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Gracie in Love

Gracie in Love

Titel: Gracie in Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mallery
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ging. Vivian sah mitgenommen aus. „Woher weißt du das?“
    „Ach, das war nur so eine Vermutung.“
    Sie hoffte, diese Bemerkung klang sarkastisch genug. Eigentlich hatte sie sagen wollen: „Ich wusste, dass etwas nicht stimmt, weil du immer nur zu mir kommst, wenn etwas nicht in Ordnung ist.“
    Gracie schloss auf und ging hinein. Ihr gemietetes Häuschen war hell und modern eingerichtet und vollkommen ausreichend für ihre Bedürfnisse, und doch fiel ihr in diesem Moment wieder Rileys Haus ein. Na ja. Eines Tages, wenn sie reich war und bereit, sich wieder in Los Lobos niederzulassen ... Aber ehrlich gesagt, war da ein Lottogewinn wahrscheinlicher.
    „Also“, sagte sie wenig begeistert, nachdem sie Teewasser aufgesetzt hatte. „Wo drückt der Schuh diesmal?“
    Ihre Schwester setzte sich an den Küchentisch und fing sofort an, in den Deko-Blumen, die dort zum Trocknen auslagen, herumzustochern. Sie nahm eine Rose in die Hand, die natürlich sofort zerbrach.
    „Oh. Entschuldigung.“ Sie legte die größeren Stückchen zurück auf den Tisch und wischte sich die Finger an der Hose ab. „Es geht um Tom, wie du schon vermutet hattest. Er macht gerade seinen MBA, und wir wollen heiraten.“
    „Ja, das wusste ich bereits.“ Gracie holte eine Dose mit Tee und stellte sie zwischen die beiden Tassen auf die Anrichte.
    „Er hatte ein paar Vorstellungsgespräche in L. A., und ich dachte, eine von diesen Stellen bekommt er. Doch jetzt habe ich herausgefunden, dass er lieber eine Stelle hier in der Bank annehmen will.“
    In Los Lobos gab es mehrere Banken, die üblichen Filialen von internationalen Großbanken. Aber wenn von „der Bank“ die Rede war, war damit nur eine gemeint: Rileys Bank.
    „Interessant“, lautete Gracies Kommentar. Ob Riley davon wusste? Wahrscheinlich interessierte er sich nicht dafür, wer sich bei der Bank bewarb und eingestellt wurde. Also hatte er vermutlich keine Ahnung von Tom.
    „Das ist nicht interessant, das ist schrecklich!“, jammerte Vivian. „Ich will nicht den Rest meines Lebens in diesem Kaff verbringen. Ich will auch mal was anderes kennenlernen. Du bist weggegangen, warum darf ich nicht? Ich kann es nicht fassen, dass er diese Stelle überhaupt in Erwägung zieht. Wir hatten mehrfach darüber gesprochen, dass ich von hier wegwill!“
    Vivian fing an zu weinen. Ihr hohes, jämmerliches Schluchzen konkurrierte mit dem Pfeifen des Wasserkessels – und gewann.
    Es war sicher absolut überflüssig, noch einmal darauf hinzuweisen, dass sie Los Lobos nicht gerade freiwillig den Rücken gekehrt hatte. Vivian war für Logik nicht aufgeschlossen.
    Gracie gab in jede Tasse einen gehäuften Löffel Tee, brachte sie rüber zum Tisch und setzte sich gegenüber von ihrer Schwester hin.
    „Dann sag die Hochzeit doch ab“, schlug sie ohne großes Interesse vor.
    Schockiert sah Vivian sie an. „Was?“
    „Sag die Hochzeit ab. Wenn du so unglücklich mit Tom bist, dann heirate ihn nicht.“
    „Aber ich muss ihn heiraten! Wir sind doch verlobt. Und die Einladungen sind schon draußen. Weißt du, wie viel so was kostet?“
    Das wusste Gracie sehr wohl. „Du hast doch bisher noch keine großen Ausgaben gehabt. Das meiste kann sicher noch erstattet werden.“
    Vivian sah sie an, als wäre sie vollkommen verrückt geworden. „Ich werde meine Hochzeit nicht absagen.“
    „Dann musst du eben mit Tom reden. Sag ihm, wenn sein Arbeitsplatz darüber entscheidet, wo ihr wohnen werdet, sei das nicht allein seine Sache.“
    Diesmal etwas sanfter, berührte Vivian wieder eine der kleinen Rosen. „Machst du für meine Torte auch solche Blumen?“
    „Wenn du willst. Ich habe mich noch nicht entschieden. In den nächsten Tagen mache ich dir einen Entwurf fertig.“
    „Die sind echt schön. Du bist voll das Genie.“
    „Ich gebe mir Mühe.“
    Vivian schlürfte ihren Tee. „Und Tom sagt, ich gebe mir nicht genug Mühe. Er sagt, wir müssen beide sparen, wenn wir uns ein Haus kaufen wollen. Aber im Moment muss ich doch erst mal für mein Brautkleid sparen. Der Lehrerjob bringt nicht so viel ein, deswegen arbeite ich ja zusätzlich halbtags bei Mom im Haushaltswarenladen.“ Das Leben war anscheinend zu schwer für sie.
    „Würdest du denn in L. A. auch als Lehrerin arbeiten?“, wollte Gracie wissen.
    „Das müsste ich wohl. Aber wenn Tom einen guten Job bekäme, könnte ich auch einfach zu Hause bleiben.“
    „Das heißt, ihr wollt sofort eine Familie gründen?“
    „Nein. Was hat das

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