einfahrt warf, über die Michael Teague auf sie zukam. Sie fragte sich, ob er der Besitzer des Hauses war - ob er es nur für dieses Treffen gebaut und dafür einen Bruchteil seines Vermögens ausgegeben hatte, von dem er ständig behauptete, es sei dahingeschmolzen bei dem Bestreben danach, »seine organisatorischen und unternehmerischen Fähigkeiten in die verweichlichte Umweltschutzbewegung einzubringen«.
    Jenna hatte ihn diesen Satz so oft in unterschiedlichen Versionen sagen hören, wenn er auf den weichen Ledersitzen eines neuen Sportwagens oder vor dem repräsentativen Eingang eines neu erbauten Hauses den Märtyrer spielte. Wenn er über die anderen sprach - »die Menschen müssen verstehen« oder »die Menschheit wird ihre eigene Selbstsüchtigkeit und Kurzsichtigkeit nicht überleben« -, war sonderbarerweise immer klar, dass er damit nicht sich meinte. Wahrscheinlich tat er es nicht einmal bewusst. Es war, als wäre ihm noch nie aufgefallen, dass er auch nicht anders war als die anderen.
    Als Teague ihr zuwinkte, fragte sie sich wieder einmal, was sie hier eigentlich zu suchen hatte. Sie wollte weg. Sie
wollte sich einen Rucksack schnappen und in der Wildnis verschwinden, so weit von Fernsehgeräten, Zeitungen und Menschen weg wie möglich. Um in der einsamen Stille, an die sie sich so gewöhnt hatte, das auszusitzen, was jetzt kam.
    Teague erstarrte, als sie den Wagen über den Rand der Straße lenkte, wendete und in die Richtung fuhr, aus der sie gekommen war. Während sie um die Biegung bog, rannte er zu einem Ford Expedition, der vor der Garage geparkt war.
    Am einfachsten wäre es gewesen, Gas zu geben und in der Dunkelheit zu verschwinden, doch auch das wäre sinnlos und feige gewesen. Es war Zeit, sich Teague zu stellen und die Karten auf den Tisch zu legen. Sie wollte nur, dass er sie in Ruhe ließ. Der Teil ihres Lebens, in dem er eine Rolle gespielt hatte, war vorbei.
    Die Scheinwerfer seines Wagens blitzten im Rückspiegel auf, als sie an einer relativ ebenen Stelle am Straßenrand hielt. Sie stieg aus und atmete in tiefen Zügen die nach Kiefern duftende Abendluft ein.
    »Was zum Teufel soll das?«, fragte Teague, während er die Tür aufstieß und auf die staubige Straße sprang.
    »Michael...«
    »Ich dachte, wir wollten reden«, sagte er, auf sie zugehend. »Wir wollten sichergehen, dass wir bei dem, was passiert, auf derselben Seite stehen.«
    »Ich glaube, wir wissen beide, was wir getan haben und auf welcher Seite wir stehen.«
    »Früher dachte ich das auch. Aber jetzt scheinst du irgendwie verwirrt zu sein.«
    Teague blieb keine dreißig Zentimeter von ihr entfernt
stehen, und sie musste sich beherrschen, um nicht automatisch zurückzuweichen. Ihr fiel auf, dass er sich nicht völlig auf sie konzentrierte und mit einem Teil seiner Gedanken woanders zu sein schien.
    »Ach ja? Ich fühle mich jedenfalls nicht verwirrt. Genau genommen wird mir jetzt so einiges klar.«
    »Aber warum...«
    Dieses Mal unterbrach sie ihn. Es sollte ihm nicht gelingen, dieses Gespräch so zu dominieren wie alles andere. »Du willst doch nur dafür sorgen, dass ich nichts unternehme, das dich verraten könnte. Dass ich nicht von Schuldgefühlen übermannt werde, wenn die Ölpreise ein paar Cent in die Höhe gehen, und mich der Polizei stelle. Ich schäme mich nicht für das, was wir getan haben. Aber ich bin nicht sicher, ob wir das Recht dazu hatten, und das ist etwas anderes. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es würde mir nicht einmal im Traum einfallen, etwas zu tun, das den Lebensstil zerstören würde, an den du dich gewöhnt hast.«
    Jenna erwartete, dass er zum Gegenangriff übergehen würde, doch er stand einfach nur da und sah durch sie hindurch. Ging er etwa in sich? Hatte er tatsächlich einmal jemandem zugehört?
    »Ich

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